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Schmerzmittel: Paracetamol ist wirkungslos


Australische Studie
Paracetamol ist nutzlos beim Hexenschuss

Von afp
25.07.2014Lesedauer: 2 Min.
Im Vergleich mit Placebo schneidet Paracetamol schlechter ab.Vergrößern des BildesIm Vergleich mit Placebo schneidet Paracetamol schlechter ab. (Quelle: dpa-bilder)

Bei der Behandlung von Rückenschmerzen ist das von Ärzten meist empfohlene Medikament offenbar nutzlos. Eine Untersuchung mit mehr als 1600 Patienten hat die Wirksamkeit von Paracetamol in Frage gestellt. Placebos haben in der Bekämpfung eines Hexenschuss denselben Effekt.

Das britische Fachmagazin "The Lancet" veröffentlichte eine Untersuchung, in der das bekannte Medikament Paracetamol bei einem Versuch nicht besser abschnitt als ein Placebo. Im Schnitt waren die Patienten, die anstelle von Paracetamol ein Scheinpräparat einnahmen, sogar etwas früher wieder fit. Laut der Zeitschrift ist der Hexenschuss die weltweit häufigste Ursache für Arbeitsausfälle.

1652 Patienten nahmen an Studie teil

Für ihre Untersuchung teilten Mitarbeiter von "The Lancet" 1652 Patienten aus 235 Zentren für Grundversorgung in der australischen Großstadt Sydney in drei Gruppen ein. Die Patienten der ersten Gruppe erhielten dreimal täglich eine Dosis Paracetamol. Die Patienten der zweiten Gruppe erhielten Paracetamol, wenn die Rückenschmerzen es notwendig machten. Und Patienten der dritten Gruppe erhielten das Placebo. Auf einer Schmerzskala von 0 bis 10 galten die Patienten als geheilt, die sieben Tage am Stück keine (0) oder fast keine (1) Schmerzen hatten.

"Paracetamol hatte keinen Effekt"

Bei der Genesungszeit des Hexenschuss lag der Durchschnittswert bei Patienten, die regelmäßig oder nach Bedarf Paracetamol erhielten, bei 17 Tagen. Bei den Patienten, die das Placebo erhielten, waren es 16 Tage. Die Ergebnisse legten nahe, dass "Paracetamol die Genesungszeit bei Schmerzen im unteren Rücken im Vergleich zu einem Placebo nicht beeinflusst". Wissenschaftler erklären: "Paracetamol hatte auch keinen Effekt was Schmerz, Behinderung, Funktionsfähigkeit, eine allgemeine Veränderung der Symptome, Schlaf oder Lebensqualität angeht." Dies stelle die häufige Verwendung des Schmerzmittels bei solchen Patienten in Frage.

Wichtiger ist persönliche Beratung

Alle Patienten wurden während ihrer Behandlungszeit auch ausgiebig beraten und was den Krankheitsverlauf angeht beruhigt. Laut den Studienautoren war das womöglich wichtiger als die medikamentöse Behandlung der Rückenschmerzen. Gemindert wird die Aussagekraft der Studie allerdings dadurch, dass einige Patienten während der Untersuchung noch andere Behandlungsformen erhielten.

In einem Begleitkommentar zu der Studie loben Bart Koes und Wendy Enthoven von der Erasmus-Universität im niederländischen Rotterdam die australischen Forscher dafür, "eine Forschungsfrage zu einem Thema angegangen zu haben, bei dem es über lange Zeit keine Debatte und keine Beweise gab". Sie warnten aber davor, ärztliche Richtlinien auf Grundlage nur einer Studie zu ändern. Dennoch ist die sparsame Einnahme von Paracetamol ratsam, da das Mittel unter anderem für Schädigungen der Leber verantwortlich ist.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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