Von Salbe bis Banane Vergrößerte Hämorrhoiden: Welche Hausmittel helfen wirklich?
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Wenn Hämorrhoiden Beschwerden bereiten, versuchen es viele zunächst mit einem Hausmittel – etwa mit einer Salbe, einem Sitzbad oder Honig. Hilft das?
Inhaltsverzeichnis
- Vergrößerte Hämorrhoiden in drei Tagen weg: Geht das?
- Hausmittel gegen Hämorrhoiden: Was bringen Salben, Cremes, Zäpfchen & Co.?
- Hausmittel: Was bringen Hämorrhoidenkissen?
- Ist ein Sitzbad als Hausmittel gegen Hämorrhoiden geeignet?
- Hausmittel gegen Hämorrhoiden: Was bringen Honig, Teebaumöl, Banane & Co.?
- Hausmittel gegen Hämorrhoiden: Auf die WC-Gewohnheiten achten
- Hausmittel gegen Hämorrhoiden: Sanfte Analhygiene
- Hausmittel gegen Hämorrhoiden: Verstopfung entgegenwirken
- Vergrößerte Hämorrhoiden: Wann reichen Hausmittel nicht aus?
Hinter einem Brennen, Jucken oder Nässen im Analbereich stecken oft krankhaft vergrößerte Hämorrhoiden. Viele Betroffene möchten nur eins: die lästigen Symptome loswerden – am besten sofort, dauerhaft und ohne Arzttermin.
Hausmittel gegen vergrößerte Hämorrhoiden versprechen vor allem bei milden Beschwerden Abhilfe. Manche Hausmittelfans sind aber auch überzeugt, mit dem geeigneten Mittel nicht nur die Symptome, sondern sogar die Erkrankung selbst innerhalb weniger Tage beseitigen zu können.
- Gut zu wissen: Sind Hämorrhoiden ansteckend?
Vergrößerte Hämorrhoiden in drei Tagen weg: Geht das?
Wichtig zu wissen: Hämorrhoiden hat jeder Mensch. Die Gefäßpolster dichten den Darm nach außen ab und verhindern, dass unkontrolliert Stuhl abgeht. Zu einem Problem werden sie erst, wenn sie krankhaft vergrößert sind. Dann können sie Symptome wie Juckreiz und Brennen im Analbereich, Nässen oder Blutungen verursachen. Fachleute sprechen von einem Hämorrhoidalleiden.
Im Internet versprechen einige Produktanbieter, vergrößerten Hämorrhoiden mit Hausmitteln innerhalb kürzester Zeit den Garaus machen zu können. Aber funktioniert das? Können vergrößerte Hämorrhoiden etwa in drei Tagen weg sein und sich zurückbilden, wenn nur das richtige Hausmittel zum Einsatz kommt?
Die ernüchternde Antwort: nein. Hausmittel wie Cremes, Salben, Hämorrhoidenkissen oder andere Maßnahmen können höchstens vorübergehend die Symptome lindern. Dadurch verkleinern sich die Hämorrhoiden jedoch nicht. Das gilt auch für rezeptpflichtige Produkte zur äußerlichen Anwendung.
Mit Hausmitteln lassen sich vergrößerte Hämorrhoiden demnach nicht beseitigen – weder sofort, in drei Tagen noch auf lange Sicht. Wer etwas gegen das Hämorrhoidalleiden unternehmen möchte, kommt um eine professionelle Behandlung jenseits von Hausmitteln nicht herum.
Vergrößerte Hämorrhoiden kann die Ärztin oder der Arzt meist gut behandeln. Je nach Schweregrad können die Hämorrhoiden verödet oder abgebunden werden. Mit einem solchen Eingriff lassen sich vergrößerte Hämorrhoiden tatsächlich in kurzer Zeit verkleinern. In schweren Fällen ist eine Operation nötig.
- Vergrößerte Hämorrhoiden: Welcher Arzt zuständig ist
Hausmittel können ein Hämorrhoidalleiden also nicht aus der Welt schaffen. Mit manchen Eigenmaßnahmen können sich die mit verbundenen Beschwerden jedoch möglichweise verringern. Aber welches Hausmittel hilft wirklich? Und welches davon hilft sofort?
