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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Kirche Fronleichnam: Die Visionen der heiligen Juliana von Lüttich
Fronleichnam ist für die katholische Kirche ein relativ junges Fest – erst Mitte des 13. Jahrhunderts wurde es für die gesamte Christenheit eingeführt. Auslöser dafür waren Visionen der heiligen Juliana von Lüttich. Lesen Sie hier mehr.
Juliana von Lüttich: Das Leben der Heiligen
Juliana von Lüttich erblickte zwischen 1191 und 1192 das Licht der Welt, und zwar bei Lüttich im heutigen Belgien. Jung verwaist gelangte sie schon im Alter von fünf Jahren ins Kloster Mont Cornillon, wo sie 1207 ordiniert wurde. 1230 wird die für ihre Frömmigkeit bekannte Juliana von Lüttich sogar zur Oberin des Konvents ernannt.
Doch aufgrund von Unstimmigkeiten mit ihren Ordensschwestern verlässt sie das Kloster zweimal und kehrt nach dem letzten Mal nie wieder zurück. Sie verlebt etwa ein Jahrzehnt als Gast in verschiedenen Zisterzienserklöstern, bis sie schließlich den Rest ihrer Tage als Einsiedlerin in Fosses verbringt. 1258 stirbt sie.
Fronleichnam: Visionen der Juliana von Lüttich
Doch was machte das Leben von Juliana von Lüttich so bedeutsam? Es waren die Visionen, die sie seit ihrem 16. Lebensjahr der Legende nach empfing. Diese sollten sich immer gleich geäußert haben: Sie sah einen leuchtenden Mond, der durch einen trüben Streifen getrennt wurde.
Nach einer Interpretation von Papst Benedikt XVI. aus der Zeitschrift "Kirche heute" steht dabei der Mond für das Kirchenleben und die Linie für die Abwesenheit eines eucharistischen Festes, also einer Feier, die die Altarsakramente feiert.
Erst nach zwanzig Jahren weihte Juliana von Lüttich verschiedene religiöse Vertreter in ihre Visionen ein. Der Bischof von Lüttich nahm daraufhin erstmals 1246 das Fest Fronleichnam in die Hochfeste seiner Diözese auf. Als der vormalige Erzdiakon zum Papst gewählt wurde, erklärte er 1264 unter dem Namen Urban IV. Fronleichnam zum Feiertag für die gesamte Christenheit. 1869 wurde Juliana von Lüttich heilig gesprochen.