Alternative zu Kauf und Leasing Das Auto-Abo: Langzeitmiete – was kostet das?
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Mit einer monatlichen Zahlung sind Sie alle Sorgen los. Immer mehr Kunden entdecken das Autofahren per Flatrate. Was das Auto-Abo kostet, für wen es sich lohnt.
In fünf Minuten zum neuen Auto: Sie buchen beim Hersteller oder einem Vermieter – in der Filiale, online oder auch per App. Während der Laufzeit können Sie häufig das Modell wechseln. Um Inspektion oder Reifenwechsel kümmert sich der Verleiher. Und: Die Langzeitmiete kann sogar billiger sein als Kauf und Leasing. Das versprechen die Anbieter von so genannten Auto-Abos. Und wegen dieser Vorteile ist das Angebot immer weiter auf dem Vormarsch.
Für wen ist die Langzeitmiete die perfekte Lösung? Worin unterscheidet sich dieses Modell von Kauf und Leasing? Welche Hinweise sollten Sie dabei beachten? Hier finden Sie die Antworten auf die wichtigsten Fragen.
Was ist die Langzeitmiete eines Autos?
Autovermieter bieten ihre Mietwagen zunehmend nicht nur zur kurzfristigen Miete an, sondern auch zur Langzeitmiete. Autobauer haben diese Variante ebenfalls für sich entdeckt. Auf diesem Weg wollen sie Kunden behalten, für die Kauf und Leasing nicht mehr in Frage kommen.
Die Laufzeit bei der Langzeitmiete liegt meist zwischen einem und zwölf oder 24 Monaten. Der Mieter entrichtet eine monatliche Rate, die sich teilweise individuell verhandeln lässt. Sie deckt sämtliche Fixkosten ab: Inspektionen, Wartung, Reparaturen, Steuer und Versicherung. Neben der Miete muss nur der Sprit und die Pflege – also eine gelegentliche Reinigung und bei einigen Anbietern der Ölwechsel (etwa alle anderthalb bis zwei Jahre) – bezahlt werden.
Was kostet das Auto-Abo?
Alle großen Vermieter und auch kleinere Verleiher haben Autos zur Langzeitmiete im Angebot. Die Palette reicht vom Kleinwagen über das Golf-Segment bis zur Mittelklasse.
Einige Angebote im Überblick
Finn
- Preise: etwa 350 bis 2.500 Euro
- Startgebühr für Neukunden: keine Startgebühr, unter Umständen aber Kaution (eine bis drei Monatsmieten)
- Marken: Viele Modelle unter anderem von Audi, BMW, Fiat, MG, Nissan, Opel, Tesla
Hertz
- Preise: ab etwa 700 Euro
- Startgebühr für Neukunden: keine Startgebühr
- Marken: Viele Modelle u.a. von Ford, Hyundai, Mercedes, Opel, Peugeot, Tesla, VW
Shell Recharge
- Preise: ab etwa 400 Euro
- Startgebühr für Neukunden: 89 Euro
- Marken: Elektroautos von Fiat, Hyundai, Mercedes, Mini, Nissan, Opel, Peugeot, Porsche, Renault, Tesla
Sixt
- Preise: ab etwa 500 Euro
- Startgebühr für Neukunden: 199 Euro (kann bei bestimmten Modellen entfallen)
- Marken: 50 Modelle von Audi, BMW, BYD, Citroen, Ford, Hyundai, Lynk & Co., Mercedes, MG, Opel, Polestar, Renault, Skoda, Tesla, VW
Daran zeigt sich: Genau wie das Modellangebot, unterscheiden sich die Preise der einzelnen Vermieter teilweise erheblich. Nehmen Sie sich die Zeit, um die Angebote im Internet gründlich zu vergleichen.
Welche Angebote machen die Hersteller?
Ein Vorreiter ist hier Volvo. Die Schweden sind früh gestartet und haben eine Fülle an Modellen in ihrem Angebot "Care by Volvo" (etwa den XC40 ab 749 Euro pro Monat).
Mercedes bietet verschiedene Elektro-Modelle ab rund 1.300 Euro monatlich an. Mit einer festen Laufzeit von sechs Monaten, mit hoher Startgebühr und recht geringer Inklusiv-Kilometerzahl – also alles in allem nicht besonders flexibel.
Andere zogen ebenfalls nach. Das Angebot der Hersteller ist aber noch begrenzt.
Einige Angebote im Überblick
Jaguar & Land Rover
- Preise: ab 949 Euro
- Startgebühr für Neukunden: ja, je nach Paket
- Modelle: Jaguar F-Pace, Land Rover Range Rover Evoque
Mercedes
- Preise: etwa 1.300 bis 3.000 Euro
- Startgebühr für Neukunden: 400 Euro
- Modelle: EQA, EQB, EQC, EQE, EQS
Mini
- Preise: 800 bis 900 Euro
- Startgebühr für Neukunden: keine Startgebühr
- Modelle: Mini Cooper, Mini Cooper SE, Mini Cooper Countryman
Stellantis
- Preise: 360 bis 1.150 Euro
- Startgebühr für Neukunden: keine Startgebühr, aber eine Kaution (eine Monatsmiete)
- Marken: Alfa Romeo, Citroen, DS, Fiat, Jeep, Nissan, Opel
Volvo
- Preise: ab 750 Euro
- Startgebühr für Neukunden: keine Startgebühr
- Modelle: C40, V60, V90, XC40, XC60, XC90
VW
- Preise: 540 bis mindestens 740 Euro
- Startgebühr für Neukunden: keine Startgebühr
- Modelle: ID.3, ID.4
Lohnt sich das?
