Es ist nicht nur Alkohol Diese Getränke können Kopfschmerzen auslösen
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Bestimmte Getränke können neben Kopfschmerzen auch Migräneattacken verursachen. Welche das sind und warum sie zu den unangenehmen Beschwerden führen.
Koffeinhaltige Getränke sind beliebte Wachmacher, können aber in übermäßigen Mengen der Gesundheit schaden. Auch Alkohol kann, neben dem Auslösen typischer Kater-Beschwerden, stärkere Kopfschmerzen verursachen. Aus diesem Grund sollten Migräne- und Cluster-Patienten besonders auf ihre Ernährung achten. Eine Ernährungswissenschaftlerin erklärt, warum bestimmte Getränke dem Kopf oft zusetzen und wie viel Koffein unbedenklich ist.
Warum Kopfschmerzen nach Alkohol?
Wer abends reichlich Alkohol trinkt, kann am darauffolgenden Morgen unter einem Kater leiden: Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit bis hin zu Erbrechen begleiten den Tag. Manche fühlen sich "am Tag danach" sogar so schlecht, dass sie im Bett bleiben. Mediziner sprechen von verzögertem, alkoholinduziertem Kopfschmerz. Als Ursache vermuten Experten unter anderem Stoffwechselprodukte wie Acetaldehyd, die beim Abbau von Alkohol im Körper entstehen.
"Auch hemmt Alkohol die Energieaufnahme in den Zellen, entzieht dem Körper Mineralstoffe, wirkt auf den Blutdruck ein und beschleunigt die Herzfrequenz", sagt Brigitte Neumann, Diplom-Ökotrophologin aus Uttenreuth. "Ebenfalls leidet die Schlafqualität und damit auch die Regeneration des Körpers in der Nacht."
Alkohol als Migräne-Trigger
Alkohol gilt zudem als bedeutender Trigger bei Migräne. Viele Betroffene bekommen kurz nach dem Genuss von Alkohol, etwa nach Rotwein und anderen alkoholischen Getränken, eine Migräne-Attacke. Meist reicht schon eine geringe Menge aus. Mediziner sprechen von sofortigem, alkoholinduziertem Kopfschmerz. Dann ist es ratsam, die Getränke, die Kopfweh verursachen, zu meiden.
"Meist reduzieren Migräne-Betroffene Getränke und Lebensmittel, die ihnen nicht bekommen, intuitiv", sagt Neumann. "Eine Auslassphase von einigen Wochen zeigt meist recht gut, ob die in Verdacht stehenden Getränke und Lebensmittel tatsächlich Kopfschmerzen auslösen oder nicht."
Kopfschmerzen durch Kaffeeentzug
Kaffee gilt als Muntermacher und kann bei manchen Kopfschmerzpatienten die Beschwerden sogar lindern. Dass das im Kaffee enthaltene Koffein wirksam bei Kopfschmerzen ist, zeigt auch die Medikation bei Spannungs- und Migränekopfschmerzen: Experten wissen, dass neben der Einnahme einzelner Schmerzwirkstoffe (Monotherapie) auch die Kombination aus Paracetamol, Acetylsalicylsäure und Koffein bei Kopfschmerzen lindernd wirkt.
Warum also kann Kaffee dann Kopfschmerzen verursachen? Das Problem ist oftmals nicht der Kaffeekonsum als solcher, sondern der Entzug. Viele merken das vor allem am Wochenende, wenn sie weniger Kaffee trinken als unter der Woche.
"Dass Kaffeeentzug manchen Menschen Kopfschmerzen bereitet, liegt daran, dass Kaffee die Blutgefäße und die Geschwindigkeit des Blutstroms im Gehirn beeinflusst", sagt Neumann. "Kaffee sorgt dafür, dass sich die Blutgefäße kurzzeitig zusammenziehen, was den Blutstrom beschleunigt und den Blutdruck erhöht", erklärt Neumann. "Bleibt der Kaffee aus, fallen diese Effekte für den daran gewöhnten Körper plötzlich weg. Diese Umstellung kann das Pochen im Kopf auslösen und führt bei manchen sogar zu Übelkeit und Müdigkeit."
Zur Person
Brigitte Neumann ist Diplom-Ökotrophologin aus Uttenreuth. Die freiberufliche Ernährungswissenschaftlerin ist in der Erwachsenenbildung tätig. Sie hält unter anderem Vorträge in Schulen und Firmen und arbeitet mit Verbänden, Institutionen, Krankenkassen und Ärzten zusammen.
