Faktor Psyche Nicht nur Stress verstärkt den Tinnitus
Neben Stress begünstigen auch andere negative Gefühlszustände einen Tinnitus. Das haben Forscher der Universitäten Regensburg, Ulm und Witte-Herdecke nachgewiesen. Für ihre Untersuchungen nutzten die Wissenschaftler die Smartphone-App "Track Your Tinnitus", die eigens für die Studie entwickelt wurde.
Mit Hilfe der App erstellten 658 Tinnitus-Patienten tagebuchartige Selbstberichte über ihre emotionalen Zustände. Diese Eintragungen verglichen die Forscher mit der Intensität der Ohrengeräusche.
Die Ergebnisse der Untersuchung veröffentlichten die Forscher in der Fachzeitschrift "Scientific Reports".
Ohrgeräusch wird durch mehrere Faktoren bestimmt
Dass Patienten, die unter Stress stehen, ihren Tinnitus als besonders stark empfinden, war bereits bekannt. Die Regensburger Wissenschaftler untersuchten nun zusätzlich die beiden Faktoren "Arousal" und "Valenz".
Unter „Arousal“ versteht man in der Psychologie den Grad der inneren Aktivierung des Nervensystems - beispielsweise, ob man aufgedreht ist oder eher ruhig. Die "Valenz" dagegen bezieht sich auf die subjektive Bewertung der aktuellen Stimmungslage. Diese Laune beschrieben die Probanden als gut oder schlecht.
Negative Stimmung verstärken den Tinnitus
Die Analyse zeigte, dass ein höheres "Arousal" und eine negative "Valenz" ähnlich wie Stress dazu führten, dass Betroffene die Lautstärke der Ohrgeräusche als belastender wahrnahmen. Dabei hat die "Valenz" einen stärkeren Einfluss. Konkret bedeutet das: Wenn jemand eine negativ eingefärbte Stimmung hat, empfindet er das Tinnitus-Geräusch als weitaus belastender.
Die Beobachtungen der Forscher sollen nun für neue Therapieansätze genutzt werden, die auf eine Veränderung von Emotionen und Stress abzielen. Ziel ist es, die Belastung durch den Tinnitus zu senken, so dass sich der Zustand der Patienten verbessert.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.