Das historische Bild Historisches Bild: Täglich bei t-online.de
10.11.1918: Als Deutschlands Kaiser eiligst verschwand — Im November 1918 konnte selbst Optimisten nicht mehr an einen deutschen Sieg im Ersten Weltkrieg glauben. Auch nicht Kaiser Wilhelm II. (m.), gefürchtet für seine Anfälle von Realitätsverleugnung. "Vor dem Tod habe ich keine Angst! Nein, ich bleibe hier!", hatte Wilhelm II. noch am Abend des 9. November 1918 in seinem Hauptquartier im belgischen Spa getönt, als ihn die Nachricht erreichte, dass in Berlin die Republik ausgerufen worden sei. Als am darauffolgenden Vormittag dann angeblich "anmarschierende Aufständische" gesichtet wurden, nahm er flugs einen Zug in die neutralen Niederlande. Das Bild zeigt ihn am belgisch-niederländischen Grenzübergang Eijsden, Deutschland sollte er nie wieder betreten.
09.11.1923: Der Mann, der statt Hitler erschossen wurde — "Deutschland hoch in Ehren", dies sangen die Nationalsozialisten am 9. November 1923, während sie durch München marschierten. Nichts weniger als den Sturz von Republik und Demokratie strebten sie an. Adolf Hitler ging eingehakt mit Max Erwin von Scheubner-Richter (3. v. links, das Bild zeigt ihn bei einer Straßenblockade neben Heinrich Himmler). Später fielen dann Schüsse am Odeonsplatz – und die Weltgeschichte stand für einen Augenblick still. Denn eine der von der Polizei abgefeuerten Kugeln verfehlte Adolf Hitler nur knapp. Der tödlich getroffene von Scheubner-Richter riss den "Führer" mit sich zu Boden – und damit aus der Schußlinie . Der Putsch war gescheitert: Doch Hitler überlebte und zerstörte die Weimarer Republik zehn Jahre später.
08.11.1954: Als ein Kaiser in Deutschland Goldmünzen verschenkte — Neun Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges kam der erste Staatsgast in die junge Bundesrepublik Deutschland. Und was für einer: Haile Selassie, Macht der Dreifaltigkeit, König der Könige, Siegreicher Löwe aus dem Stamme Juda, Herrscher auf dem salomonischen Thron, so lauteten die Titel des Kaisers von Abessinien. Neben dem Kaiser in Paradeuniform verblasste Bundespräsident Theodor Heuss (v. r.). Die westdeutschen Gastgeber gaben sich größte Mühe, damit der Herrscher sich wohlfühlen möge. Sogar Elefanten und Kamele hatte man sich bei einem Zirkus geliehen und am Rheinufer aufgestellt. Haile Selassie blieb allerdings unbeeindruckt, er wollte lieber Rennpferd-Gestüte besichtigen. Besonders gefiel es ihm in Hamburg. Dort verteilte er Goldmünzen an zufällig vorbeikommende Passanten.
1970: Als die Royal Navy um ihren Rum trauerte — Am 30. Juli 1970 trug die Royal Navy Trauerflor. Einige Seeleute hatten Tränen in den Augen, als sie ihr Glas Rum leerten und anschließend das Glas über Bord ins Hafenbecken warfen. Es war Black Tot Day – die letzte Ausgabe der traditionellen Rumration, "Tot" genannt, an die Männer der britischen Royal Navy. Seit 1731 hatte die tägliche Ration Alkohol zur offiziellen Bordverpflegung gehört. Das letzte Schiff, auf dem das Kommando "Splice the mainbrace" zum Ausschank des Rums ertönte, war der Zerstörer "HMS Five" im Hafen von Pearl Harbour. Das Bild zeigt eine entsprechende "Zeremonie" 1935 auf der "HMS Hood".
06.11.1991: Das gefürchtetste Gebäude Russlands — In der Lubjanka (Bild von 1991), dem großen Gebäude am gleichnamigen Platz in Moskau, liefen alle Fäden in der Sowjetunion zusammen: Der Geheimdienst KGB hatte hier seinen Sitz. Das furchteinflößende Gebäude, errichtet 1897/98 als Sitz einer Versicherung, gefiel dem kommunistischen Geheimdienst-Gründer Feliks Dzierżyński, der es 1917 für seine Zwecke beschlagnahmte. Mit dem Zerfall der Sowjetunion gingen am 6. November 1991 auch die Lichter in der Lubjanka zeitweilig aus. Die Statue des Geheimdienst-Gründers Dzierżyński vor dem Gebäude wurde entfernt. Heute residiert in der Lubjanka der russische Inlandsgeheimdienst FSB.
