Van-Legende Der Renault Espace wird zum SUV
Wenn im Sommer die sechste Generation des Renault Espace beim Händler steht, werden sich die Fans die Augen reiben: Aus dem Van ist ein SUV geworden.
Unter dem Namen Espace – Raum – revolutionierte Renault 1984 die Autowelt. Nur 4,22 Meter kurz, transportierte der kantige Franzose bis zu sieben Personen auf plüschigen Einzelsitzen, die sich drehen und ausbauen ließen. Bis heute schwören vor allem in Frankreich Generationen von Familien auf den Reisekomfort des "Raumwunders". Über die Jahre wurde der Espace immer größer und komfortabler – blieb aber dem Van-Format weitgehend treu. Doch das ist nun vorbei.
Alle Zeichen stehen auf SUV
Wenn im Sommer Espace Nummer sechs auf den Markt kommt (bestellen kann man ihn bereits im Frühjahr), mutiert der Franzose zum SUV. Der Zeitgeist verlangt nach diesem Format – vor allem in der Mittelklasse, in dem sich Modelle wie Kia Sorento, Nissan X-Trail oder VW Tiguan Allspace wie geschnitten Brot verkaufen.
Da will Renault natürlich mitspielen. Und so wird der nächste Espace kürzer, flacher und schmaler. Mit seinem langen, hinten abfallenden Dach und der aufrechten Motorhaube ist er letztendlich nichts anderes als ein verlängerter Renault Austral, den Renault erst im Herbst 2022 auf den Markt brachte.
Von diesem setzt sich der nun 4,72 Meter (vorher: 4,85 Meter) lange Espace aber mit einem deutlich besseren Raumangebot ab. So lässt sich seine zweigeteilte Rückbank um 22 Zentimeter verschieben, je nach Platzbedarf für Passagiere oder Gepäck. Ganz nach hinten geschoben, sind die hinten Sitzenden bei 32 Zentimeter Beinfreiheit sehr bequem untergebracht. In vorderster Stellung der Sitze passen 777 Liter ins Heck. Werden die Lehnen flachgelegt, wächst das Ladevolumen auf 1.818 Liter.
Zwei Varianten mit bis zu sieben Sitzen
Noch stehen keine Preise fest, aber der Espace dürfte ein paar Tausend Euro über dem Austral liegen und bei rund 45.000 Euro starten. Dafür gibt es den Wagen wahlweise zum gleichen Preis als Fünf- oder Siebensitzer, wobei sich die beiden Plätze in Reihe drei nur für Kinder eignen.
Zur Positionierung als Langstreckenfahrzeug passen die im gesamten Auto verteilten großzügigen Ablagen und Staufächer sowie USB-C-Anschlüsse auf allen Plätzen. Insgesamt 39 Liter Extra-Stauraum haben die Ingenieure geschaffen, davon 20 Liter im Bereich von Cockpit und Vordersitzen.
Intern gilt der Espace als Technologieträger. So bekommt er das neue Google-basierte Bedien- und Anzeigesystem "openR Link". Es kombiniert zwei rund 12 Zoll (ca. 30 cm) große Displays in Form eines liegenden L. Erweitern lässt es sich um ein 9,3 Zoll (ca. 24 cm) großes Head-up-Display.
Wie üblich wird das Musik- und Unterhaltungsprogramm über Apps gesteuert, beispielsweise über Amazon Music. Zusätzlich bieten die Franzosen über die My-Renault-App Zugriff auf eine Bibliothek mit 39 länderspezifischen Inhalten. Und sollte es unterwegs langweilig werden, können sich die Passagiere mit der App Song Pop mit einem Musikquiz die Zeit vertreiben.
Keine Diesel, kein reiner E-Antrieb
Auch beim Antrieb muss die Fangemeinde umdenken. Diesel sind bei neuen Renault-Modellen bekanntlich passé. Als einzige Motorisierung bekommt der Espace den schon vom Austral bekannten 146 kW/199 PS starken Hybridantrieb. Der kombiniert einen kleinen Dreizylinder-Turbobenziner mit 1,2 Litern Hubraum und 131 PS Leistung mit zwei E-Motoren – einem zum Fahren, einem zum Anlassen und zum Wechsel der Fahrstufen.
Nur 4,7 Liter soll das System auf 100 Kilometer verbrauchen und wäre dann für rund 1.100 Kilometer Reichweite gut. Doch ob diese Form der Elektrifizierung den Kunden genügt, wird sich zeigen. Für einen vollelektrischen Antrieb eignet sich seine technische Plattform jedenfalls nicht. Und als einziges Mittelklasse-SUV muss der Espace auch auf Allradantrieb verzichten.
- Nachrichtenagentur SP-X