Edle Brände Japanischer Whisky auf dem Vormarsch
Damit Sie nicht so verloren wie Schauspieler Bill Murray in dem Film "Lost in Translation" sind: Wir helfen Ihnen bei der Auswahl Ihres Getränks und präsentieren Ihnen ganz besondere Whiskys. Destillate vom Nippon haben in den vergangenen Jahren kräftig aufgeholt und reihenweise internationale Ehrungen ergattert. Die Super-Whiskys erzielen mittlerweile Höchstpreise. Wir haben uns am Markt der edlen Japan-Malts umgeschaut.
Seit fast hundert Jahren wird in Japan Whisky hergestellt. Warum auch nicht – geografisch gleicht das Inselreich durchaus Schottland. Der Legende nach gelangt der Brand mit der Flotille von Admiral Matthew Perry im Jahr 1854 nach Japan, er beendet die selbst gewählte Isolation des Reiches. Als Gastgeschenk hat der Commodore ein ganzes Fass sowie 110 Gallonen Whisky mit an Bord. Schnell wird der Brand in Japan zum Getränk der oberen Zehntausend; auch die elitären Samurai schenken ihn sich gerne ein, weil er teuer und selten ist.
Schottisches Wissen und japanischer Sake
Japanische Konzerne haben sich seit Mitte der 1980er Jahre in die schottische Whisky-Landschaft eingekauft. Sie nutzen damit die Rezession in Westeuropa nach den beiden Ölschocks der Siebziger – damals gingen traditionsreiche Destillen zuhauf in die Knie. So gehören dem Suntory-Konzern die Marken Auchentoshan, Bowmore und Glen Garioch. Nikka hat sich Ben Nevis gesichert.
Die japanischen Destillen haben außerdem einen großen Vorrat an exzellenten Fässern aus spanischer Eiche und vorheriger Sherry-Abfüllung aufgebaut. Eine weitere Besonderheit: Der Brand wird mitunter in Fässern aus japanischer Eiche gereift – darin wurde zuvor der süß-saure Reiswein Sake gelagert. Somit bringen die Japaner weiche Noten ins Glas; übermäßig harte Aromen von Torf oder Rauch werden Sie in japanischem Whisky eher selten finden. Vielmehr dominiert der volle, runde Geschmack von Trockenobst, Honig und Rosinen, gepaart mit einem malzigen Einschlag und holzigen Düften.
"Lost in Translation" und Top-Preise
Als Startschuss für die Begeisterung der jüngsten Vergangenheit gilt der Film "Lost In Translation" aus dem Jahr 2003. Der mit vielen Preisen ausgezeichnete Streifen war der Durchbruch für Scarlett Johansson und ein Comeback für US-Schauspieler Bill Murray. So richtig los geht es dann mit der Japan-Welle im Glas, als japanische Whiskys einen großen Wettbewerb nach dem nächsten gewinnen. Einen ersten Warnschuss gibt der "Suntory Yamazaki 18 Jahre" im Jahr 2006 ab, als er auf der International Wine & Spirit Competition als "Bester Whisky Weltweit" ausgezeichnet wird. Danach sammelt er Ehrungen en masse.
Wer nicht ganz so viel in einen japanischen Spitzen-Whisky investieren will, bekommt mit dem 12 Jahre alten Suntory Yamazaki ebenfalls Qualität geliefert: Sehr malzig und rund. Im Aroma melden sich Blumen, Vanille und Gras zu Wort. Der Yamazaki reifte in drei unterschiedlichen Eichenfässern: amerikanisch, spanisch und japanisch. Vor allem das Mizunaraholz gibt dem Drink eine Note von Sandelholz. Das Tal des Yamazaki am Berg Tennozan auf der Insel Honshu war 1923 die Geburtsstätte des japanischen Whiskys, der Genießer zunehmend überzeugt. Der Japaner hat Double Gold bei der San Francisco World Spirits Competition 2013 geholt und Gold (Best in Class) bei der International Wine and Spirit Competition 2011.
Konzentrieren wir uns aber auf den wohl renommiertesten Preis in der Whisky-Welt, den World Whisky Awards, den das Whisky Magazine vergibt. Der Dammbruch erfolgt 2008: Der 20 jährige Yoichi von Nikka wird in der Königskategorie zum weltbesten Single Malt gekürt. Der Japaner lässt 200 Konkurrenten hinter sich – und vor allem sticht er große Schotten aus – eine Schmach für das Heimatland des Lebenswassers.
Wir haben zwar nicht den 20 jährigen Champion, aber den empfehlenswerten Single Malt im Angebot:
2011 erfolgt der totale Durchmarsch: Alle drei Top-Preise der World Whisky Awards wurden von den Japanern besetzt. Der "Yamazaki 1984" erobert die Krone als bester Single Malt der Welt; der "Taketsuru 21" wird wieder weltbester Blended Malt; der "Hibiki 21" behält die Position als World Best Blended Whisky. Und auch 2012 erobert sich mit dem Yamazaki 25 ein japanischer Brand den Weltmeister-Titel. Sonst kann es niemand mit den Schotten aufnehmen.
Mehrfacher Champion bei den Blended Malts: Der Taketsuru 21
Der Nikka Taketsuru ist nach dem Gründer der Nikka Brennerei benannt und ein Meilenstein der Whisky-Geschichte. Er gewann den Titel des besten weltweiten Blended Malts mehrere Male. Dieser Whisky überzeugt mit einem vollen Körper und viel Eleganz. Das Aroma zeigt viel reife Frucht und enorme Eiche. Der Geschmack ist süß mit reifen Pflaumen und getrockneten Orangen. Zum Ende hin lässt sich eine angenehme Nussigkeit und würzige Eiche mit Noten von Zimt und Ingwer entdecken.
Der Seriensieger bei den Blended Whiskys ist der 21 Jahre alte Hibiki Blended Malt - eine Empfehlung für ganz besondere Anlässe:
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