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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Fehlreaktion des Immunsystems Sjögren-Syndrom? Erste Symptome und weitere Anzeichen
Das Sjögren-Syndrom kann sich durch verschiedene Anzeichen bemerkbar machen. Was erste Symptome der Krankheit sind und welche Beschwerden noch auftreten.
Das Sjögren-Syndrom ist eine langsam voranschreitende Autoimmunerkrankung, die bei Frauen häufiger als bei Männern auftritt. Bei den Erkrankten greift das Immunsystem irrigerweise körpereigene Strukturen an und schädigt diese. Das betrifft vor allem Drüsen und Schleimhäute, die für Feuchtigkeit sorgen, wie zum Beispiel Tränen- und Speicheldrüsen. Die dadurch verursachen Symptome sind jedoch nicht die einzigen Anzeichen, die auftreten können.
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Welche Beschwerden sich beim Sjögren-Syndrom genau zeigen und wie schwer diese ausfallen, ist individuell verschieden. Zudem kann sich die Ausprägung der Symptome im Verlauf der Erkrankung auch verändern.
Wichtig zu wissen
Manche Menschen leiden beim Sjögren-Syndrom eher unter einem trockenen Mund, andere eher unter trockenen Augen. In einigen Fällen treten beide Anzeichen gleichermaßen auf. Weitere Symptome können, müssen aber nicht hinzukommen.
Erste Symptome beim Sjögren-Syndrom meist an Augen und Mund
Da das Sjögren-Syndrom insbesondere die feuchtigkeitsbildenden Drüsen angreift und deren Funktion beeinträchtigt, äußert es sich vor allem durch Beschwerden, die mit starker Trockenheit einhergehen. Klassischerweise macht sich die Erkrankung dabei zuerst durch Symptome wie (messbar) trockene Augen und/oder einen trockenen Mundraum bemerkbar – beziehungsweise durch damit zusammenhängende Anzeichen.
Mehr wissen
Beschwerden, die eine Folge der angegriffenen Drüsen sind, werden fachsprachlich als glanduläre Symptome bezeichnet (lat. glandula = Drüse).
Ehe Menschen mit Sjögren-Syndrom als erste Symptome tatsächlich ein trockener Mund und/oder trockene Augen auffallen, bemerken sie häufig erst andere Beschwerden, die eigentlich eine Folge der Trockenheit sind.
Sind die Tränendrüsen infolge des Sjögrens-Syndroms bereits so weit angegriffen, dass sie die Augen nicht mit ausreichend Feuchtigkeit versorgen können, kommt es neben trockenen Augen zu verschiedenen weiteren Beschwerden, wie:
- brennenden, juckenden Augen
- geröteten Augen
- Fremdkörpergefühl im Auge (als wäre Sand darin)
- erhöhter Lichtempfindlichkeit
- verschwommenem Sehen
- Bindehautentzündungen
- Hornhautschädigungen
Können die Speicheldrüsen den Mundraum infolge des Sjögren-Syndroms nicht mehr ausreichend feucht halten, kann der Mangel an Speichel neben Mundtrockenheit zu verschiedenen anderen Beschwerden führen, wie:
- Mundgeruch
- erschwertem Kauen
- Schluckproblemen
- geschwollenen Speicheldrüsen
- Karies (selbst bei guter Zahnpflege)
- Infektionen im Mundraum (wie Mundsoor, einer Pilzerkrankung)
- Geschmacksstörungen
- Schwierigkeiten beim Sprechen
- eingerissenen Mundwinkeln
- Zungenbrennen (einer Empfindungsstörung)
Je nach Ort der geschädigten Drüsen oder Schleimhäute macht sich das Sjögren-Syndrom manchmal auch in anderen Körperbereichen bemerkbar, beispielsweise im Nasenrachenraum, im Magen-Darm-Trakt oder in der Scheide. Mögliche Symptome, die dann auftreten können, sind:
- trockene Nasenschleimhäute (und dadurch Krustenbildung, häufiges Nasenbluten, Riechstörungen)
- trockener Rachen (und dadurch häufig Heiserkeit)
- trockene Haut (und dadurch Juckreiz, Rötungen)
- Scheidentrockenheit (und dadurch bedingt Juckreiz, Schmerzen)
Symptome, die nichts mit Drüsengewebe zu tun haben
Beinah jeder zweite Mensch mit Sjögren-Syndrom entwickelt neben den ersten durch die angegriffenen Drüsen bedingten Symptomen zudem Krankheitsbilder, die außerhalb davon entstehen. Zu diesen zählen unter anderem:
