Schlaganfall Lysetherapie bei Schlaganfall: Jede Minute zählt
Die Lysetherapie gilt derzeit als die einzige, effektive Therapiemaßnahme bei einem akuten ischämischen Schlaganfall. Dabei wird dem Patienten ein Medikament verabreicht, welches das Gerinnsel auflösen soll.
Die Behandlung sollte innerhalb der ersten Stunden nach Auftreten der Symptome beginnen. Einige Experten fordern einen häufigeren Einsatz dieser Therapie, die aber nicht ohne Nebenwirkungen ist.
Was passiert bei einer Lysetherapie?
Bei der systemischen Lysetherapie werden den Betroffenen intravenös Medikamente verabreicht, die bei einem ischämischen Schlaganfall das verantwortliche Blutgerinnsel auflösen können. Als Wirkstoff kommt beispielsweise ein bestimmtes Enzym wie Urokinase infrage. Dieses gelangt über die Blutbahn zum sogenannten Thrombus, der die Hirnarterie verstopft, und baut diesen ab. Alternativ wird bei der Lyse-Therapie ein Wirkstoff verabreicht, der körpereigene Stoffe aktiviert, die einen ähnlichen Effekt erzielen.
Entscheidend bei dieser Behandlung ist das frühzeitige Erkennen der Schlaganfall-Symptome. Wird die Lysetherapie innerhalb der ersten drei Stunden nach Auftreten der Symptome durchgeführt, lassen sich die meisten Erfolge erzielen. Nach Ablauf von viereinhalb Stunden ist eine solche Therapie in Europa nicht mehr zugelassen. Die Behandlung sollte zudem nur in erfahrenen Schlaganfall-Zentren durchgeführt werden.
Lokale Therapie möglich
Alternativ kann die Therapie auch lokal angewendet werden. Hierbei erfolgt die Verabreichung der Medikamente direkt am Blutgerinnsel, indem ein Katheter dorthin verlegt wird. Auch hier zählt jede Minute, denn die besten Erfolgschancen verspricht eine Behandlung innerhalb von drei Stunden nach Auftreten der ersten Symptome. Die lokale Lysetherapie wird allerdings in nur wenigen Krankenhäusern in Deutschland durchgeführt.
Welche Nebenwirkungen können bei einer Lysetherapie auftreten?
Die Lysetherapie bei einem Schlaganfall ist allerdings nicht unumstritten, da sie einen nicht unerheblichen Einfluss auf die Blutgerinnung hat. Akute Lebensgefahr kann beispielsweise von Gehirnblutungen ausgehen, deren Risiko aufgrund des herabgesetzten Gerinnungsfaktors steigt. Die Lysetherapie sollte ebenso nicht bei Patienten eingesetzt werden, die innerhalb der letzten etwa drei Wochen operiert wurden oder die an Magengeschwüren leiden. Zu der Risikogruppe zählen zudem Schlaganfallpatienten, die älter als 80 Jahre alt sind.
Experten: Lysetherapie bei Schlaganfall häufiger einsetzen
Wie die "Ärztezeitung" berichtet, sprechen sich Experten der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) und der Deutschen Schlaganfall Gesellschaft (DSG) mittlerweile aber dafür aus, die Lyse-Therapie häufiger als bisher einzusetzen. Vor allem bei älteren Patienten, die bisher von der Therapie ausgeschlossen wurden, ließen sich gute Behandlungserfolge erzielen – unter bestimmten Voraussetzungen sogar größere als bei jüngeren Patienten.
Ebenso sprechen sich die Experten dafür aus, das Zeitfenster für die systemische Analyse über die bisher festgelegten viereinhalb auf sechs Stunden auszuweiten, da auch hier mit größeren Chancen einer erfolgreichen Rehabilitation zu rechnen sei.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Deutsche Gesellschaft für NeurologieDeutsche Schlaganfall Gesellschaft