Viel Fette und wenig Kohlenhydrate Multiple Sklerose: Kann ketogene Ernährung Beschwerden lindern?
Die Nervenkrankheit Multiple Sklerose äußert sich bei Betroffenen ganz unterschiedlich. Auch die Ernährung kann dabei eine Rolle spielen.
Viele gesunde Fette, dafür wenig Kohlenhydrate: Das macht eine ketogene Ernährung aus. Und es gibt Hinweise, dass Menschen mit Multipler Sklerose von ihr profitieren können, wie es vom Berufsverband Deutscher Nervenärzte (BVDN) heißt.
Die Neurologen verweisen auf Studienergebnisse, wonach sich die körperlichen Behinderungen und die Müdigkeit von MS-Betroffenen verringerten, nachdem sie sich sechs Monate lang ketogen ernährt hatten. Auch Gehgeschwindigkeit, Stimmung und Lebensqualität verbesserten sich.
Das Immunsystem greift die Nervenzellen an
Bei einer Multiplen Sklerose handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung. Das heißt, dass sich das Immunsystem gegen den Körper richtet. Im Falle von MS greifen Abwehrzellen das Nervensystem an. Impulse zwischen den Nervenzellen werden dadurch nur noch verlangsamt weitergegeben. Die Folgen sind zum Beispiel Taubheitsgefühle in Armen und Beinen oder Probleme beim Gehen.
Die Erkrankung lässt sich mit Medikamenten in aller Regel gut unter Kontrolle bringen, so der BVDN. Aber die Ernährung ist eine Schraube, an der man zusätzlich drehen kann.
Warum ausgerechnet ketogen?
Es gibt eine mögliche Erklärung, warum sich gerade eine ketogene Ernährung mit vielen Fetten dafür eignen könnte. Denn laut BVDN gibt es Hinweise darauf, dass eine MS-Erkrankung den Energiestoffwechsel des Gehirns aus dem Gleichgewicht bringt.
Der Stoffwechsel der Nervenzellen stellt sich infolgedessen um und setzt auf Fette als Energiequelle. "Dabei ist eine ketogene Diät offenbar gut geeignet, um die erforderliche Menge Fett zur Energiegewinnung zu liefern", so der Neurologe Gereon Nelles vom BVDN. Die Fette, die man bei einer ketogenen Ernährung zu sich nimmt, stammen zum Beispiel aus Fisch, Fleisch, Pflanzenölen und Nüssen.
Die ketogene Ernährung macht damit einen verstärkten Energiestoffwechsel in den Zellen möglich – und das kann MS-Beschwerden lindern.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Nachrichtenagentur dpa-tmn