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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Ökologische Mittel im Garten Schneckenbekämpfung: Darum helfen Haferflocken
Schnecken im Beet bringen jeden Gärtner zur Verzweiflung. Es gibt jedoch ein paar Hausmittel, die gegen die gefräßigen Weichtiere helfen.
Nach einem oder mehreren regenreichen Tagen tummeln sich nahezu in allen Gemüse- und Blumenbeeten Schnecken. Und zwar nicht nur die nützlichen Arten, wie die Weinbergschnecke und der Tigerschnegel. Oft sind die Pflanzen mit den schädlichen Schneckenarten Spanische Wegschnecke, Gartenwegschnecke, Genetzte Ackerschnecke oder anderen gefräßigen Nacktschneckenarten übersät.
Sie können Ihr Gemüse, die Erdbeeren und die Blumen zwar mit Schneckenkorn schützen, allerdings töten Sie damit auch die nützlichen Weichtiere, die Ihnen im Gegensatz zu den unliebsamen Wegschnecken bei der Gartenarbeit helfen. (Mehr zu nützlichen Schnecken erfahren Sie in diesem Artikel.) Besser ist es also, ökologische Mittel zu verwenden, mit der Sie der Umwelt nicht schaden.
Die effektivste und ökologischste Maßnahme
Wer schädliche Schnecken ökologisch bekämpfen möchte, muss das händisch tun. Nur so ist es möglich, die gefräßigen Weg- und Nacktschnecken gezielt zu bekämpfen und die nützlichen Weinbergschnecken und Tigerschnegel zu schonen und zu erhalten. So geht's:
1. Methode
Lenken Sie die Weichtiere von den leckeren Gemüse- und Blumenbeeten ab, indem Sie eine andere Futterquelle für die Weichtiere einrichten. Dafür können Sie
- eingeweichte Haferflocken,
- Gurkenscheiben oder
- feuchtes Weißbrot
auf einem Teller neben dem Beet anrichten. Die Weichtiere werden sich in der Dämmerung über das Futter hermachen. Sodann sollten Sie schnell handeln und die Schnecken aufsammeln und entsorgen. Auch Gartenkresse und Gelbsenf stehen bei Schnecken ganz oben auf dem Speiseplan.
Wichtig
Entsorgen Sie die Fressfalle abends, damit Sie keine Ratten anlocken.
2. Methode
Sammeln Sie morgens die Schnecken aus den Beeten auf. Die Weichtiere verstecken sich oft unter Pflanzenblättern, kleinen Laubhaufen, Steinen, Totholz, am Wegrand, an kleinen Zäunen oder Barrieren, neben oder unter Pflanzenkübeln und -töpfen. Kurz: überall dort, wo es sehr feucht ist und sie etwas geschützt sind.
Alternativ sammeln Sie die Schädlinge ein, nachdem es geregnet hat. Denn dann kommen die Weichtiere ebenfalls aus ihren Verstecken gekrochen. Die aufgesammelten Weichtiere können Sie dann in der Restmülltonne entsorgen.
Tipp
Nachdem Sie alle Schnecken aufgesammelt haben, können Sie das Beet gießen. Denn tagsüber werden keine Schnecken durch die nasse Erde angelockt. Und bis zum Abend ist die Feuchtigkeit versickert.
3. Methode
Locken Sie die Fressfeinde – Igel und Vögel – der Schnecken in Ihren Garten. Bieten Sie den Räubern viele Versteckmöglichkeiten. Was noch zu beachten ist, damit Igel in Ihren Garten kommen, erfahren Sie in diesem Artikel.
4. Methode
Lebendfallen verströmen einen Lockstoff und ziehen die Schnecken durch den Geruch an, ebenso wie Fallen, die mit Nahrung wie Weißbrot, Gurke, Salatblätter oder Haferflocken bestückt sind. Die Schnecken fallen dann in die Vorrichtung und können nicht wieder herauskriechen. Die Lebendfallen sind im Handel erhältlich. Aber: Die Lebendfalle lockt genauso wie die Bierfalle auch Schnecken aus dem Nachbargarten an (mehr dazu hier).
Weitere Hausmittel zur Schneckenbekämpfung
Folgende Hausmittel sollen bei der Bekämpfung der Weichtiere helfen:
- Asche
- Eierschalen
- Farnkraut
- Kaffee / Kaffeesatz
- Lavendel
- Natron
- Salz
- Thymian
- Wolle / Schafwolle
Wirken die Hausmittel?
Asche
Schnecken kriechen ungern über trockene Flächen – und somit auch ungern über Asche.
Das Hausmittel ist jedoch nur bedingt geeignet, da sie schnell Feuchtigkeit anzieht und aufweicht. Asche eignet sich daher höchstens zur kurzen Abwehr kleiner Schnecken. Zudem kann (zu viel) Asche den pH-Wert des Bodens (negativ) beeinflussen. Asche ist als Hausmittel gegen Schnecken weniger geeignet.