05.11.1940: Der US-Präsident, der einen Rekord aufstellte — Der Jubel war groß, als Franklin Delano Roosevelt am 5. November 1940 von den Wählern in seinem Amt als Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika bestätigt wurde (Das Bild zeigt ihn später in New York). Damit gelang dem bereits 1932 und 1936 gewählten Roosevelt ein Rekord, denn mehr als zwei Amtszeiten hatte und hat bislang kein US-Staatsoberhaupt erreicht. Vier Jahre später wurde Roosevelt erneut gewählt, starb allerdings wenige Monate später. Seit 1951 dürfen US-Präsidenten nur zwei Amtszeiten regieren, so will es ein Zusatz zur Verfassung.
04.11.1979: Als die USA gedemütigt wurden — Vor der US-Botschaft in Teheran hatte sich eine große Menschenmenge versammelt, die Fernsehkameras standen bereit: Immer wieder holten die "Studenten von der Linie des Imam" Geiseln heraus und führten sie mit verbundenen Augen vor. Seit dem 4. November 1979 war die Botschaft in ihrer Gewalt und mit ihr fast 70 amerikanische Staatsbürger. Die USA sollten, so die Forderung der Geiselnehmer, den während der sogenannten Islamischen Revolution abgesetzten Schah Reza Pahlavi ausliefern, der sich in New York befand. Doch US-Präsident Jimmy Carter weigerte sich, stattdessen verhängten die USA Sanktionen gegen das Land. Damit begann eine 444 Tage lange Geiselhaft für die gefangenen Amerikaner.
03.11.1897: Der Mann, der Graf Zeppelin beeindruckte — Zahlreiche Zuschauer hatten sich am 3. November 1897 auf dem Tempelhofer Feld bei Berlin versammelt. Sie sahen eine gewagte Konstruktion des Luftfahrtpioniers David Schwarz in den Himmel emporsteigen (hierbei handelt es sich um ein Modell). Dabei war auch ein gewisser Ferdinand Adolf Heinrich August Graf von Zeppelin. Rund 400 Meter hoch flog das sogenannte Starrluftschiff, bevor es notlanden musste und am Boden zerschellte. Schwarz selbst konnte dem Jungfernflug seiner Erfindung nicht beiwohnen, er hatte Monate zuvor einen tödlichen Herzinfarkt erlitten. Graf Zeppelin jedenfalls, der bereits an einer ähnlichen Konstruktion arbeitete, war von der Vorführung auf dem Tempelhofer Feld beeindruckt. Im folgenden Sommer ließ er ein "Lenkbares Luftfahrzeug mit mehreren hintereinander angeordneten Tragkörpern" patentieren – den sogenannten Zeppelin.
1981: Die Band, die die Charts rockte — Jahrelang belagerte die 1970 gegründete Rockband Queen bereits die internationalen Charts. Als das Jahr 1981 sich dann dem Ende zuneigte, war es Zeit für ein Album, auf dem die besten Songs zusammengefasst sein sollten: die Greatest Hits. Doch was waren die größten Hits des Quartetts um Sänger Freddie Mercury (Aufnahme von 1981)? Das unterschied sich je nach Land, denn nicht immer waren einheitliche Singles von den Langspielplatten ausgekoppelt worden. Dementsprechend gab es auch unterschiedliche Versionen der Greatest Hits. Eines jedoch hatten sie alle gemeinsam: Das Album wurde von den Fans heiß und innig geliebt: Rund 1.000 Wochen in den britischen Charts vertreten zu sein, spricht eine deutliche Sprache.
01.11.1952: Ein nuklearer Albtraum wird wahr — Ab dem 1. November 1952 gab es die Insel Elugelab im Eniwetok-Atoll der Marshallinseln nicht mehr. Sie war beim ersten großen Test einer amerikanischen Wasserstoffbombe pulverisiert worden. Rund zehn Megatonnen TNT-Äquivalent hatte die Zündung der Bombe mit dem Codenamen "Ivy Mike" freigesetzt, viel mehr als die Wissenschaftler erwartet hatten. Die Detonation der Wasserstoffbombe wirbelte rund 80 Millionen Tonnen Erdreich der Insel auf, die Pilzwolke erreichte einen Durchmesser von rund 150 Kilometern.
31.10.1922: Als sich die Faschisten an die Macht mogelten — Es war eine müde und hungrige Truppe, die, gekleidet in ihre schwarzen Hemden, am 31. Oktober 1922 in Rom einmarschierte. Seit vier Tagen schon waren die Faschisten unterwegs, auf Geheiß ihres "Duce" Benito Mussolini (vorne, 2. von links), um in Italien die Macht an sich zu reißen. Eine ernsthafte Bedrohung stellten die allerhöchstens 30.000 abgerissenen Gestalten nicht dar. Doch die aggressive Rhetorik Mussolinis ließ sie gefährlicher aussehen, als sie in Wahrheit waren. König Viktor Emanuel III. bekam es mit der Angst zu tun, ernannte Mussolini zum Regierungschef. Der eine brutale Diktator errichtete.