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FC Bayern | Kein Tuchel-Abschied im letzten Heimspiel – was dahinter steckt


Beim letzten Heimspiel des Trainers
Das steckt hinter Tuchels Nicht-Abschied


13.05.2024Lesedauer: 3 Min.
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Noch kein Abschied für Tuchel: So reagierte der Bayern-Trainer auf die Ankündigung. (Quelle: sid)

In seinem letzten Heimspiel als Bayern-Chefcoach wird Tuchel nicht offiziell verabschiedet. Der Rekordmeister überrascht mit seiner Erklärung dafür.

Aus der Allianz Arena berichtet Julian Buhl

Die Stars des Rekordmeisters versammelten sich nach dem 2:0-Sieg im abschließenden Heimspiel dieser Saison gegen Wolfsburg noch einmal im Kreis vor der Südkurve. Dann tanzten und hüpften sie zu den Gesängen ihrer Fans. Eric Dier schnappte sich sogar eine der riesigen Fahnen, die auf dem Rasen geschwenkt wurden. Thomas Tuchel sah dem fröhlichen Treiben seiner Spieler lieber aus der Distanz zu. Der scheidende Chefcoach des Rekordmeisters verabschiedete sich dann auch ziemlich bald als Erster in die Katakomben der Arena.

Nein, auch nach dem letzten Bayern-Heimspiel unter seiner Regie sah Tuchel nicht den richtigen Moment für persönliche Abschiedsszenen gekommen. "Bitte da nichts reininterpretieren, wenn ich nicht in der Kurve war. Die Fans kommen ja nicht für den Trainer. Nein, ich bin nicht gerne da im Mittelpunkt. Das ist für die Mannschaft", sagte Tuchel nur wenige Minuten später bei der Pressekonferenz. "Es geht nie um mich, es geht immer um die Mannschaft. Sie soll da gefeiert werden." Der 50-Jährige war auch vor dem Anpfiff nicht vom Verein verabschiedet worden.

Blumen gab es vor dem Anpfiff dagegen für Bouna Saar, der vor vier Jahren für rund acht Millionen Euro von Olympique Marseille zum FC Bayern gewechselt war – dort aber nie richtig ankam und so gut wie keine Rolle spielte.

Bayern verwundert mit Ankündigung zu Tuchel

Offiziell Servus sagte auch Marketingvorstand Andreas Jung, der in diesem Sommer nach 28 Jahren beim Rekordmeister aufhört. Stadionsprecher Stephan Lehmann verkündete auch, dass Eric Maxim Choupo-Moting den Klub im Sommer verlassen wird. Krankheitsbedingt konnte der Stürmer aber nicht anwesend sein.

"Nein, wir verabschieden heute unser Trainerteam nicht, wir verabschieden heute Thomas Tuchel nicht", sagte Stadionsprecher Stephan Lehmann vor dem Anpfiff noch ins Mikrofon. "Denn die Saison ist noch nicht vorbei. Und fest versprochen: Natürlich wird das dann gebührend nachgeholt. Aber eben noch nicht heute." Damit überraschte er nicht nur die 75.000 anwesenden Zuschauer in der ausverkauften Arena. (Mehr zur kuriosen Ankündigung zu Tuchel lesen Sie hier.)

"Für eine vorzeitige Vertragsauflösung ohne Titel braucht man keine Blumen zu übergeben", hatte Tuchel schon am Samstag auf seiner Presskonferenz vor dem Spiel gesagt. "Natürlich bin ich persönlich nicht zufrieden. Ich habe bei Bayern München einen Vertrag unterschrieben, um Titel zu gewinnen." Der große Traum von Tuchel und den Bayern war am Mittwoch mit dem Halbfinal-Aus in der Champions League und der 1:2-Niederlage im Rückspiel bei Real Madrid geplatzt.

So erklärt Eberl den Nicht-Abschied von Tuchel

Sportvorstand Max Eberl erklärte nun nach der Wolfsburg-Partie in der Mixed Zone den kuriosen Nicht-Abschied von Tuchel. "Wir müssen ein bisschen unterscheiden. Bei Spielern ist es relativ normal", sagte Eberl, "dass Trainer bei Bayern München verabschiedet werden ohne Meisterschale, ist relativ unnormal. Normalerweise passiert das auf dem Platz mit der Meisterschale."

In der ersten titellosen Saison seit zwölf Jahren gibt es auch die nun nicht zu feiern. Stattessen habe man aber "noch was zu verlieren. Wir können noch nur Dritter werden", so Eberl weiter: "Und da haben Thomas und ich uns zusammengesetzt gesagt: 'Nee, es fühlt sich nicht richtig an. Wir machen es nicht heute.'"

Oder steckt etwa doch mehr dahinter und es bahnt sich vielleicht doch noch mal eine Kehrtwende an bei der bereits im Februar beschlossenen Trennung? Als er hierherkam, "da war das Agreement geschlossen", antwortete Eberl auf diese Frage: "Es wurde in der Zeit dann auch noch mal bestätigt von beiden Seiten, dass es so ist, und dementsprechend gibt es nichts anderes zu sagen."

Eberl über Tuchel: "Vielleicht spielen wir gegeneinander"

Ein Nein klingt zumindest anders, oder? "Die Fakten sind, glaube ich, gegeben von beiden Seiten. Beide Seiten haben sich geäußert. Was soll ich jetzt dazu noch groß weiter spekulieren?", sagte Eberl. Und dann wurde er doch noch deutlicher in Sachen Tuchel-Trennung.

Aufgeschoben sei nicht aufgehoben, sagte Eberl über dessen nach wie vor ausstehende offizielle Verabschiedung. "Wir werden es nachholen im gebührenden Rahmen." Aber wann und wie nun ohne ein weiteres Heimspiel und ohne Titelfeier? "Wir werden schon einen Termin finden", sagte Eberl, "vielleicht spielen wir gegeneinander. Wer weiß es?"

Gegen Tuchels zukünftigen Klub, meinte er natürlich. Das Kapitel FC Bayern und Tuchel sollte mit dem abschließenden Saisonspiel in der kommenden Woche in Hoffenheim eigentlich beendet werden. Mit oder ohne Verabschiedung. Wenn am Ende nicht doch noch alles ganz anders kommt.

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort in der Allianz Arena
  • Mixed-Zone-Gespräch mit Max Eberl
  • Aussagen von Thomas Tuchel auf der Pressekonferenz am 12. Mai
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