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Mäuse im Haus bekämpfen: Mäuse fangen, vergiften oder vertreiben?


Hygiene- und Materialschädlinge
Wie Sie Mäuse im Haus finden und bekämpfen

dpa, rw

Aktualisiert am 14.02.2022Lesedauer: 7 Min.
MausVergrößern des BildesNagetier: Mäuse leben versteckt in kleinen Öffnungen in der Wand aber auch auf dem Dachboden oder im Keller. (Symbolbild) (Quelle: irin717/getty-images-bilder)

Mäuse im Haus mag niemand: Die Nagetiere vermehren sich rasend schnell, verunreinigen Lebensmittel und können Krankheiten und Parasiten übertragen. Außerdem nagen sie an Elektrokabeln und Isolierungen des Hauses – und so können sie einen teuren Schaden verursachen.

Wenn es draußen kalt, in den Häusern aber warm ist, suchen Mäuse Unterschlupf in den beheizten Gebäuden. Die Nagetiere können sich schnell den geänderten Gegebenheiten anpassen: Sie bauen sich in der neuen Umgebung umgehend eine akkurate Schlafstelle und gehen nachts, wenn sie ungestört sind, auf die Suche nach Fressbarem.

Mäuse im Haus sind Hygiene- und Materialschädlinge

Im eigenen Haus sind die kleinen Nager lästige Untermieter. Sie verunreinigen Lebensmittel und Vorräte durch Anfraß und Exkremente. Zudem sind Mäuse oft verantwortlich für Schäden an elektrischen Anlagen und Kabeln. Das Institut für Schädlingskunde bewertet Mäuse als "gefährliche Hygieneschädlinge" und gibt den Hinweis, dass Mäuse sich "mit Lebendfallen, Schlagfallen oder speziellen Fraßködern bekämpfen" lassen.

Mit Schlagfallen Mäuse fangen und töten

Effektiv und häufig eingesetzt ist die Schlagfalle. Die meist auf einer Holzunterlage angebrachte Konstruktion besteht aus einem Metallbügel, der mittels einer kräftigen Feder nach hinten gespannt werden kann, und einem Köder. "Mit Speck fängt man Mäuse", behauptet der Volksmund, doch die Schlagfallen lassen sich auch mit Rosinen, Nüssen oder natürlich auch Käse bestücken.

Sobald die Maus den Köder fressen will, wird die Falle ausgelöst. Der Metallbügel schnappt zu und bricht dem Tier das Genick oder das Rückgrat. Diese Funktionsweise ruft bei Tierschützern immer wieder Kritik hervor.

Mäuse mit Mäusegift loswerden

Sehr verbreitet für die Bekämpfung von Mäusen im Haus ist Mäusegift. Meist handelt es sich dabei um Fraßköder: Diese Rodentizidköder enthalten Wirkstoffe, die die Blutgerinnung verhindern. Die Nagetiere verbluten nach dem Fraß des Mäusegifts innerlich. Das Gift wirkt nicht direkt nach der Aufnahme sondern verzögert. Dadurch entsteht bei den restlichen Mäusen der Gruppe keine Köderscheu. Würden die vergifteten Mäuse sofort verenden und neben dem Ködergift liegen bleiben, wären Artgenossen gewarnt und würden dem Gift fern bleiben,

Mäusegift ist nicht nur für Mäuse giftig

Zwar ist Mäusegift zur Bekämpfung der kleinen Nager durchaus effektiv, es hat allerdings auch Nachteile: Die im Mäusegift enthaltenen Stoffe wirken auch im menschlichen Organismus oder bei Haustieren gerinnungshemmend und können bei ungewollter Aufnahme zu inneren Blutungen führen – im schlimmsten Fall sogar mit tödlichem Ausgang. Wenn Kinder Mäusegift verschlucken, sollten Sie unverzüglich einen Notarzt rufen oder wählen.

Weniger gefährlich, aber trotzdem sehr unangenehm, ist ein weiterer Nachteil von Mäusegift: Wegen der Wirkungsverzögerung finden sich die toten Mäuse nicht unbedingt dort, wo Sie das Gift ausgelegt haben. Stattdessen verkriechen sich die Tiere zum Sterben und sind nur schwer auffindbar. Sobald bei den verendeten Mäusen die ersten Verwesungsprozesse einsetzen, verströmen sie einen äußerst üblen, ekelerregenden Gestank. Unser Rat deshalb: Finger weg von Mäusegift! Wer auf den Einsatz aber auf keinen Fall verzichten will, sollte sich dabei zumindest von einem professionellen Schädlingsbekämpfer beraten lassen.

Mäuse ohne Gift bekämpfen

Tierfreundlicher sind Lebendfallen. Sie bestehen meist aus einem Metallkäfig, der auf einem Holzbrett angebracht ist, und ebenfalls mit einem Köder bestückt wird. Sobald eine Maus an den Köder geht, löst sie damit einen Mechanismus aus, die Eingangsöffnung verschließt sich und die Maus ist gefangen.

