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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Beginnt früher als viele denken Daran erkennen Sie eine Alkoholvergiftung
"Alkoholvergiftung" klingt verheerend. Dabei beginnt diese schon im Zustand leichter Trunkenheit. Wir erklären, wie eine Alkoholvergiftung definiert ist.
Alkohol ist eine Substanz, die dem Körper schadet, also ein Gift. Seine sichtbaren und spürbaren Auswirkungen, die die meisten "Rausch" oder "Trunkenheit" nennen, sind also nichts anderes als Vergiftungserscheinungen.
Somit bezeichnen Fachleute bereits die ersten Symptome eines leichten Rausches als Anzeichen für eine sogenannte akute Alkoholintoxikation. Intoxikation leitet sich wiederum vom Fremdwort "Toxikose" für "Vergiftung" ab.
Was ist eine Alkoholvergiftung?
Eine Alkoholvergiftung ist eine vorübergehende Änderung des körperlichen und geistigen Zustands nach der Aufnahme von Alkohol. Dieser Zustand ist unter anderem von einer Störung des Bewusstseins, des Denkens und der Gefühle geprägt und verändert sich mit steigender Dosis typischerweise: Während eine kleine Menge Alkohol anregend wirkt, überwiegt im fortgeschrittenen Rausch in der Regel die dämpfende Wirkung der Droge. Die Alkoholvergiftung verläuft in Stadien, die anhand der jeweils vorherrschenden Symptome zu erkennen sind.
Stadien der Alkoholvergiftung
Im ersten Stadium der Alkoholvergiftung, in dem der Blutalkoholspiegel bei etwa 0,5 bis 1 oder 1,5 Promille liegt, treten eher milde Symptome auf, vor allem:
- Koordinationsstörungen
- verlangsamte Reaktion
- Antriebssteigerung
- Redseligkeit, Enthemmung und Kontaktfreudigkeit
- Glücksgefühle
- gerötete und überwärmte Haut
- leichte Sprachstörungen
- Augenzittern und gerötete Augen
- verringerte Schmerzwahrnehmung
- Sehstörungen und eingeschränktes Gesichtsfeld (Tunnelblick)
- Herzrasen
- gestörter Gleichgewichtssinn
- Gangunsicherheit
- abgeschwächte Selbstkontrolle
- Selbstüberschätzung
Ab einem Pegel von ungefähr 1,5 Promille kippt die Stimmung für gewöhnlich. Dies ist ein Anzeichen dafür, dass der leichte in einen mittelschweren Rausch übergeht – das zweite Stadium der Alkoholvergiftung. In diesem sind folgende Symptome üblich:
- Benommenheit, Verwirrtheit und/oder Schläfrigkeit
- aggressive Gereiztheit
- Übelkeit und Erbrechen
- Gedächtnislücken (bis hin zum Blackout oder "Filmriss")
- starke Gangunsicherheit
- das sogenannte "Lallen"
- verstärkte Sehstörungen und Probleme beim räumlichen Sehen
- Schwierigkeiten, Geräusche zuzuordnen
- sehr stark verringerte Reaktionsfähigkeit und Aufmerksamkeit
- Bewusstseinsstörungen
Das dritte Stadium der Alkoholvergiftung, der schwere Rausch, setzt bei etwa 2 oder 2,5 Promille ein. Das Befinden ist dann erheblich beeinträchtigt, unter anderem durch eine oder mehrere der folgenden Beschwerden:
- stark verzerrte Wahrnehmung der Wirklichkeit
- Schwindel und Orientierungsstörungen
- Angst
- Herzrasen
- Unterkühlung
- Unterzuckerung
- Muskelerschlaffung
- Verlust von Reflexen
- ausgeprägte Bewusstseinsstörungen bis hin zum Koma
- Lähmungen
- unkontrolliertes Ausscheiden von Urin und Stuhl
- schlimmstenfalls Tod durch abgeflachte Atmung und Kreislaufversagen
Diese Einteilung dient jedoch nur der ungefähren Orientierung. Menschen reagieren äußerst unterschiedlich auf Alkohol. Klar ist: Ab einem Pegel von etwa fünf Promille endet eine Alkoholvergiftung normalerweise tödlich.
Wann eine weniger stark ausgeprägte Alkoholvergiftung heikle Folgen hat, lässt sich jedoch nicht pauschal sagen. Einigen macht bereits das erste Stadium einer Alkoholvergiftung stark zu schaffen. Andere spüren einen leichten Rausch kaum und verspüren erst im fortgeschrittenen Stadium deutliche Beschwerden.
Wie schnell jemand merkliche Anzeichen für eine Alkoholvergiftung entwickelt, hängt vom Geschlecht, von der Körpergröße, dem Gewicht und anderen Faktoren ab. Auch spielt dabei eine Rolle, wie viel Alkohol der Körper gewöhnt ist.
Wie besorgniserregend der Zustand einer betrunkenen Person ist, lässt sich daher nicht allein anhand der Anzahl und Stärke der alkoholischen Getränke einschätzen, die sie konsumiert hat. Im Zweifel gilt somit: lieber zu früh als zu spät den Rettungsdienst (112) rufen.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Abrufdatum: 2.12.2022)
- Online-Informationen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): www.kenn-dein-limit.de (Abrufdatum: 2.12.2022)
- "Alkohol (Intoxikation und Abhängigkeit)". Online-Informationen von AMBOSS: amboss.com (Stand: 14.11.2022)
- "Alkoholintoxikation". Online-Informationen des Pschyrembel: pschyrembel.de (Stand: September 2022)
- "Alkoholvergiftung (Alkoholintoxikation)". Online-Informationen des Bundesministeriums für Gesundheit: gesund.bund.de (Stand: 11.1.2022)
- Hahn, J.: "Checkliste Innere Medizin". Thieme, Stuttgart 2018