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Bluttest: Thrombose oder nicht? Was der D-Dimer-Wert verrät


Einfacher Bluttest
Thrombose oder nicht? Was der D-Dimer-Wert verrät


Aktualisiert am 21.03.2023Lesedauer: 4 Min.
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Ein Mann hält sich die schmerzende WadeVergrößern des Bildes
Ist der D-Dimer-Test unauffällig, ist eine Thrombose so gut wie ausgeschlossen. (Quelle: Shidlovski/getty-images-bilder)

Bei Verdacht auf eine tiefe Beinvenenthrombose oder eine Lungenembolie kann der D-Dimer-Wert Aufschluss bringen. Was er aussagt.

Bei einer Thrombose hat sich in einem Gefäß ein Blutgerinnsel gebildet – etwa in einer Vene im Bein. Lösen sich Teile des Gerinnsels und verschließen an einer anderer Körperstelle ein Gefäß, sprechen Fachleute von einer Embolie. Je nachdem, welche Gefäße betroffen sind, können Thrombosen und Embolien lebensbedrohlich sein.

Haben Sie ein erhöhtes Thrombose-Risiko? Hier geht es zum Test.

Um einen ersten Verdacht abzuklären, kann ein D-Dimer-Test sinnvoll sein. Dafür ist nur eine Blutprobe erforderlich. Meist führt die Hausärztin oder der Hausarzt den Test durch.

Grundsätzlich gilt: Ein normaler Wert schließt eine Thrombose nahezu aus. Ist der D-Dimer-Wert zu hoch, ist das hingegen kein Beweis für eine Thrombose – denn es können viele Ursachen dahinterstecken.

Was sind D-Dimere und was ist ein D-Dimer-Test?

D-Dimere sind Spaltprodukte des Eiweißes Fibrin. Der "Gefäßklebstoff" Fibrin spielt bei der Blutgerinnung eine wesentliche Rolle. Mehr Fibrin als gewöhnlich entsteht zum Beispiel, wenn sich im Körper ein Blutgerinnsel (Thrombose) befindet.

D-Dimere bilden sich immer dann, wenn der Körper Fibrin abbaut. Ein erhöhter D-Dimer-Wert weist daher auf verstärkten Fibrinabbau (Fibrinolyse) hin – zum Beispiel, wenn der Körper dabei ist, eine Thrombose aufzulösen.

Der D-Dimer-Wert ist also ein Laborwert, der Veränderungen in der Blutgerinnung aufzeigt. Die Menge der D-Dimere lässt sich im Blut mithilfe eines D-Dimer-Tests messen.

Um den D-Dimer-Wert zu ermitteln, nimmt die Ärztin oder der Arzt aus einer Vene Blut ab und lässt dieses im Labor untersuchen. Alternativ gibt es Schnelltests, die direkt in der Praxis durchgeführt werden können. Vorteil des D-Dimer-Schnelltests ist, dass die Werte rasch verfügbar sind. Allerdings ist das Ergebnis nicht so genau wie beim herkömmlichen Test. Während der Labortest einen genau gemessenen Wert ermittelt, zeigt der Schnelltest nur entweder "positiv" oder "negativ" an.

Welcher D-Dimer-Wert ist normal?

Ab wann ein D-Dimer-Wert als erhöht gilt und wann er noch normal ist, kann von Labor zu Labor leicht abweichen. Für erwachsene Männer und Frauen gilt meist ein Grenzwert von 500 Mikrogramm pro Liter (μg/l) im Blut.

Wichtig zu wissen: Mit fortschreitendem Alter sind die D-Dimer-Werte von Natur aus etwas höher. Auch während der Schwangerschaft sind die Werte erhöht. Dies muss die Ärztin oder der Arzt bei der Interpretation berücksichtigen und sich gegebenenfalls an anderen Grenzwerten orientieren.

Wann wird der D-Dimer-Wert bestimmt?

Der D-Dimer-Test kommt vor allem zum Einsatz bei Verdacht auf

  • Thrombose, etwa eine tiefe Beinvenenthrombose
  • Lungenembolie
  • übermäßiger Blutgerinnung im gesamten Körper (Verbrauchskoagulopathie, disseminierte intravasale Gerinnung)

Die Kosten für den D-Dimer-Test übernehmen dann die Krankenkassen.

Mögliche Symptome einer tiefen Beinvenenthrombose sind Beinschmerzen, Spannungsgefühle im Bein und Druckempfindlichkeit. Das Bein kann geschwollen und die betroffene Hautstelle gerötet und überwärmt sein. Bei einer Lungenembolie zählen plötzliche Atemnot, Herzrasen, Schmerzen im Brustkorb, Husten und Ängste zu möglichen Beschwerden.

