Durchfallerkrankung Rotavirus: So ansteckend ist die Magen-Darm-Infektion
Rotaviren verursachen plötzlich einsetzenden, starken Durchfall und Erbrechen – und sind hochansteckend. Erfahren Sie, wann und wie es zu einer Übertragung kommt und wie lange Infizierte ansteckend sind.
Viele Infektionserkrankungen kommen saisonal gehäuft vor, so auch Magen-Darm-Infekte. Infektionen mit Rotaviren treten besonders oft in den Monaten Februar bis April auf. Vor allem Säuglinge und Kleinkinder stecken sich in dieser Zeit mit den Viren an, die Symptome wie starken Durchfall mit Übelkeit und Erbrechen hervorrufen. Aber auch Erwachsene können erkranken.
- Rotavirus: Typische Symptome und Behandlung
Wie kommt es zur Ansteckung mit Rotaviren?
Rotaviren sind weltweit verbreitet. Die Erreger sind sehr leicht übertragbar und somit hochansteckend. Die Ansteckung erfolgt hauptsächlich von Mensch zu Mensch auf fäkal-oralem Weg durch eine sogenannte Schmierinfektion: Infizierte Personen scheiden Rotaviren mit dem Stuhl aus. Die Keime können nach dem Stuhlgang bei unzureichender Hygiene an Händen und Fingern zurückbleiben – und so zum Beispiel beim Händeschütteln weitergegeben werden. Möglich ist auch eine Ansteckung über verunreinigte Oberflächen, etwa Toiletten, Armaturen und Griffe. Über gemeinsam genutzte Handtücher ist ebenfalls eine Übertragung möglich.
Besonders große Ansteckungsgefahr besteht in Einrichtungen, in denen die Toiletten gemeinschaftlich genutzt werden und enger Körperkontakt besteht. Das betrifft vor allem Kindergärten, Schulen oder Heime, in denen zum Beispiel ältere oder kranke Menschen betreut werden.
Darüber hinaus kann eine Ansteckung auch über eine Tröpfcheninfektion durch den Kontakt mit kontaminiertem Wasser erfolgen.
Gut zu wissen
Rotaviren sind enorm widerstandsfähig gegenüber Umwelteinflüssen. Auf Oberflächen wie beispielsweise Armaturen, Toiletten, Handtüchern oder Türgriffen und in getrocknetem Stuhl können sie mehrere Tage überleben, im Wasser sogar einige Wochen.
Im Körper siedeln sich die Viren vor allem in den oberen Zellschichten der Dünndarmschleimhaut an und vermehren sich dort. Als Reaktion produziert der Körper verstärkt Schleim und scheidet die Erreger anschließend mit dem Stuhl wieder aus.
Rotaviren: Wie lang ist die Inkubationszeit?
Nachdem die Viren den Magen-Darm-Trakt erreicht haben, dauert es in der Regel ein bis drei Tage, bis die ersten Symptome auftreten.
Um sich mit dem Rotavirus anzustecken und daran zu erkranken, reichen schon wenige freie Viruspartikel (Virionen) aus. Es genügen bereits zehn Virionen, um eine Durchfallerkrankung auszulösen, was den Rotavirus zu einem sehr ansteckenden Erreger macht.
Rotaviren: Wie lange sind Infizierte ansteckend?
Nach etwa zwei bis sechs Tagen sind die Beschwerden bei den meisten Menschen wieder abgeklungen. Der Virus lässt sich jedoch auch noch nach acht Tagen im Stuhl nachweisen, in schweren Fällen sogar noch länger. Solange die infizierte Person Viren ausscheidet, ist eine Ansteckung möglich.
Besteht bei Rotaviren-Infektion Meldepflicht?
Laut Infektionsschutzgesetz (IfSG) besteht bei einer Rotavirus-Infektion die Pflicht, Infektionsfälle dem örtlichen Gesundheitsamt zu melden. Die Übermittlung des Infektionsnachweises erfolgt innerhalb eines Tages durch das zuständige Labor.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2022
- Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V. (BVKJ): Rotavirus-Infektion. (Stand: 14.2.2022)
- Deutsches Grünes Kreuz e. V. (DGK): Rotavirus-Erkrankungen – Infektionsweg (Abrufdatum: 30.5.2022)
- Rotaviren-Infektion. Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Stand: Dezember 2020)
- Robert Koch-Institut (RKI): Infektionsepidemiologisches Jahrbuch meldepflichtiger Krankheiten für 2019 (Stand: 1.3.2020)
- S2k-Leitline der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Gastroenterologie und Ernährung e. V. (GPGE): Akute infektiöse Gastroenteritis im Säuglings-, Kindes- und Jugendalter. AWMF-Registernummer: 068-003 (Stand: 31.3.2019)
- Bürgerinformation der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und des Bundesverbandes der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes e. V. (BVÖGD): Rotaviren – Informationen über Krankheitserreger beim Menschen – Impfen und Hygiene schützen! (Stand: April 2018)
- Crawford, S.E., et al.: Rotavirus infection. Nat Rev Dis Primers. 2017;3:17083. doi: 10.1038/nrdp.2017.83