Hausmittel gegen Hämorrhoiden: Was bringen Salben, Cremes, Zäpfchen & Co.?
Gegen leichte Beschwerden durch vergrößerte Hämorrhoiden gibt es rezeptfreie Präparate aus der Apotheke, etwa
- Cremes/Salben/Pasten,
- Zäpfchen oder
- Analtampons.
Diese Hausmittel sollen vor allem gegen Symptome wie Juckreiz oder Hautreizungen helfen. Salben, Cremes oder Pasten enthalten häufig entzündungshemmende Wirkstoffe wie Zink, Panthenol, Aloe vera oder Hamamelis. Auch Ringelblumensalbe wird öfter empfohlen.
Wichtig zu wissen: Ob diese Präparate helfen, ist bislang in Studien nicht ausreichend untersucht.
Präparate mit dem Wirkstoff Lidocain betäuben die umgebende Haut und können so die Beschwerden vorübergehend lindern. Sie sollten jedoch nur für eine begrenzte Zeit zum Einsatz kommen.
Hämorrhoidensalben, -cremes oder -pasten tragen die Betroffenen mehrmals täglich nach dem Stuhlgang auf den jeweiligen Bereich auf. Alternativ gibt es die Möglichkeit, Zäpfchen oder Analtampons mit entsprechenden Wirkstoffen zu verwenden:
- Zäpfchen werden in den Enddarm eingeführt. Im Vergleich zu Analtampons geben sie ihre Wirkstoffe nicht im Analkanal, sondern in oberen Darmabschnitten ab. So sollen etwa Zäpfchen mit dem Wirkstoff Lidocain Schmerzen lindern, indem sie die Weiterleitung von Schmerzreizen blockieren.
- Analtampons sind Zäpfchen, um die ein mit Wirkstoffen versehener Mullstreifen gewickelt ist. Sie verbleiben im Analkanal und geben direkt dort ihre Wirkstoffe ab.
Inwieweit Zäpfchen und Analtampons als Hausmittel tatsächlich gegen Hämorrhoidenbeschwerden helfen, ist jedoch nicht abschließend erforscht.
Hausmittel: Was bringen Hämorrhoidenkissen?
Hämorrhoidenkissen minimieren den Druck auf den Enddarm. Optisch erinnern die meisten Kissen an einen Schwimmring. In der mittigen Öffnung soll das Gesäß möglichst bequem liegen. Hämorrhoidenkissen sollen das Sitzen erleichtern und mögliche Schmerzen lindern.
Beachten Sie jedoch: Schmerzen im Analbereich haben häufig eine andere Ursache – zum Beispiel einen kleinen Riss in der Analschleimhaut (Analfissur) oder eine (harmlose) Analthrombose. Lassen Sie Schmerzen daher immer ärztlich abklären. Schmerzen treten bei vergrößerten Hämorrhoiden in der Regel erst auf, wenn die Erkrankung weit fortgeschritten ist.
Handelt es sich tatsächlich um ein Hämorrhoidalleiden im fortgeschrittenen Stadium, kann ein Hämorrhoidenkissen als Hausmittel sicher nicht schaden. Wichtiger ist jedoch, die Erkrankung medizinisch behandeln zu lassen. Nur so können Betroffene verhindern, dass sich die Hämorrhoiden weiter vergrößern und zu Komplikationen führen.
Ein Hämorrhoidenkissen kann auch nach einer Operation zum Einsatz kommen. Wenn vergrößerte Hämorrhoiden chirurgisch entfernt werden mussten, haben die meisten Patientinnen und Patienten anschließend eine Zeit lang Schmerzen im Analbereich. Dann kann ein Sitzring Erleichterung bringen.
Ist ein Sitzbad als Hausmittel gegen Hämorrhoiden geeignet?
Einige Betroffene setzen auf Sitzbäder, um Beschwerden durch Hämorrhoiden zu lindern. Bei einem Sitzbad liegt nur der Unterkörper im Wasser, während der Oberkörper außerhalb des Wassers bleibt.
Für ein Sitzbad ist die Dusch- oder Badewanne geeignet. Es gibt auch spezielle Sitzbadewannen, in denen nur der Unterleib und die Oberschenkel im Wasser liegen.
