Wartung und Pflege Der E-Bike-Motor unterstützt nicht mehr: Daran kann es liegen
Das Display des E-Bikes zeigt eine Fehlermeldung an? Nur selten ist der robuste und langlebige Motor defekt. Das können die Ursachen für Fehler sein.
Der alte Drahtesel aus dem Keller ist oft mit ein paar Handgriffen und Ersatzteilen wieder flott zu bekommen. Bei älteren Pedelecs oder E-Bikes (hier erfahren Sie, was der Unterschied ist) kann das anders aussehen. Dennoch gibt es auch beim motorunterstützten Bike einige Dinge, die Sie tun können, wenn eben jener Motor streikt.
Dieser Fehlerquellen sollten Sie kennen
In der Regel merken Sie schnell, wenn etwas mit dem Antrieb nicht stimmt: Die Tretunterstützung durch den Motor setzt entweder zeitweise aus, funktioniert gar nicht mehr, bringt weniger Leistung oder macht merkwürdige Geräusche. In den meisten Fällen geht jedoch nicht der Motor selbst kaputt. "Die sind ziemlich robust gebaut und auf lange Betriebsdauern ausgelegt", sagt David Koßmann vom Pressedienst Fahrrad (pd-f).
Wenn das Display nun doch einen Fehlercode anzeigt, kann dies mehrere Ursachen haben.
- Dann ist häufig nur ein Bauteil verstellt oder verdreht, etwa der Geschwindigkeitssensor am Hinterrad oder der entsprechende Speichenmagnet, der anhand seiner Umdrehungszahlen die Grundlage für die Geschwindigkeitsberechnung bildet.
- Deshalb kann man sich zuerst selbst auf Fehlersuche begeben und das Internet befragen, falls ein Fehlercode unbekannt sein sollte.
- Möglicherweise kann es sich um einen Akkufehler, einen Software- oder einen Motorfehler handeln.
- Checken Sie, ob der Akku geladen ist: Manchmal kann ein Defekt am Ladegerät dazu führen, dass er keine Energie zugeführt bekommt.
- Zudem können Sie alle Kabelverbindungen einem Sichtcheck unterziehen. Sitzt alles fest oder ist doch etwas aus einer Halterung gebrochen? Sind möglicherweise Kontaktpunkte lose oder korrodiert?
Elektromotoren sind grundsätzlich verschleißfrei
Wenn Sie keinen Fehler finden können, sollten Sie einer Fachwerkstatt aufsuchen und den Profi auf Fehlersuche gehen lassen. "Prinzipiell sind Elektromotoren relativ wartungsarm und verschleißfrei", sagt David Eisenberger vom ZIV. Gängige einfache Störungen könnten zumeist vom Fachhändler behoben werden. Diese erhalten Schulungen für die entsprechenden Systeme.
Bei größeren Defekten muss der Motor eingeschickt werden. Nach eigenen Angaben tauscht beispielsweise der Hersteller Bosch die betroffene Einheit innerhalb der Gewährleistung aus. Außer unsachgemäßer Gebrauch verursachte den Defekt.
Bei günstigen E-Bikes macht es außerhalb von Garantiefällen jedoch wenig Sinn einen defekten Motor auszutauschen, wie Eisenberger meint. Inklusive Einbau könne das je nach Modell zwischen 800 und 1.000 Euro kosten. Lassen Sie sich von einem Experten beraten und sich vorher einen Kostenvoranschlag geben.
Keine Motorreparaturen in Eigenregie
Von Reparaturen in Eigenregie raten die Experten ab. "Die Antriebseinheit und auch die anderen Komponenten dürfen keinesfalls geöffnet werden", warnt Tamara Winograd vom E-Rad-Komponentenhersteller Bosch. "Bei Öffnung der Komponenten erlischt jeglicher Gewährleistungs- und Garantieanspruch."
Alte Nabenmotoren können überhitzen
Bei älteren E-Rädern und speziell bei Nabenmotoren kann das System überhitzen – insbesondere bei längerer Bergauffahrt, wenn man leicht tritt und den Motor die Arbeit machen lässt.
"Dann reicht mitunter die Hitzeableitung nicht aus und der Motor schaltet ab", erklärt Koßmann. Er will dieses Problem auch bei modernen Pedelecs nicht ganz ausschließen. Davon sind speziell schweren Lastenräder betroffen. Insgesamt sollte man unbedingt das zugelassene Gesamtgewicht beachten.
So lange hält ein E-Motor
Wie lange ein Motor hält, lässt sich nicht pauschal sagen. Das hängt immer von der individuellen Nutzungsrealität ab. "Von den Unterhaltskosten ist ein E-Bike sicherlich höher anzusiedeln als ein normales Fahrrad", erklärt Eisenberger. "Die Ersatzteilfrage sollten Kunden in Bezug auf Akku und Motor gleich beim Kauf ansprechen."
Um auf der sichereren Seite zu sein, rät Koßmann zu Pedelecs, die mit Motoren großer Hersteller wie Bosch, Brose, Panasonic oder Yamaha fahren. "Bei einem E-Bike aus dem Internet mit China-Motor für 1.000 Euro weiß ich nicht sicher, ob ich in vier oder gar in zehn Jahren noch Ersatzteile oder einen passenden Akku bekomme."
So pflegen Sie Ihr E-Bike richtig
Generell sollten Radler ihr Gefährt einmal im Jahr zum Check in die Werkstatt bringen. Diese Regel gilt für Elektrofahrräder allerdings als Untergrenze. Wer ganzjährig pendelt, bringt es lieber zweimal – am besten im Frühjahr und im Herbst – zur Durchsicht, rät Koßmann.
Die grundsätzliche Pflege und Reparaturen laufen wie beim normalen Fahrrad ab. "Also genauso oft die Kette ölen, auf die Bremsen und auf den Luftdruck achten", sagt er. Er rät dabei zu etwas mehr Achtsamkeit. So könnten aufgrund der stärkeren Antriebskraft Teile wie Kette oder Ritzel schneller verschleißen, wenn sie ungepflegt sind.
Bei der Pflege rät Tamara Winograd von Bosch dazu, groben Schmutz zwischen Kettenblatt und Lager zu entfernen. "Idealerweise putzt man sein Pedelec nach jeder E-Bike-Tour, damit sich der Schmutz nicht festsetzt. Also so oft wie möglich und nötig." Der Hochdruckreiniger ist dabei tabu.
Reifen brauchen besondere Aufmerksamkeit
Eine unzureichende Pflege rächt sich bei Elektrofahrrädern früher. Je nach Ausführung, Gattung oder Motor sind sie schwerer als normale Räder. "Im Schnitt kann man von zwischen plus acht und zwölf Kilo ausgehen", sagt Koßmann. Das merken insbesondere die Reifen, die etwas schneller Gummi lassen. Das kommt auch davon, dass sie öfter ein höheres Tempo aushalten müssen.
Der richtige Luftdruck und dessen penible Kontrolle sind daher umso wichtiger. Viele Reifen sind ab Werk für die höheren Belastungen ausgelegt und als Erstausrüstung am Rad montiert. Diese Pneus werden oft als "E-Bike-tauglich" oder "E-Bike-ready" vermarktet. Wer Ersatz braucht, sollte darauf achten.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- Eigene Recherche