Neue Regeln für Überweisungen Diese Bankgebühren werden abgeschafft
Manche Überweisungen dauern bis zu drei Tage. Für eine Expressüberweisung hingegen wird eine Zusatzgebühr fällig. Die EU will das nun ändern.
Gute Nachrichten für alle Bankkunden: Bald ist Schluss mit Zusatzgebühren für Echtzeit-Überweisungen. Die EU-Länder billigten am Montag in Brüssel abschließend eine Verordnung, die solche Sofortzahlungen in Euro ermöglicht.
Genauer heißt es darin, dass Banken für Sofortüberweisungen, sogenannte Instant Payments oder Echtzeitüberweisungen, künftig keine Zusatzgebühren mehr verlangen dürfen. Sofortüberweisungen dürfen danach nicht mehr kosten als Standardüberweisungen, die in der Regel kostenlos sind. Die neuen Regeln sollen ab Herbst 2025 gelten.
Mehr Verbraucherschutz auch für Standardüberweisungen
Die Verordnung über Sofortüberweisungen soll es den in der EU lebenden Menschen ermöglichen, zu jeder Tageszeit, auch außerhalb der Geschäftszeiten, innerhalb von zehn Sekunden Geld zu überweisen, und zwar nicht nur innerhalb desselben Landes, sondern auch in einen anderen EU-Mitgliedstaat. Die anfallenden Gebühren dürfen nicht höher sein als die Gebühren für Standardüberweisungen.
Damit eine Sofortüberweisung nicht beim falschen Empfänger landet, müssen die Anbieter nach den neuen Vorschriften in Zukunft überprüfen, ob IBAN und Name des Empfängers übereinstimmen. Damit sollen Verbraucher vor einer Überweisung auf mögliche Fehler oder Betrug hingewiesen werden. Gleiches soll für Standardüberweisungen gelten. Die Verordnung berücksichtigt die Besonderheiten von Unternehmen außerhalb des Euroraums.
Auch Paypal wäre betroffen
Nach Informationen von "Focus" wären nach den neuen Regelungen auch digitale Zahlungsanbieter betroffen. Paypal-Nutzer zahlen beispielsweise für Sofortüberweisungen eine Gebühr in Höhe von einem Prozent des Überweisungsbetrages, aber mindestens 0,25 Euro und maximal zehn Euro.
Eine Standardüberweisung ist bei Paypal zwar kostenlos, aber die Bearbeitungszeit beträgt zwischen einem und drei Werktagen. Die Pressestelle des Europarates teilte auf Anfrage von "Focus" mit, dass Instant Payments für Zahlungsanbieter im Euroraum gelten. Damit sei auch Paypal betroffen, berichtet der "Focus".
Stärkung des europäischen Wettbewerbs im Zahlungsverkehr
Die neuen Regeln gelten als weiterer Schritt der Ländergemeinschaft, um europäische Anbieter im Zahlungsverkehr gegen die großen US-Konzerne Visa und Mastercard im Wettbewerb zu stärken. "Die neuen Regeln werden die strategische Autonomie des europäischen Wirtschafts- und Finanzsektors verbessern, da sie dazu beitragen werden, übermäßige Abhängigkeiten von Finanzinstituten und Infrastrukturen in Drittländern zu verringern", erklärte der Rat in Brüssel.
Das neue Gesetz soll bis April in Kraft treten und greift dann nach einer Übergangsfrist von 18 Monaten, also voraussichtlich im Herbst 2025. In Ländern, in denen nicht der Euro als gesetzliches Zahlungsmittel gilt, soll die Neuerung ab 2027 für Überweisungen in Euro und ab 2028 für solche in den jeweiligen Nationalwährungen gelten.
- Mit Material der Nachrichtenagenturen Reuters und afp
- focus.de: "EU ändert Regeln für Überweisungen"