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Der Urlaub als eine Chance: Einbrecher nutzen jede Gelegenheit


Der Urlaub als eine Chance
Einbrecher nutzen jede Gelegenheit

Wird häufiger in leerstehende Wohnungen eingebrochen, wenn die Bewohner im Urlaub sind? Die Statistik gibt dazu keinen Hinweis. Trotzdem sollte man das Thema Schutz ernst nehmen.

22.06.2020|Lesedauer: 3 Min.
Von dpa-tmn
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Einbrecher sind nicht verlässlich. Sie kommen nicht einfach nur dann, wenn das halbe Land zeitgleich verreist ist. Trotzdem ist es wichtig, sich mit dem Thema "Einbruchschutz im Sommer" zu beschäftigen. Das bestätigt Harald Schmidt von der Polizeilichen Kriminalprävention im Interview.

Viele Einbrecher klingeln an der Haustür.Vergrößern des Bildes
Einbruch: Viele Einbrecher klingeln an der Haustür. Antwortet darauf niemand, gehen sie ums Haus und hebeln ein Fenster auf. (Quelle: Frank Rumpenhorst/dpa)

"Ein Einbruch kann immer stattfinden, selbst wenn man nur kurz übers Wochenende verreist", sagt der Kriminaloberrat. Und gerade auch dann, wenn man selbst Hinweise auf seine Abwesenheit hinterlässt.

Wie kann ich mich vor Einbrechern während meiner Abwesenheit schützen?

Harald Schmidt: Egal, ob sie für länger wegfahren oder nur übers Wochenende: Der Briefkasten sollte nicht überquellen, Rollläden sollten etwa von Nachbarn regelmäßig heruntergelassen und wieder hochgezogen werden. Das Wichtigste ist jedoch ein guter mechanischer Einbruchschutz. Aber den bekommen sie nicht mehr kurzfristig acht Tage vor Urlaubsbeginn vom Fachbetrieb montiert. Deshalb rate ich grundsätzlich zur richtigen Sicherung der eigenen vier Wände.

Nun öffnen die Hotels und Grenzen wieder. Viele Menschen fahren daher spontan doch noch in den Urlaub oder einfach nur für ein Wochenende weg. Wenn ich kurzfristig keinen Nachbar oder ein Familienmitglied finde, der diese Aufgaben übernimmt, was kann ich tun?

Schmidt: Um den Briefkasten nicht überquellen zu lassen, sollte man die Tageszeitung für die Zeit abbestellen, und man kann einen "Keine Werbung"-Aufkleber anbringen. Oder man beauftragt die Post, die Briefe einzulagern. Aber das sind alles nur kleine Mosaiksteinchen, die zu einem sicheren Eigenheim beitragen. Sie ersetzen keinesfalls den mechanischen Einbruchschutz.

Viele Einbrecher nutzen zufällige Gelegenheiten aus. Das kann so aussehen, dass sie zufällig durch die Straße gehen, sehen, es ist vermeintlich keiner da, und klingeln. Antwortet darauf niemand, gehen sie ums Haus und hebeln ein Fenster auf. Es gibt nach wie vor viele ungesicherte Häuser in Deutschland, die Gelegenheiten liegen wie eine Perlenkette entlang der Straße.

Sind Mieter hier im Nachteil, da sie weniger für guten Einbruchschutz am Haus tun können?

Schmidt: Ja, wenn der Vermieter nicht zustimmt, sind bauliche Änderungen nicht gestattet. Das heißt, sie können also nicht an die Substanz von Fenster und Türen ran. Aber auch dafür gibt es Lösungen, die beim Auszug beschädigungsfrei rückbaubar sind, zum Beispiel einen Panzerriegel für die Fensterlaibung. Das ist wie wenn man ein Regal aufhängt oder Küchenschränke an der Wand montiert - das darf man, und wenn man auszieht, macht man sie ab, verfüllt die Bohrlöcher und streicht darüber.

Lohnt es sich, kleinere Wertsachen im Haus gut zu verstecken oder sie wegzubringen?

Schmidt: Für den Gelegenheitstäter, der ins Haus kommt, während Sie Brötchen holen, wird die Zeit nicht reichen, alle Verstecke zu lokalisieren. Aber wenn Sie im Urlaub sind, haben Einbrecher alle Zeit der Welt, zu suchen. Und in der Regel finden sie auch alle Verstecke - egal, ob man Wertsachen im Einmachglas aufbewahrt oder im Gefrierschrank einfriert.

Bankschließfächer können eine Alternative sein. Und es schadet nicht, wenn man einen Ordner mit wichtigen Dokumenten bei Abwesenheit zu den Eltern oder Geschwistern bringt, denn dann haben die auch im Fall eines Unglücks gleich alles griffbereit.

Manche Urlauber verraten sich den Einbrechern auch selbst: Sie geben auf Reisen Hinweise auf ihre Abwesenheit. Worauf sollte man besonders verzichten?

Schmidt: Man sollte keine entsprechenden Ansagen auf dem Anrufbeantworter hinterlassen und keine Nachrichten in sozialen Netzwerken posten. Auch das Adressschild am Koffer sollte nicht bei Vorbeigehen schon für jedermann lesbar sein.

Muss man sich eigentlich als Urlauber besonders vor Einbrüchen sorgen?

Schmidt: Dass die Urlaubszeit gleich die Einbruchszeit ist, ist nicht zutreffend. Wir haben keine statistischen Belege dafür. Eine Vielzahl von Einbrüchen findet etwa auch dann statt, wenn man auf dem Weg ist, um Brötchen zu holen oder die Kinder in die Schule zu bringen. Auch der Spaziergang mit dem Hund reicht aus, um Opfer eines Einbruchs zu werden.

Außerdem haben wir Belege in der polizeilichen Kriminalstatistik, dass in der dunklen Jahreszeit besonders viele Einbrüche stattfinden. In der Dunkelheit können Einbrecher ungestörter arbeiten, und viele Menschen sind in der Jahreszeit, wenn es morgens noch oder abends schon dunkel ist, dann auch noch im Büro.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa-tmn
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