Kaffee und Migräne: der Zusammenhang
Ein zu hoher Kaffeekonsum sowie ein plötzlicher Kaffeeentzug können auch für Migräne-Betroffene Trigger sein. Es gibt Untersuchungen, welche einen Zusammenhang zwischen einem erhöhten Koffeinkonsum und Migräneattacken zeigen. Experten zufolge stellen zwei bis drei Tassen pro Tag kein erhöhtes Migräne-Risiko dar. Was darüber liegt, kann kritisch für den Kopf werden.
"Wer merkt, dass ihm Kaffee generell nicht gut bekommt, sollte auf diesen Trigger verzichten", rät Neumann. "Migräne-Patienten, die gerne Kaffee trinken und ihn in der Regel auch gut vertragen, können ihn in moderaten Mengen auch weiterhin genießen. Sie sollten allerdings einen plötzlichen Kaffeeentzug vermeiden."
Wenn das Pochen im Kopf von Energydrinks kommt
Energydrinks werden von Experten immer wieder kritisiert. Nicht nur wegen ihres hohen Zuckeranteils – bis zu 20 Würfelzucker pro Dose – sondern auch wegen der reichlich enthaltenen Menge Koffein: Meist sind es um die 65 Milligramm pro 200 Milliliter. Im Vergleich: Ein Latte Macchiato hat um die 50 Milligramm auf 200 Milliliter. Auch wenn der Unterschied zu einer Tasse Kaffee nicht sehr groß ist, warnt die Verbraucherzentrale NRW e. V. Besonders wer mehrere Dosen Energydrinks in kurzer Zeit trinkt, riskiere gesundheitliche Probleme.
Mögliche Folgen seien Kopfschmerzen, Übelkeit, Nervosität, Schlafstörungen, Schweißausbrüche, Bluthochdruck, Herzrasen, Wahrnehmungsstörungen, Herzrhythmusstörungen und/oder Kreislaufkollaps. "Wer nebenbei auch noch Kaffee trinkt, kommt rasch auf eine beachtliche Koffeinmenge am Tag", warnt Neumann. "Zudem steigen die gesundheitlichen Risiken, wenn Energydrinks mit Alkohol kombiniert werden."
Wie viel Koffein ist unbedenklich?
Die Europäische Sicherheitsbehörde (EFSA) hat in einer wissenschaftlichen Bewertung Höchstmengen für die Aufnahme von Koffein angegeben. Für Erwachsene sind demzufolge Koffein-Einzeldosen von bis zu 200 Milligramm gesundheitlich unbedenklich. Über den Tag verteilt gelten 400 Milligramm Koffein für gesunde Erwachsene als unbedenklich. Für Schwangere und Stillende gilt ein Wert von 200 Milligramm.
Für Jugendliche besteht ein gesundheitliches Risiko, wenn sie mehr als drei Milligramm Koffein pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag aufnehmen. Laut der Verbraucherzentrale ist eine solche Menge oftmals schon mit einem 500-Milliliter-Energydrink überschritten.
"Viele Menschen reagieren bereits bei deutlich geringeren Mengen empfindlich auf Koffein. Schwindel, Übelkeit und Zittrigkeit sind Beschwerden, die viele bereits nach einer Tasse Kaffee kennen", sagt Neumann. "Wer merkt, dass er Koffein nicht gut verträgt, sollte die Menge deutlich reduzieren oder ganz verzichten. Wem eine Tasse Kaffee, ein Glas Cola oder ein Energydrink gut bekommt und wenn damit möglicherweise sogar beginnende Kopfschmerzen gelindert werden können, spricht nichts dagegen. Die Dosis macht das Gift. Moderate Mengen sind unbedenklich."
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Warum Kaffee-Entzug Kopfweh bereitet. Online-Information der Schmerzklinik Kiel. (Stand: Aufgerufen am 22. Juli 2022)Katerkopfschmerz: Alkohol, Hangover und zeitverzögerte alkoholinduzierte Kopfschmerzen. Online-Information der Schmerzklinik Kiel. (Stand: Aufgerufen am 22. Juli 2022)
- Alkohol und Blutdruck. Online-Information der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). (Stand: Aufgerufen am 22. Juli 2022)
- Energy Drinks: Gesundheitsrisiko für Vieltrinker. Online-Information der Verbraucherzentrale NRW e. V. (Stand: 3. Juni 2022)
- IHS Classification ICHD-3. Internationale Klassifikation von Kopfschmerzerkrankungen. Online-Angebot des Kopfschmerzklassifikations- Komitees der Internationalen Kopfschmerzgesellschaft. (Stand: Aufgerufen am 22. Juli 2022)
- Charly Gaul, Andreas Totzeck, Anna-Lena Guth: Patientenratgeber Kopfschmerzen und Migräne. 4., überarbeitete und erweiterte Auflage 2021, (ABW-Wissenschaftsverlag).