Eierschalen
Zerkleinerte Eierschalen sollen gegen Schnecken helfen, indem sie rund um das Beet gestreut werden. Die Weichtiere meiden das scharfkantige, trockene Material und kriechen nicht über die Eierschalen-Grenze, heißt es. Doch große Wegschnecken lassen sich von den Kalkresten nicht den Weg abschneiden. Zumal ja nicht ausschließlich die scharfkantigen Stellen der Schale nach oben ragen. Das Mittel ist daher weniger wirkungsvoll.
Farnkraut
Eine Jauche aus Farnkraut oder Brennnesseln soll um das Beet herum verteilt werden und Schnecken durch den Geruch abwehren. Der Tipp muss jedoch regelmäßig und zeitig wiederholt werden, da die Flüssigkeit schnell versickert. Auch ist nicht auszuschließen, dass das Hausmittel den pH-Wert des Bodens beeinflusst.
Kaffee und Kaffeesatz
Wegschnecken und Nacktschnecken sollen nicht über den trockenen Kaffeesatz kriechen – ähnlich wie bei der Asche. Zusätzlich soll das Koffein im Kaffee den Tieren schaden. Ob das stimmt und Sie Kaffee gegen Schnecken verwenden können und sollten, erfahren Sie in diesem Artikel.
Lavendel
Lavendelpflanzen sollen durch ihren Geruch Schnecken abschrecken.
Natron
Natron entzieht den Schnecken ihre Feuchtigkeit, wenn sie darüber kriechen. Daher soll das Hausmittel ums Beet gestreut werden. Das ist jedoch laut Bundesnaturschutzgesetz verboten. Zumal es den Mikroorganismen in der Erde erheblichen Schaden zufügt – und den Pflanzen in unmittelbarer Umgebung auch.
Salz
Um das Beet gestreut, soll Salz Schnecken vertreiben. Aber: Es ist verboten, Salz im Garten oder auf Wegen auszustreuen. Zudem schadet Salz dem Ökosystem in der Erde.
Thymian
Thymianpflanzen sollen durch ihren Geruch Schnecken abschrecken.
Wolle
Um Schnecken zu vertreiben, sollen Schafwolle, Hunde- oder Katzenhaare um das Beet gestreut werden. Die Weichtiere werden nicht über die haarige Barriere kriechen. Wichtig ist jedoch, dass es genug Wolle ist und dass sie regelmäßig erneuert wird, sobald es regnet oder windig ist.
Weitere Maßnahmen zur Schneckenabwehr
Wer Schnecken vom Beet fernhalten möchte, setzt teilweise auch auf folgende Maßnahmen:
- Anti-Schnecken-Anstrich / Schneckenschutzfarbe
- Gesteinsmehl/-granulat
- Kalk
- Kieselgur
- Kupfer
- Lebermoosextrakt
- Nematoden
- Sägespäne
- Schneckenzaun
- Schneckenkragen
Wirken die Maßnahmen?
Anti-Schnecken-Anstrich / Schneckenschutzfarbe
Mit der Flüssigkeit werden Töpfe, Kübel und Hochbeete gestrichen. Die Schnecken meiden die Substanzen, die sich in der Farbe befinden. Allerdings ist das Mittel nicht wasserfest und muss nach einem Regenguss erneuert werden.
Gesteinsmehl/-granulat
Die Schnecken sollen das Material meiden und nicht darüber kriechen. Jedoch wie bei den Eierschalen ist der Erfolg eher mäßig. Zudem beeinflussen Gesteinsmehle beziehungsweise -granulate den pH-Wert des Bodens. Eine regelmäßige Bodenanalyse ist also wichtig, wenn Sie das Mittel anwenden.
Kalk
Kalk soll gegen Schnecken helfen. Dabei ist jedoch wichtig, um welche Art von Kalk es sich handelt: Muschelkalk, Branntkalk oder Löschkalk? All diese Mineralien haben eine unterschiedliche Wirkung – vor allem auf die Umwelt und das Ökosystem. Sie sollten daher diese Methode besser meiden.
Kieselgur
Aufgrund seiner trockenen Struktur sollen Schnecken es vermeiden, über Kieselgur zu kriechen. Zu beachten ist, dass Kieselgur den pH-Wert des Bodens beeinflusst und stets erneuert werden muss, sobald es geregnet hat.
Kupfer
Schnecken meiden es, über das Material zu kriechen. Ideal ist also ein Schneckenzaun oder allgemein eine Barriere aus Kupfer.
Lebermoosextrakt
Wie der Sud aus Farn oder Brennnesseln sollen Schnecken von dem Mittel abgeschreckt werden.
Nematoden
Die Parasiten befallen die Schnecke und fressen sie von innen auf. Mehr dazu in diesem Artikel.
Sägespäne
Sägespäne und Holzschnipsel sind sehr spitz und scharfkantig. Schnecken sollen ungern über das Material kriechen, weshalb das Holz rund um das Beet gestreut werden soll. Sobald es regnet, weicht das Material jedoch auf, sodass die Weichtiere dann doch darüber kriechen könnten.
Schneckenzaun / Schneckenkragen
Die Barriere verhindern aufgrund ihrer Bauweise, dass Schnecken darüber kriechen können.
- Eigene Recherche