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Haarausfall: Wann eine Haartransplantation infrage kommt


Ursache entscheidend
Für wen eine Haartransplantation geeignet ist

Von t-online
Aktualisiert am 30.07.2024Lesedauer: 3 Min.
Genetisch bedingter Haarausfall ist vor allem bei Männern weit verbreitet. Eine Haartransplantation hilft, kahle Stellen und Geheimratsecken wieder zu füllen.Vergrößern des BildesGenetisch bedingter Haarausfall ist vor allem bei Männern weitverbreitet. Eine Haartransplantation hilft, kahle Stellen und Geheimratsecken wieder aufzufüllen. (Quelle: sezer66/getty-images-bilder)

Eine Haartransplantation ist komplex und sollte nur von spezialisierten Ärzten vorgenommen werden. Lesen Sie hier, wie sie funktioniert, für wen sie geeignet ist und wie der Eingriff abläuft.

Schütteres Haar, Geheimratsecken oder eine Glatze sind längst kein Schicksal mehr, das Männer einfach so hinnehmen müssen. Im Kampf gegen den Haarausfall hat sich die Transplantation von Eigenhaar bewährt. Doch die Methode hat ihre Tücken. Sie ist nicht für jeden geeignet – und ist nicht ganz billig.

Haarausfall: Die Ursachen sind entscheidend

In der operativen Dermatologie haben Eigenhaartransplantationen inzwischen einen festen Platz. Dabei werden eigene Haarwurzeln aus einer Kopfzone mit stärkerer Haardichte, meist am Hinterkopf, entfernt und in kahle Stellen verpflanzt, sagt Frank G. Neidel, Präsident des Verbands Deutscher Haarchirurgen (VDHC).

Ob so eine Haarverpflanzung infrage kommt, hängt unter anderem von der Ursache des Haarausfalls ab. "Auslöser können neben erblich bedingtem Haarausfall und Hormonschwankungen auch bestimmte Krankheiten, Mangelernährung oder Medikamente sein", sagt Anke Kapels von der Stiftung Warentest.

Steckt eine Krankheit hinter dem Haarausfall, wachsen die Haare irgendwann wieder nach. Deswegen sollten Betroffene die Ursache unbedingt von einem Arzt abklären lassen, sagt Klaus Walgenbach, Ärztlicher Leiter der Plastischen und Ästhetischen Chirurgie am Universitätsklinikum Bonn und Sprecher des dort angesiedelten Kompetenzzentrums Haar.

Erblich bedingter Haarausfall: Die sogenannte androgenetische Alopezie ist die häufigste Form des Haarausfalls bei Männern. Ursache dafür ist eine Überempfindlichkeit der Haarfollikel gegenüber dem Hormon Dihydrotestosteron (DHT). DHT ist ein Umwandlungsprodukt von Testosteron, einem männlichen Sexualhormon. Infolgedessen wird die Wachstumsphase der Haare verkürzt und die Haarfollikel verkümmern. Davon nicht betroffen sind die Follikel seitlich und am Hinterkopf. Daher eignen sich diese besonders gut für die Eigenhaartransplantation.

Für wen eine Haartransplantation geeignet ist

Eine weitere Voraussetzung für eine Haartransplantation ist, dass überhaupt noch genug ausreichend funktionierende Haarfollikel mit Haarwurzeln existieren. Meist findet der Arzt am Kopf im seitlichen und hinteren Haarkranz Haarwurzeln, die dann in der Regel überall dorthin transplantiert werden können, wo eine dichtere Behaarung gewünscht ist.

"Wichtig sind eine intensive Beratung und Aufklärung des Patienten vor dem Eingriff", erklärt Walgenbach. Eine Haartransplantation ist nicht immer empfehlenswert. Ist etwa eine Glatzenbildung schon weit fortgeschritten, dann kann es schlicht zu wenig Spenderhaare für eine ausreichende Abdeckung geben.

