ADAC-Winterreifentest 2019 Diese Reifen fahren gut bei Regen, Schnee und Eis
Angemessene Reifen, wie Winterreifen, sind bei schlechten Straßenverhältnissen Pflicht. Dennoch schreibt die Straßenverkehrsordnung keinen festen Zeitpunkt für den Reifenwechsel vor. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte die Faustregel "von Oktober bis Ostern" beherzigen. Wir zeigen, welche Winterreifen der ADAC im Winter 2019 empfiehlt.
Warum sind Winterreifen so wichtig?
Bei niedrigeren Temperaturen kann der Fahrer mit Winterreifen besser bremsen und sicherer fahren. Die Gummimischung von Sommerreifen verhärtet sich bei Kälte, wodurch sich die Haftung auf der Straße reduziert.
Winterreifen werden aus einer weicheren Gummimischung mit zusätzlichen Lamellen gefertigt, die sich im Schnee und Matsch festkrallen. Zu beachten ist: Reifen mit M+S-Kennzeichnung (für Matsch und Schnee) reichen nur, wenn sie vor 2018 produziert wurden. Nach dem 1. Januar 2018 hergestellte Reifen gelten laut ADAC nur mit dem Alpine-Symbol als wintertauglich – dies ist ein Bergpiktogramm mit Schneeflocke.
Erwischt die Polizei einen Autofahrer bei Schnee und Eis mit Sommerreifen, sind 60 Euro fällig. Dazu kommt ein Punkt in Flensburg. Mit 80 Euro und einem Punkt in der Verkehrssünderdatei müssen Autofahrer rechnen, die mit Sommerreifen unterwegs sind und andere behindern. Bei einer Gefährdung von anderen steigt das Bußgeld auf 100 Euro.
ADAC Winterreifentest 2019: Drei Reifen sind "gut"
Der aktuelle ADAC-Test (09/2019) zeigt, dass selbst hochpreisige Reifen nicht generell gute Ergebnisse erzielen. Der Autoclub hat insgesamt 31 Reifen für Kleinwagen in der Größe 185/65 R15 und für Vans (205/65 R16) getestet. Dabei nahmen die Tester unter anderem das Handling auf Schnee und Eis sowie auf nassen und trockenen Straßen unter die Lupe. Auch die Lautstärke beim Abrollen und der Kraftstoffverbrauch wurden untersucht.
Das Ergebnis: Nur drei Winterreifen in der Kategorie Kleinwagen überzeugten die Tester. Sieger ist der "Dunlop Winter Response 2" mit der Note "gut (2,1)". Auf Platz zwei folgte das Modell der Michelin-Marke Kleber "Krislap HP 3" mit der Note "gut (2,3)". Platz drei erreichte der "Pirelli Cinturato Winter" ebenfalls mit der Note "gut (2,3)".
Der Testsieger: "Dunlop Winter Response 2"
Dieser Winterreifen erhält Bestnoten auf Nässe und Schnee und wurde von den ADAC-Testern für seine Ausgewogenheit gelobt. Pluspunkte gibt es vor allem für den kurzen Bremsweg auf Schnee und auf regennasser Fahrbahn sowie sein gutes Handling. Auch auf trockener Piste überzeugt der Reifen, allerdings mit leichten Abstrichen bei der Seitenführung.
Mit der Note "gut" bewerten die Tester außerdem den niedrigen Kraftstoffverbrauch und den geringen Verschleiß des Reifengummis. Einziges Manko: Der Reifen ist etwas laut. Sowohl innen als auch außen ist der Geräuschpegel relativ hoch. Das gab im Test leichte Punktabzüge und in der Kategorie Komfort die Note "befriedigend".
Bester bei Trockenheit: "Kleber Krisalp HP 3"
Auf dem zweiten Platz liegt ein Winterreifen von Kleber. Hinter der unbekannten Marke steckt der große Reifenhersteller Michelin. Das Modell "Krisalp HP 3" überzeugt vor allem bei Trockenheit und erzielt das ADAC-Urteil "gut (2,3)".
Bei Nässe, Schnee und Eis erreicht er ebenfalls die Note "gut" und punktet mit überdurchschnittlichen Wintereigenschaften, hoher Lenkpräzision, gutem Handling und geringem Rollwiderstand.
Abzüge gibt es auch bei diesem Modell für die hohe Lautstärke. In der Kategorie Komfort erhielt er daher die Note "befriedigend". Der Kraftstoffverbrauch liegt dagegen im grünen Bereich und auch beim Verschleiß erreicht der "Kleber Krisalp HP 3" die Note "gut". Autobesitzer, die diesen Reifen kaufen, kommen somit nicht nur sicher an, sondern schonen langfristig auch ihre Geldbörse.