Tipp
Die Fallen werden zum Beispiel mit Nusskernen, Schokolade oder Haferflocken, die in Erdnussbutter getaucht sind, bestückt. Stellen Sie sie dann direkt an eine Wand, da Mäuse eher hier entlanglaufen, statt einen Raum zu durchqueren.

Die gefangene Maus können Sie nun in freier Wildbahn wieder aussetzen. Am besten eignet sich eine Stelle, die mehrere 100 Meter vom Haus entfernt ist. So können Sie eine Rückkehr verhindern. Beim Aussetzen ist allerdings Vorsicht geboten. Wie andere Tiere auch, können verängstigte, in die Enge getriebene Mäuse zum Angriff übergehen und zubeißen, sobald sie die Chance dazu haben.

Nach einem Mäusebiss sofort zum Arzt

Wird man gebissen, sollte man umgehend einen Arzt aufsuchen. Unter Umständen muss die Tetanusimpfung aufgefrischt werden. Außerdem besteht die Gefahr einer Blutvergiftung, weil sich im Maul von Mäusen eine Unzahl verschiedenster Bakterien tummelt.

Mit Hausmitteln Mäuse vertreiben?

Es gibt angeblich zahlreiche Hausmittel, die gegen Mäuse helfen sollen. So würden die Tiere etwa durch

  • frische Minze,
  • Kamille,
  • Pfefferminzöl,
  • Chilischoten,
  • Gewürznelken,
  • oder
  • Essig

vertrieben werden. Der Geruch sei für sie zu intensiv, heißt es in verschiedenen Foren zu dem Thema. Die Wirksamkeit solcher Hausmittel ist allerdings umstritten. Zudem reichen sie nicht aus, um eine größere Mäusepopulation aus dem Haus zu vertreiben.

Mit Ultraschall Mäuse vertreiben?

Geräte, die Schall, Ultraschall oder elektronische Felder erzeugen und damit die Tiere vertreiben sollen, sind laut dem Verbraucherinformationsdienst aid wirkungslos.

Natürliche Fressfeinde von Mäusen

Vor allem in ländlichen Gegenden werden Katzen als natürliche Fressfeinde zur Mäusebekämpfung eingesetzt. Sinnvoll ist dies allerdings tatsächlich vorwiegend auf Bauernhöfen und in deren Nachbarschaft, wo den Katzen mit Scheunen, Speichern, Dachböden und Kellern ausreichend Jagdterrain zur Verfügung steht. Für die Mäusebekämpfung im Wohnbereich des Hauses sind Katzen eher wenig geeignet. Wenn Katzen Mäuse jagen, ist dies meist eine recht blutige Angelegenheit, die innerhalb der Wohnung einige unerwünschte Spuren hinterlassen würde. Darüber hinaus sind Hauskatzen oft an das Katzenfutter gewöhnt und dadurch gesättigt, sodass sie an den Mäusen eher ihren Spieltrieb ausleben oder sie sogar ignorieren.

Mäuseplage im Haus vorbeugen

"Mäuse einfach wegzufangen, ist nicht wirklich die Lösung. Man muss auch die Ursachen bekämpfen", warnt der Naturschutzbund Deutschland (Nabu). Mäuse kommen ins Haus, weil der Mensch ihnen dort Futter anbietet. Experten raten für eine langfristige Bekämpfung, den Tieren die Nahrung zu entziehen.

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Da sich Mäuse durch fast alles, auch Plastik, beißen, sollten Sie Vorräte in Glas- und Metallboxen aufbewahren. Aber auch wenn die Vorräte gut verschlossen sind, reicht es den Nagetieren aus, sich nur von Käfern oder Spinnen, die sich im Haus befinden, zu ernähren. Fehlt allerdings weiteres Futter, hält sich die Plage in Grenzen. Denn Mäuse vermehren sich proportional zum Nahrungsangebot. Und häufig verschwinden die Tiere im Frühjahr wieder ins Freie.

Zusätzlich sollten Sie die Schlupfmöglichkeiten ins Haus verschließen. Das ist vor allem in Altbauten recht kompliziert. Denn hier gibt es oft zu viele Eingänge, etwa durch Durchbrüche für Leitungen. Im Winter, wenn die Mäuse Schutz vor der Kälte brauchen, kommen sie so in den Keller.

Ein leichter Befall wächst schnell zur Mäuseplage

Haben sich die ersten Mäuse niedergelassen, vermehren sie sich rasant. Ein Weibchen kann vier- bis sechsmal pro Jahr gebären und bringt pro Wurf vier bis acht Junge zur Welt, die nach etwa vier Wochen ihre Geschlechtsreife erreichen. So produziert ein einziges Mäusepaar inklusive Kindeskindern rund 2.000 Nachkommen in nur einem Jahr. Umso wichtiger ist es, bei den ersten Anzeichen für einen Befall, Gegenmaßnahmen zu ergreifen und die Mäuse zu bekämpfen. Sonst wird sehr bald das gesamte Haus bevölkert.

