Fieber, Husten, Halskratzen Erkältung: Wann muss ich zum Arzt und wann kann ich noch ins Büro?
Die Nase läuft, der Hals schmerzt und jeder Muskel tut weh – soll man jetzt zur Arbeit oder zum Arzt gehen? Richtlinien für die korrekte Entscheidung.
Mit einer leichten Erkältung kann man in der Regel noch arbeiten gehen. Der Chef sieht es bestimmt nicht gerne, wenn man bei jedem Kratzen im Hals der Arbeit fernbleibt. Auch die Kollegen freuen sich nicht gerade, wenn sie bei jeder Kleinigkeit einspringen müssen.
Das andere Extrem sind Kollegen, die sich selbst dann noch ins Büro schleppen, wenn sie von Fieberschüben geschüttelt werden. Ab wann Sie bei einer Erkältung besser zum Arzt gehen sollten.
Herzmuskelentzündung durch grippalen Infekt
Sich krank zur Arbeit zu schleppen bringt nichts, denn zum einen kann der Kranke keine Leistung erbringen und zum anderen steigt das Risiko, dass die Kollegen angesteckt werden. Zudem wird die Krankheit unnötig hinausgezögert, weil die nötige Ruhe fehlt. Bei einem verschleppten grippalen Infekt droht zum Beispiel im schlimmsten Fall eine gefährliche Herzmuskelentzündung.
Wann Sie ins Bett gehören
Bei Fieber sollte man auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen, denn das weist auf eine ernste Erkrankung hin. Das gilt vor allem dann, wenn das Fieber über drei Tage hinweg 38,5 Grad überschreitet oder wenn mit der Erkrankung starke Erschöpfung und Schmerzen einhergehen. Auch ein schleimiger Husten ist ein Warnsignal: Wer unter Husten mit Auswurf leidet, der zudem noch gelblich oder grünlich gefärbt ist, sollte dem Büro fernbleiben, da dies auf einen bakteriellen Infekt hinweist. Dann helfen nur Antibiotika und Bettruhe.
Auch ein hartnäckiger Husten, der sich überhaupt nicht bessern will – bei dem der Hustenreiz also bleibt, ohne dass sich etwas löst, sei ein Grund für einen Arztbesuch, erklärt der Hausarzt Ivo Grebe.
Bei hochansteckenden Viruserkrankungen wie beispielsweise beim "Noro-Virus" schreibt der Arzt den Patienten häufig mehrere Wochen krank, um zu verhindern, dass andere Personen angesteckt werden. Denn auch wenn der Betroffene bald wieder fit ist, scheidet er noch längere Zeit Erreger aus.
Atemnot kann mit Coronainfektion zusammenhängen
Uwe Popert von der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin rät, auch Luftnot – etwa beim Treppensteigen – als Anlass zu nehmen, sich beim Arzt vorzustellen. "Das kann mit einer Coronainfektion zusammenhängen, und dann steht die Frage im Raum, ob dahinter eine Lungenentzündung oder etwas mit dem Herzen steckt."
Und: "Wenn ein Infekt besser geworden ist und sich dann wieder deutlich verschlechtert, dann kann ein zusätzlicher bakterieller Infekt dahinter stecken", sagt Popert. Er sollte ebenfalls abgeklärt werden und muss gegebenenfalls mit Antibiotika behandelt werden.
Die Wahrnehmung ist bei jedem anders
Für Ärzte ist es nicht immer leicht, einzuschätzen, wer ernstlich krank ist und wer noch arbeiten kann. Das liegt unter anderem daran, dass bei jedem das Krankheitsempfinden anders ist. Manche fühlen sich mit einem Schnupfen noch recht fit, andere leiden darunter sehr stark. Wichtig ist, die Warnsignale des Körpers ernst zu nehmen. Wer sich nicht in der Lage fühlt, auf die Arbeit zu gehen, sollte beim Arzt vorbeischauen.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Nachrichtendienst dpa