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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Deutsche bei der Darts-WM Jetzt wird es für sie erst so richtig schwer
Erstmals haben bei einer Darts-WM gleich vier deutsche Spieler die 3. Runde erreicht. Doch jetzt kommen die schweren Brocken. Einer von ihnen ist sogar Turnierfavorit.
Die Darts-WM im Londoner Alexandra Palace ("Ally Pally") ist im vollen Gange und für die deutschen Teilnehmer läuft es so gut wie noch nie zuvor. Mit Gabriel Clemens, Florian Hempel, Martin Schindler und Ricardo Pietreczko sind vier von ihnen in die 3. Runde eingezogen: ein Novum und ein außergewöhnlicher Erfolg für den deutschen Dartssport.
Über die Feiertage ruhen nun die Pfeile im Ally Pally. Weiter geht es erst am 27. Dezember. Dann starten Martin Schindler und Gabriel Clemens als erste Deutsche in die 3. Runde. Hempel und Pietreczko sind einen Tag später dran.
Ob die vier Deutschen auch dieses Mal allesamt als Sieger aus ihren Partien hervorgehen, ist zumindest fragwürdig. Denn: Die Gegner sind gerade bei dreien von ihnen nicht ohne.
Clemens trifft auf Europas König
Den ersten schweren Brocken hat Gabriel Clemens vor der Brust. Der 40-Jährige, der aktuell auf Rang 22 der Weltrangliste steht, trifft auf Dave Chisnall. Der Engländer spielte dieses Jahr eine überdurchschnittlich erfolgreiche European Tour, gewann die Baltic Sea Darts Open, die Dutch Darts Championship sowie die Hungarian Darts Trophy und stand in der europäischen Rangliste nach 13 gespielten Turnieren am Ende auf Platz eins.
In der Weltrangliste steht Chisnall aktuell auf dem 11. Platz. In seinem Auftaktmatch gegen Cameron Menzies gab er sich keine Blöße. Am Ende stand trotz eines etwas holprigen Starts in die Partie ein souveränes 3:1. Clemens dürfte gewarnt sein.
Hempel gegen den unfassbaren Average
Einfacher wird es auch Florian Hempel nicht. Der Wahl-Kölner bekommt es ausgerechnet mit dem Spieler zu tun, der Dave Chisnall im vergangenen Jahr bei der Darts-WM in die Schranken wies: Stephen Bunting.
"The Bullet", wie Bunting genannt wird, überzeugte bei seinem ersten Match bei dieser Weltmeisterschaft mit einem erstaunlichen Average. Beim 3:1-Sieg gegen Ryan Joyce spielte der 38-Jährige im Durchschnitt 107,28 Punkte. Zum Vergleich: Den höchsten Average bei der vergangenen WM erzielte der dreifache Weltmeister Michael van Gerwen mit 108,28 Punkte im Halbfinale.
Für Hempel geht es nun also darum, den nächsten Mitfavoriten aus dem Turnier zu werfen. Bei 3:2 über Dimitri van den Bergh hatte er bereits ein Mega-Comeback hingelegt. Der Belgier, immerhin 15. der Weltrangliste, sah gegen Hempel am Ende kein Land mehr. Eine ähnliche Leistung wird es auch gegen Bunting brauchen, der aktuell 18. der Welt ist.
Schindlers Gegner knapp am 9-Darter vorbei
Die auf dem Papier machbarste Aufgabe scheint derweil wohl Martin Schindler bevorzustehen. Sein Gegner ist Scott Williams, der als 52. der Weltrangliste deutlich schlechter als der Deutsche (26.) platziert ist.
Doch der Schotte ist keinesfalls zu unterschätzen. In seiner ersten Partie schaltete er Favorit
Danny Noppert, 7. der Welt, aus. Gegen den Niederländer brachte Williams den "Ally Pally" im letzten Satz dabei fast komplett zum Ausrasten, als er beinahe einen 9-Darter spielte. Beim letzten Wurf fehlten nur Millimeter zum perfekten Leg.
"Pikachu" ohne Angst vor WM-Favorit
Fast ein Ding der Unmöglichkeit scheint ein Sieg von Ricardo Pietreczko im nächsten Match zu sein. "Pikachu" trifft auf den absoluten Turnierfavoriten, der in diesem Jahr zu überzeugen wusste wie kaum ein anderer Darts-Profi: Luke Humphries.
Der Waliser gewann zuletzt den Grand Prix, den Grand Slam und die Players Championship Finals. Seit der vergangenen WM hat er zudem mehr als doppelt so viel Preisgeld wie jeder andere seiner Kollegen eingespielt. Einen schwereren Gegner als Humphries, der sein Auftaktmatch mit 3:0 gegen Lee Evans gewinnen konnte, dürfte es aktuell kaum geben. Der 28-Jährige ist 3. der Weltrangliste.
Trotzdem: Pietreczko hat keine Angst vor seinem kommenden Kontrahenten. Das machte er nach seinem Erfolg über den Engländer Callan Rydz deutlich. "Luke Humphries ist genau so ein Gegner wie Callan Rydz auf der Bühne. Ich gebe mein Bestes", so der Deutsche. Sollte er am Ende wider Erwarten gewinnen, wäre das wohl die größte Sensation des bisherigen Turnierverlaufs.
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa und SID
- Eigene Beobachtungen bei Sport1
- Eigene Recherche