Das Sitzbad kann entweder nur aus klarem Wasser bestehen oder mit pflanzlichen Badezusätzen versehen werden. Infrage kommen etwa Badezusätze mit
- Hamamelis,
- Kamille,
- Arnika,
- Eichenrinde oder
- Teebaumöl.
Manche Betroffene empfinden es als wohltuend, nach dem Sitzbad eine kühle Quarkkompresse oder einen kalten Beutel Schwarztee auf den Analbereich zu legen.
Einige Badezusätze wie zum Beispiel Teebaumöl können den Analbereich zusätzlich reizen oder die umgebende Haut verfärben. Halten Sie sich an die Anweisungen des Herstellers und halten Sie im Zweifel mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt oder der Apothekerin/dem Apotheker Rücksprache. Verwenden Sie keine Seife im Badewasser, da sie zu Reizungen führen kann.
Wichtig zu wissen: Sitzbäder können angenehm sein – dass sie darüber hinaus tatsächlich einen Nutzen als Hausmittel gegen Hämorrhoiden-Beschwerden haben, ist nicht erwiesen.
Hausmittel gegen Hämorrhoiden: Was bringen Honig, Teebaumöl, Banane & Co.?
Einfach eine zerdrückte Banane, etwas Honig oder Teebaumöl auf die Hämorrhoiden schmieren und die Beschwerden sind weg? Im Internet kursieren diverse solcher oder ähnlicher Tipps bei vergrößerten Hämorrhoiden.
Fest steht: Ob Hausmittel wie Honig, Banane oder Teebaumöl helfen, ist bislang nicht in Studien untersucht. Wenn überhaupt, lindern sie höchstens vorübergehend die Beschwerden – die vergrößerten Hämorrhoiden verkleinern sie jedoch nicht.
Bei Teebaumöl als Hausmittel sollten Anwenderinnen und Anwender zudem vorsichtig sein. Vor allem in konzentrierter/unverdünnter Form kann das Öl zu Hautreizungen und allergischen Reaktionen führen.
Hausmittel gegen Hämorrhoiden: Auf die WC-Gewohnheiten achten
Ein hoher Druck auf den Analbereich erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Hämorrhoiden (weiter) vergrößern. In diesem Zusammenhang kann es sinnvoll sein, einmal die eigenen WC-Gewohnheiten unter die Lupe zu nehmen:
- Achten Sie darauf, auf dem WC nicht stark zu pressen. Je mehr und länger Sie pressen, desto mehr wird die Analregion belastet.
- Verweilen Sie nicht länger auf der Toilette als nötig.
- Gehen Sie nur auf die Toilette, wenn Sie Harn- oder Stuhldrang verspüren – und nicht, weil es vermeintlich Zeit wäre.
- Umgekehrt gilt: Halten Sie Stuhldrang nicht unnötig lange zurück, sondern gehen Sie möglichst zeitnah auf das WC.
Wer diese Tipps beherzigt, beseitigt zwar nicht das Hämorrhoidalleiden, kann jedoch dessen Fortschreiten entgegenwirken.
Hausmittel gegen Hämorrhoiden: Sanfte Analhygiene
Ist die Analregion sehr gereizt, können Sie die Beschwerden mit einer gründlichen, aber sanften Analhygiene lindern. Vermeiden Sie kräftiges Wischen oder Reiben mit dem Toilettenpapier und tupfen Sie den irritierten Bereich stattdessen vorsichtig ab.
Hilfreich kann es auch ein, das Toilettenpapier vor dem Benutzen leicht mit Wasser zu benetzen und die Analregion anschließend trocken zu tupfen.
Kein geeignetes Hausmittel ist dagegen feuchtes Toilettenpapier aus der Drogerie oder dem Supermarkt. Es enthält häufig Substanzen, die die ohnehin schon irritierte Haut zusätzlich reizen können.
Eine gründliche Analhygiene ist grundsätzlich wichtig. Jedoch sollten Sie es damit nicht übertreiben, da die Beschwerden ansonsten zunehmen können. Waschen Sie den Analbereich mit lauwarmem Wasser. Verzichten Sie auf Seifen oder aggressive Waschlotionen.