- Gelenkentzündungen (Arthritis)
- Entzündung oberflächlicher (in der Haut liegender) Gefäße (kutane Vaskulitis)
- Polyneuropathie (eine Nervenerkrankung)
- Raynaud-Syndrom (eine vorübergehende Durchblutungsstörung der Finger/Zehen)
- Lungenfibrose (Veränderung des Lungengewebes mit vermehrtem Einbau von Bindegewebe)
- Entzündung der Nierenkanälchen und des umliegenden Gewebes (interstitielle Nephritis)
Mögliche Symptome, die bei solchen Krankheitsbildern auftreten können, sind:
- Muskelschmerzen
- Gelenkschmerzen
- bleierne Müdigkeit und tiefgreifende Erschöpfung (sogenannte Fatigue)
- Schlafstörungen
- Konzentrationsprobleme
- geschwollene Lymphknoten
- Fieber
- Sodbrennen und andere Beschwerden durch den Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre (Reflux)
- Verstopfung
- Durchfall
- taubes oder kribbelndes Gefühl in Beinen und/oder Armen
- Muskelschwäche in Beinen und/oder Armen
- Kurzatmigkeit
- anhaltender trockener Husten
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Beschwerden beim Sjögren-Syndrom, die ihren Ursprung außerhalb der Drüsen haben, werden fachsprachlich als extraglanduläre Symptome oder Manifestationen bezeichnet (lat. extra = außerhalb, glandula = Drüse).
Sjögren-Syndrom: Mitunter treten andere Symptome zuerst auf
Typischerweise zeigen sich beim Sjögren-Syndrom trockene Augen und/oder ein trockener Mund als erste Symptome. Extraglanduläre Anzeichen wie etwa neurologische Beschwerden entwickeln sich für gewöhnlich erst einige Zeit danach. Dennoch kann es vorkommen, dass neurologische Symptome bei manchen Betroffenen noch vor der klassischen Mund- und/oder Augentrockenheit auftreten.
Oft langer Weg zur Diagnose Sjögren-Syndrom
Wer anhaltende Symptome wie trockene Augen und/oder einen trockenen Mund bemerkt (beziehungsweise damit einhergehende Beschwerden) und befürchtet, am Sjögren-Syndrom zu leiden, sollte ärztlichen Rat einholen. Das gilt insbesondere, wenn weitere Anzeichen mit der Trockenheit einhergehen oder sich in anderen Körperbereichen zeigen.
Nur ein Arzt oder eine Ärztin kann entsprechende Untersuchungen vornehmen oder veranlassen, um den möglichen Ursachen auf die Spur zu kommen. Erste Anlaufstelle bei einem Verdacht auf das Sjögren-Syndrom kann beispielsweise die hausärztliche, augenärztliche oder zahnärztliche Praxis sein.
Bis Menschen mit Sjögren-Syndrom eine korrekte Diagnose erhalten, vergeht allerdings nicht selten viel Zeit. Das hat verschiedene Gründe. Einerseits kommen für Augen- oder Mundtrockenheit sowie weitere mögliche Symptome häufig viele Ursachen infrage. Andererseits entwickelt sich das Erkrankungsbild langsam und über viele Jahre hinweg.
Primäres oder sekundäres Sjögren-Syndrom?
Außerdem gilt es zu unterscheiden, ob das Sjögren-Syndrom als eigenständige Erkrankung auftritt (primäres Sjögren-Syndrom) oder die Folge einer anderen Erkrankung ist (sekundäres Sjögren-Syndrom).
Letzteres entwickelt sich oft im Zusammenhang mit anderen Autoimmunerkrankungen, wie etwa:
- systemischem Lupus erythematodes
- rheumatoider Arthritis ("Rheuma")
- systemischer Sklerose (einer Bindegewebserkrankung)
- (selten) multipler Sklerose
- (selten) autoimmun bedingten Erkrankungen der Leber oder Schilddrüse
Handelt es sich um ein sekundäres Sjögren-Syndrom, bedeutet das zudem nicht zwingend, dass sich zuerst eine dieser Erkrankungen entwickelt und sich in der Folge dann das Sjögren-Syndrom mit seinen typischen Beschwerden zeigt. Denn häufig überlappen sich die Krankheitsverläufe. Bei manchen Betroffenen treten zuerst die Trockenheitssymptome des sekundären Sjögren-Syndroms zutage, während sich die (bereits bestehende) Autoimmunerkrankung erst später zu erkennen gibt.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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