Nach einer Thrombosebehandlung mit Gerinnungshemmern kann ein D-Dimer-Test ebenfalls sinnvoll sein. Bei Patientinnen und Patienten, deren Testwerte auch mehrere Wochen nach dem Absetzen der Medikamente erhöht sind, ist die Wahrscheinlichkeit für einen Rückfall höher als bei Personen mit Normalwerten.

D-Dimer-Test nur in bestimmten Fällen aussagekräftig

Bei Verdacht auf Lungenembolie oder Thrombose wird ein D-Dimer-Test nur empfohlen, wenn die Ärztin oder der Arzt die Wahrscheinlichkeit für eine solche Erkrankung als nicht hoch einschätzt. Wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, lässt sich mithilfe des sogenannten Wells-Score ermitteln. Je mehr Risikofaktoren oder typische Symptome die Person aufweist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie tatsächlich erkrankt ist. Ist der D-Dimer-Wert nicht erhöht und die Wahrscheinlichkeit für eine Thrombose niedrig, ist dann in der Regel keine weitere Untersuchung nötig.

Bei akuten, eindeutigen Symptomen und damit hoher Wahrscheinlichkeit für eine Thrombose oder Embolie verzichten Ärztinnen und Ärzte dagegen auf einen D-Dimer-Test – denn in sehr seltenen Fällen ist der Test fälschlicherweise negativ. Daher ist es sicherer, bei starken Beschwerden direkt weiterführende Untersuchungen einzuleiten.

Erhöhter D-Dimer-Wert: Kein Beweis für Thrombose oder Embolie

Ein erhöhter D-Dimer-Wert kann viele Ursachen haben. Er bedeutet nicht automatisch, dass tatsächlich eine Thrombose oder Lungenembolie vorliegt. Dennoch ist der Wert hilfreich: Liegt der gemessene D-Dimer-Wert im Normalbereich und schätzt die Ärztin oder der Arzt die Wahrscheinlichkeit zudem als nicht hoch ein, ist eine Thrombose oder Lungenembolie so gut wie ausgeschlossen.

Ist der D-Dimer-Wert hingegen auffällig, sind immer weiterführende Untersuchungen nötig, um die Ursache zu klären. Bei Verdacht auf eine tiefe Beinvenenthrombose zählt dazu etwa ein Duplex-Ultraschall: Dabei begutachtet die Ärztin oder der Arzt den Blutfluss und die Beschaffenheit der tiefen Beinvenen.

D-Dimere erhöht: Mögliche Ursachen

Ein erhöhter D-Dimer-Wert kann viele Ursachen haben. Dazu zählen nicht nur Thrombosen oder Embolien, sondern auch

  • eine übermäßige Blutgerinnung im ganzen Körper (disseminierte intravasale Gerinnung),
  • Entzündungsreaktionen im Körper,
  • bösartige Tumoren,
  • Verletzungen, Operationen, starke Blutungen, Verbrennungen,
  • eine Leberzirrhose,
  • Schwangerschaft oder
  • höheres Alter.

Auch nach einer Behandlung mit Gerinnungshemmern können die Werte vorübergehend erhöht sein.

In manchen Fällen ist der D-Dimer-Wert falsch-positiv. Das bedeutet: Der Test zeigt fälschlicherweise einen erhöhten Wert an.

Gut zu wissen

Ein sehr niedriger D-Dimer-Wert hat keine klinische Bedeutung und ist harmlos.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Phlebothrombose. Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Stand: 18.13.2023)
  • Lungenembolie. Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Stand: 7.3.2023)
  • Deutsche Gesellschaft für Angiologie – Gesellschaft für Gefäßmedizin: Diagnostik und Therapie der Venenthrombose und der Lungenembolie. AWMF-Leitlinien-Register Nr. 065/002 (Stand: 14.2.2023)
  • Herold, G.: Innere Medizin. Köln, Eigenverlag 2023
  • D-Dimere. Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Stand: Juli 2021)
  • Tiefe Venenthrombose. Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Stand: 7.4.2021)
  • Sterry, W.: Kurzlehrbuch Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2018
  • Lawall, H., Bauersachs, R.: Tödlicher Verschluss. Leitlinien-gerechter Thrombose-Therapie. Deutsche Apotheker Zeitung, Nr. 41, S. 68 (13.10.2016)
  • Crawford, F., et al.: D-dimer test for excluding the diagnosis of pulmonary embolism. Cochrane Database of Systematic Reviews 2016, Iss. 8, Art. No.: CD010864 (2016)
  • Baenkler, H., et al.: Kurzlehrbuch Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2015
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