Hausmittel gegen Hämorrhoiden: Verstopfung entgegenwirken
Harter Stuhlgang führt dazu, dass Betroffene auf der Toilette stark pressen – und das kann ein Hämorrhoidalleiden verstärken. Daher empfiehlt es sich, die Verdauung in Schwung zu bringen und einer Verstopfung entgegenzuwirken, indem ein weicher Stuhlgang erreicht wird.
Dabei können verschiedene Hausmittel helfen. Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Ballaststoffen und ausreichend Flüssigkeitszufuhr fördern die Verdauung. Zu ballaststoffreichen Lebensmitteln zählen etwa Vollkornprodukte (zum Beispiel Vollkornbrot), Leinsamen, Nüsse oder Trockenfrüchte.
Beachten Sie: Zu viele Ballaststoffe können bei manchen Personen Durchfall auslösen, welcher wiederum die Analregion reizt. Daher sollen Betroffene die Ernährung langsam umstellen.
Auch Ballaststoffe wie Flohsamen können die Verdauung anregen. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass Flohsamen das Risiko für hämorrhoidale Blutungen senken. Wer Flohsamen zu sich nimmt, sollte unbedingt ausreichend trinken, da die Samen andernfalls verkleben und den Darm blockieren können. Bei bestimmten Erkrankungen sollten Sie Flohsamen nicht einnehmen, etwa, wenn Sie schon einmal einen Darmverschluss hatten. Sprechen Sie daher vor der Einnahme mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt.
- Ballaststoffe und viel trinken: Die richtige Ernährung bei Hämorrhoiden
Neben einer gesunden Ernährung ist körperliche Aktivität ein wichtiger Punkt, um die Verdauung anzukurbeln. Wer sich regelmäßig bewegt, regt die Darmbewegung an. Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt gesunden Erwachsenen bis 64 Jahren, mindestens 150 bis 300 Minuten pro Woche ausdauernden Sport zu treiben, etwa in Form von Joggen, Schwimmen oder Radfahren.
Vergrößerte Hämorrhoiden: Wann reichen Hausmittel nicht aus?
Manche Hausmittel können unter Umständen hilfreich sein, um Beschwerden durch vergrößerte Hämorrhoiden vorübergehend in den Griff zu bekommen. Aber: Das Hämorrhoidalleiden schreitet ohne ärztliche Behandlung voran.
Grundsätzlich gilt: Je schwerer das Hämorrhoidalleiden, desto langwieriger die Behandlung. Daher empfiehlt es sich, bei ersten Symptomen fachliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Lesen Sie hier, wann Sie bei Hämorrhoiden-Problemen den Arzt aufsuchen sollten.
Nicht zuletzt ist es wichtig, andere Erkrankungen auszuschließen. Beschwerden wie Juckreiz, Nässen, Brennen oder Blutungen können viele andere Ursachen haben. Viele davon sind harmlos, es kann aber auch eine ernste Erkrankung wie Darmkrebs dahinterstecken. Daher sollten Sie solche Symptome immer abklären lassen. Bei starken Beschwerden und/oder Blut im Stuhl ist ein zeitnaher Arztbesuch angeraten.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Hämorrhoiden und Analvenenthrombose. Online-Informationen von Deximed: www.deximed.de (Stand: 30.11.2020)
- Deutsche Gesellschaft für Koloproktologie: S3-Leitlinie Hämorrhoidalleiden (PDF). AMWF-Register-Nr.: 081/007 (Stand: April 2019)
- World Health Organization: More active people for a healthier world. Global action plan on physical activity 2018-2030. Online-Publikation: www.who.int (2018)
- Vergrößerte Hämorrhoiden. Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Stand: 18.10.2017)
- Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): Was kann man selbst gegen Hämorrhoiden tun? (Stand: 18.10.2017)
- Moll, I.: Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2016
- Dat, A., et al.: Aloe vera for treating acute and chronic wounds. Cochrane Database Syst Rev 2012; (2): CD008762.
- Verwendung von unverdünntem Teebaumöl als kosmetisches Mittel (PDF). Stellungnahme des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR): www.bfr.bund.de (1. September 2003)