Der Allrounder: "Pirelli Cinturato Winter"
Der "Pirelli Cinturato Winter" schneidet mit der Note "gut (2,3)" ab und ist der Allrounder im Test. Der ADAC lobt vor allem das sichere Fahrverhalten bei Schnee. Insgesamt erreicht der Pirelli-Reifen in allen fast allen Kategorien die Note "gut". Nur beim Komfort bekommt er wegen der hohen Lautstärke beim Fahren die Note "befriedigend". Unter den drei besten Reifen ist er dennoch der leiseste. Winterreifen sind jedoch wegen der weicheren Gummimischung auf trockener Fahrbahn generell lauter als Sommerreifen.
Beim Spritverbrauch liegt der Reifen mit der Note "gut (2,4)" nur leicht hinter den Modellen von Dunlop und Kleber. Beim Verschleiß ist er gleichauf mit dem Testsieger.
Gut bei Nässe: "Continental WinterContact TS860"
Der Winterreifen von Continental erhält die Note "gut" bei Nässe und auf Schnee. Auch auf trockener Fahrbahn überzeugte er. Positiv bewerten die Tester den niedrigen Kraftstoffverbrauch und den geringen Verschleiß des Reifengummis.
Eine Schwäche zeigte er jedoch bei Eis und schneidet daher nur knapp mit dem Urteil "befriedigend (2,6)" ab. Weiteres Manko: Der Reifen ist nicht der leiseste. Sowohl innen als auch außen ist der Geräuschpegel relativ hoch. Das gab im Test Punktabzüge beim Komfort.
Die besten Winterreifen für Vans und Transporter
Neben den besten Modellen für Kleinwagen hat der ADAC auch Winterreifen für Vans und Transporter getestet. Das Urteil fällt jedoch insgesamt schlechter aus. Kein Modell schneidet besser als "befriedigend" ab. Testsieger ist der Reifen von Continental.
Bester Winterreifen für Vans und Transporter: "Continental VanContact Winter"
Der Continental zeigt seine Vorteile bei trockener und nasser Fahrbahn und erreicht in diesen Testkategorien die Note "gut". Bei Schnee und auf Eis fällt dagegen ein etwas schwaches Bremsergebnis auf. Wegen seines höheren Verschleißes eignet sich der "Continental VanContactWinter" besonders für Fahrzeuge mit geringen bis mittleren Jahresfahrleistungen.
Diese Kriterien erfüllt ein guter Winterreifen
Winterreifen sollten eine Profiltiefe von mindestens vier Millimetern besitzen. Ansonsten sollten sie ausgemustert werden.
Auch das Alter der Reifen spielt eine Rolle: Älter als drei Jahre sollten sie nicht sein. Sonst kann es zu Perforierungen im Material kommen und eine optimale Haftung ist nicht mehr garantiert. Eine allgemeingültige Rechtsvorschrift oder ein Mindesthaltbarkeitsdatum gibt es jedoch nicht. Wann der Reifen hergestellt wurde, lässt sich an einem vierstelligen Zahlencode meist in einem Oval am Ende der DOT-Nummer an der Reifenflanke erkennen. Die ersten zwei Ziffern nennen die Woche, die letzten zwei Ziffern das Herstellungsjahr.
Unser Fazit: Für Kleinwagen ist die Auswahl an Winterreifen groß und die Ergebnisse im ADAC-Test positiv. Der ADAC merkt jedoch an, dass es den perfekten Winterreifen kaum geben kann und erklärt: "Verändert man eine einzelne Eigenschaft positiv, wirkt sich das meist negativ auf eine andere aus. Wer gut auf Nässe sein will, muss Abstriche auf trockener Fahrbahn machen. Doch wer es schafft, trocken und nass gut zu sein, versagt dann meist auf Schnee."
Der Preis sollte bei der Kaufentscheidung keine Rolle spielen, denn die Unterschiede sind bei den Testkandidaten sehr gering: Die teuersten Reifen kosten nur fünf Euro mehr als die günstigsten. Bei Vans sind die Ergebnisse im ADAC-Test dagegen eher mau, trotzdem ist auch ein Winterreifen mit der ADAC-Note "befriedigend" bei kalten Temperaturen immer besser als ein Sommerreifen.
Unser Extratipp: Schnell sein lohnt sich beim Kauf: Zu Beginn der Wintersaison sind die Preise für die Reifen niedrig und die Werkstätten leer.
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