Teilweise ja. Wer ein Auto kauft, muss laut ADAC ungefähr mit den folgenden monatlichen Kosten rechnen.
- Kleinstwagen: ab etwa 350 Euro
- Kleinwagen: ab etwa 400 Euro
- Untere Mittelklasse: ab etwa 470 Euro
- Mittelklasse: ab etwa 600 Euro
- Obere Mittelklasse: ab etwa 950 Euro
- Oberklasse: ab etwa 1.500 Euro
Die Hersteller und ihre Flatrate-Angebote können sich damit meist nicht messen. Sie versprechen andere Vorteile: hohe Flexibilität und umfassenden Service bei minimalem Aufwand. Dafür ist ein Teil ihrer Kunden bereit, einen Aufpreis zu zahlen, wie sich bei Befragungen zeigte.
Die Langzeitmiete wird deshalb nicht Kauf und Leasing überrollen – aber sie wird sich als dritte Alternative etablieren.
Für wen eignet sich die Langzeitmiete eines Autos?
Sie benötigen für eine längere, aber befristete Zeit ein Auto? Sie möchten kein Auto kaufen und trotzdem nicht auf Carsharing oder andere Dienste angewiesen sein? Sie wollen gelegentlich zwischen verschiedenen Segmenten wechseln? Dann sollten Sie über ein Auto-Abo nachdenken. Die Langzeitmiete bietet Ihnen eine Reihe von Vorteilen:
- Sie haben immer Ihre Kosten im Blick, denn neben der Monatsrate ist nur der Sprit zu bezahlen. Lediglich die Fahrt durch die Waschstraße und – bei einigen Anbietern – der Ölwechsel (ab ca. 25 Euro) kommen hinzu.
- Sie sind flexibel, da Sie die Mietdauer selbst festlegen können. Spätestens nach zwei Jahren endet in der Regel das Mietverhältnis. Dann können Sie ein neues, bei Bedarf ein ganz anderes, Auto mieten.
- Sie ersparen sich die klassischen Aufgaben eines Fahrzeughalters, etwa das Wechseln der Sommer- oder Winterreifen – um diese Dinge kümmert sich der Vermieter.
- Bei vielen Anbietern können Sie das Mietauto regelmäßig gegen einen aktuellen Neuwagen tauschen.
- Am Ende der Nutzung müssen Sie sich nicht um den Verkauf des Autos kümmern – im Gegensatz zu Besitzern eines Autos. Sie ersparen sich außerdem den Papierkram, der mit dem Kaufen oder Leasen eines Autos einhergeht.
- Kunden nutzen die Langzeitmiete gern, um Alternativen wie Hybrid- oder Elektroantrieb zu testen. Sie können sich mit der Technologie vertraut machen und das Auto ganz einfach zurückgeben, wenn es ihnen nicht gefällt.
- Hersteller wie Volvo ergänzen den Service um einen 24-Stunden-Pannendienst und einen Hol- und Bring-Service, wenn das Auto in die Werkstatt muss. Das hat allerdings seinen Preis.
Langzeitmiete und Leasing im Vergleich
Langzeitmiete | Leasing | |
---|---|---|
Vertragslaufzeit | In der Regel 1 bis 24 Monate (je nach Kundenwunsch) | 2 bis 5 Jahre (je nach Kundenwunsch) |
Pflichten des Kunden | Keine (Tanken, Reinigen etc. nach eigenem Bedarf) | Viele (Inspektionen, Reparaturen, Reifenwechsel etc. verantwortet der Kunde) |
Geeignete Kunden | Privatpersonen und Unternehmen. Auto wird für festgelegten Zeitraum benötigt. Dabei wird Schwerpunkt auf Flexibilität und wenig Bindung gelegt. | Privatpersonen und Unternehmen. Auto wird langfristig benötigt, entsprechende Bindung ist unproblematisch. |
Kosten | Miete plus Spritkosten | Leasingrate plus Sonderzahlung sowie alle Gebrauchs- und Fixkosten. Wird das Fahrzeug nach dem Leasing zurückgegeben, kann eine Restwertdifferenz hinzukommen. |
Was sollten Sie bedenken?
Ihnen stehen viele Modelle und Segmente zur Wahl. Auch welche Extras an Bord sind, können Sie mitentscheiden. Allerdings sollten Sie kompromissbereit sein: Mit einer Modellvielfalt wie im Autohaus sollten Sie nicht rechnen.
Und selbst wenn die Anbieter damit werben, dass ein Auto-Abo binnen weniger Minuten abgeschlossen ist: Lesen Sie sich dennoch genau die Bedingungen durch. Teilweise ist zum Beispiel festgelegt, wie viele Kilometer Sie pro Monat höchstens fahren dürfen. Diese Bedingungen sollten Sie vorab mit Ihren Anforderungen abgleichen.
Wichtig: Schauen Sie genau auf die Versicherungsbedingungen des Vermieters, bevor Sie den Mietvertrag unterschreiben. Nur eine Vollkasko ohne Selbstbeteiligung sichert Sie gegen Forderungen des Vermieters ab, falls es mal gerummst hat.
- bussgeldkatalog.org
- zeit.de
- handelsblatt.com
- allianz-autowelt.de
- autoabos.org
- Nachrichtenagentur SP-X
- Eigene Recherche