Methoden der Haartransplantation

Ist der Patient für eine Haartransplantation geeignet und hat sich für eine solche entschieden, erfolgt der Eingriff ambulant. Der Patient wird in einen Dämmerschlaf versetzt. Unter örtlicher Betäubung entnimmt der Arzt meist vom Hinterkopf des Patienten gesunde haarproduzierende Wurzeln und verpflanzt sie in haarlose Regionen. Die Entnahme von Wurzeln anderer Personen ist nicht möglich. Auch das Klonen oder Vermehren von Haarwurzeln ist derzeit noch nicht ausgereift. Bei der Haarentnahme kommen in der Regel zwei Methoden zum Einsatz:

  • Streifenentnahme (FUI, FUT, Strip): Hier wird ein schmaler Hautstreifen entnommen, auf dem sich mehrere Haarwurzelgruppen befinden. Durch spezielle Instrumente werden kaum Haarwurzeln beim Herausnehmen des Streifens verletzt. Anschließend wird die Entnahmestelle vernäht. Neuere Nahttechniken werden so durchgeführt, dass im Idealfall später auch durch die Narbe hindurch wieder neue Haare wachsen.
  • Einzelhaargruppenentnahme (FUE): Mithilfe eines Hohlbohrers wird jede Haarwurzelgruppe des Spenderhaars im Einzelnen entfernt. Die Entnahmestelle wird nicht vernäht, bleibt offen und die punktförmigen Entnahmestellen verschließen sich unmittelbar am Tag der Behandlung. In der Regel entstehen bei der FUE-Technik keine sichtbaren Spuren. Unter Umständen können winzig kleine Narben übrig bleiben, die allerdings nur unter der Lupe erkennbar sind.

Wie lange dauert eine Haartransplantation?
Das hängt von mehreren Faktoren und von der Behandlungsmethode ab. Grundsätzlich gilt: Je mehr Haarwurzeln entnommen und implantiert werden, desto länger dauert die Haartransplantation. Als Durchschnittswert gilt eine Behandlungszeit von vier bis acht Stunden.

So werden die Haarwurzeln implantiert

Bei beiden Methoden werden die Haarwurzeln nach der Entnahme unter dem Mikroskop auf Verletzungen hin untersucht und präpariert. Die gewonnenen Haarwurzelgrüppchen lagern bis zum nächsten Schritt in gekühlter Nährlösung. Anschließend werden sie in die kahle Kopfhaut implantiert. Hierzu fertigt der Haarchirurg mithilfe eines Mikrobohrers oder eines winzigen Messers kleine Öffnungen an, in die er die Haarwurzeln setzt. Die Anzahl und Anordnung der Öffnungen bestimmt später die Haarfülle.

Danach passiert erst einmal nichts. Die Haarwurzeln ruhen, nach zwei bis sechs Wochen fallen die ersten feinen Härchen wieder aus. Etwa drei bis vier Monate später legen die Wurzeln los und produzieren kräftiges Haar, das dann dauerhaft erhalten bleibt.

Was kostet eine Haartransplantation?

Der Preis für die Haartransplantation hängt stark vom Grad des Haarausfalls ab. Je nach Anzahl der transplantierten Haare kostet der Eingriff zwischen 2.000 und 8.000 Euro. In aller Regel gewähren die Krankenkassen keine Zuschüsse. Entscheidend ist, wie viele sogenannte Grafts verpflanzt werden müssen. Graft bezeichnet bei der Haartransplantation das Transplantat, also die Haarwurzel. Aus einer Wurzel können bis zu sechs Haare sprießen, im Durchschnitt sind es aber zwei bis drei Haare. Je höher die Anzahl der Transplantate ist, desto voller wird das Ergebnis einer Transplantation.

Oft machen ausländische Institute im Internet Werbung mit Behandlungen zu weitaus günstigeren Preisen – hier ist jedoch Vorsicht geboten. Scharlatane gibt es zwar auch in Deutschland. Aber immerhin besteht hierzulande die Möglichkeit, bei der Ärztekammer Informationen über den behandelnden Arzt einzuholen. Auf der sicheren Seite sind Patienten, wenn Sie sich bei einem Facharzt für Dermatologie beraten lassen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Verband Deutscher Haarchirurgen
  • Stiftung Warentest
  • Wolff, H., Fischer, T., Blume-Peytavi, U.: Diagnostik und Therapie von Haar- und Kopfhauterkrankungen. Deutsches Ärzteblatt, Jg. 113., Heft 27 (27. Mai 2016)
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