Anzeichen für Mäuse im Haus erkennen

Oft bleiben die Nagetiere im Haus längere Zeit unentdeckt. Die scheuen Tiere verstecken sich, sobald sich ein Mensch nähert. Meist findet man Kot, Tritt- und Nagespuren. Auch Kratz- und Scharrgeräusche sowie Bissspuren an Materialien können auf einen Befall hindeuten.

Darüber hinaus sollten Sie nach sogenannten Schmierspuren Ausschau halten. Mäuse sind Gewohnheitstiere und nutzen gerne immer wieder dieselben Laufwege. Auf diesen Pfaden setzen sich dann Körperfett und Schmutzpartikel ab, die eine sichtbare Spur hinterlassen. Häufig führt diese Schmierspur sogar direkt zum Mäusenest. Somit ist das Aufstellen von Fallen an diesen Stellen besonders erfolgversprechend.

Mäuse übertragen gefährliche Viren

Viele Menschen unterschätzen die Gefahren, die von Mäusen ausgehen. Beispielsweise wird das gefährliche Hantavirus über die Ausscheidungen von Mäusen übertragen. Es ist daher Vorsicht im Umgang mit Mäusen geboten, warnt das Robert Koch-Institut (RKI).

Eine bleibt anfangs oft unentdeckt, teilweise können sich im Frühstadium aber auch grippeähnliche Symptome zeigen. Mehrtägig anhaltendes Fieber von mehr als 38 Grad, Kopf-, Bauch- und Rückenschmerzen sind häufig die ersten Symptome. Anschließend kann der Blutdruck abfallen und die Nierenfunktion gestört werden. Im schlimmsten Fall kommt es zu akutem Nierenversagen. Betroffene müssen umgehend behandelt und die Infektion den Behörden gemeldet werden.

Das Hantavirus wird hauptsächlich über Kot und Urin von Rötelmäusen übertragen. Menschen können die Viren zusammen mit Staubpartikeln einatmen – zum Beispiel beim Ausfegen eines Speichers oder Dachbodens. Bei Reinigungsarbeiten und bei Kontakt mit Mäusekot sollten Sie deshalb besonders vorsichtig sein und eine Atemschutzmaske tragen.

Mäuse im Haus rechtfertigen Mietminderung bis zu 100 Prozent

Für das Aufstellen der Fallen und die Mäusebekämpfung sind nicht die Mieter verantwortlich. Die Mängelbeseitigung ist Sache des Vermieters, erklärt die Arbeitsgemeinschaft Mietrecht und Immobilien im Deutschen Anwaltverein. Allerdings müsse der Vermieter unverzüglich über die unliebsamen Mitbewohner informiert werden, damit er Schädlingsbekämpfer beauftragen kann.

Entdeckt ein Mieter Mäuse, berechtigt dies eine Mietminderung. Ist der Mäusebefall sehr stark, kann die Miete sogar bis zu 100 Prozent gemindert werden. So urteilte etwa das Amtsgericht Brandenburg, dass eine Mäuseplage eine Wohnung komplett unbewohnbar mache und somit auch kein Anspruch auf Mietzahlung mehr bestehe. Allerdings gelte bei Mietkürzungen immer der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit, so die Arbeitsgemeinschaft. Wenn nur eine Maus unter der Küchenspüle sitzt, sei die Einschränkung weniger groß, als wenn viele Mäuse unterwegs seien und von den Nagern beispielsweise Lebensmittel angefressen würden.

Die Hausmaus gehört zu den häufigsten Mäusearten in Deutschland

Im häuslichen Umfeld kommt in Deutschland vor allem die Hausmaus (Mus musculus) vor. Sie erreicht eine Körperlänge von sieben bis zehn Zentimetern. Noch mal so lang ist ihr mit Schuppenringen versehener Schwanz.

Die Hausmaus wiegt rund 20 bis 25 Gramm. Sie kommt fast nur in unmittelbarer Nähe zu Menschen vor und bedient sich an dessen Abfällen und Vorräten. Anders als Ratten lebt die Hausmaus nicht im Rudel, sondern entweder einzeln oder im kleinen Familienverband.

Ihren Unterschlupf suchen sich Hausmäuse so aus, dass er möglichst nahe an der nächsten Nahrungsquelle gelegen ist – das sind teilweise nur wenige Meter. Größere Radien nehmen die Mäuse nur in Kauf, wenn das Nahrungsangebot hervorragend ist und näher gelegene Unterschlupfmöglichkeiten entweder nicht vorhanden oder bereits besetzt sind. Die Populationsgröße von Mäusen innerhalb eines Gebäudes wird lediglich durch das dort zur Verfügung stehende Nahrungsangebot begrenzt.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Nachrichtenagentur dpa
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