US-amerikanische Lyrikerin Literaturnobelpreis 2020 geht an Louise Glück
Die Schwedische Akademie hat den Literaturnobelpreis verliehen. In diesem Jahr geht die Auszeichnung an die Schriftstellerin Louise Glück. Zwei Titel der 77-Jährigen sind bislang auf dem deutschen Buchmarkt erschienen.
Louise Glück erhält den Literaturnobelpreis. Die Akademie in Stockholm hat sie ausgewählt, "für ihre unverwechselbare poetische Stimme, die mit strenger Schönheit die individuelle Existenz universell macht", wie es auf dem offiziellen Twitter-Profil heißt.
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Die US-amerikanische Lyrikerin und Essayistin Glück wurde 1943 in New York geboren, aufgewachsen ist sie auf Long Island. Heute lebt sie in Cambridge, Massachusetts. Sie unterrichtet seit 2004 Englisch an der Yale University. 1968 erschien ihr erster Gedichtband "Firstborn", bis heute hat sie zwölf Gedichtsammlungen und einige Bände mit Essays veröffentlicht. Nach ihrem Literaturdebüt wurde sie drei Jahre lang von einer Schreibblockade geplagt, die sie aber 1971 mit dem Antritt einer neuen Stelle als Dozentin in Vermont überwinden konnte.
"Ein Streben nach Klarheit"
Ihr Werk umfasst insgesamt 16 Titel, von denen zwei ins Deutsche übersetzt wurden. "Die Arbeiten von Louise Glück zeichnen sich durch ein Streben nach Klarheit aus. Kindheits- und Familienleben, die enge Beziehung zu Eltern und Geschwistern, sind Themen, die für sie nach wie vor von zentraler Bedeutung sind", erklärte die Akademie. Für ihre Werke sucht sich Glück Inspiration in Mythen und klassischen Motiven. 2016 wurde sie von Barack Obama mit der National Humanities Medal geehrt.
Die Nobelpreise sind mit zehn Millionen Schwedischen Kronen (rund 950.000 Euro) pro Kategorie dotiert und damit einer Million Kronen mehr als im Vorjahr. 2019 hatte die Akademie in der Kategorie Literatur gleich zwei Preise vergeben, weil die Vergabe 2018 wegen eines umfassenden Skandals um das mittlerweile ausgetretene Akademiemitglied Katarina Frostenson und ihren Ehemann Jean-Claude Arnault zunächst ausgefallen war.
Kritik und Proteste im vergangenen Jahr
Deshalb war die Polin Olga Tokarczuk im vergangenen Jahr nachträglich als Preisträgerin 2018 bestimmt worden, während der Österreicher Peter Handke die Auszeichnung für das Jahr 2019 erhielt. Wegen Handkes umstrittener Haltung zum Jugoslawien-Konflikt hatte seine Auswahl in der Folge zu Kritik und auch Protesten geführt.
Offiziell gewürdigt werden die Nobelpreisträger traditionell am 10. Dezember, dem Todestag von Preisstifter und Dynamit-Erfinder Alfred Nobel. Die prunkvollen Preiszeremonien, auf denen die Geehrten üblicherweise ihre Medaillen und Diplome erhalten, finden in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie nicht statt.
Die Preisverleihung im Konzerthaus von Stockholm soll durch eine im Fernsehen übertragene Vergabe im Rathaus der Stadt ersetzt werden, auf der die Preisträger aus ihrer Heimat zugeschaltet werden sollen. Auch die Verleihung des Friedensnobelpreises, der als einziger in Oslo und nicht in Stockholm vergeben wird, wird coronabedingt deutlich kleiner ausfallen.
Seit Anfang der Woche sind bereits die Nobelpreisträger in den wissenschaftlichen Kategorien Medizin, Physik und Chemie verkündet worden. Unter den Auserwählten war mit dem Astrophysiker Reinhard Genzel auch ein Deutscher. Am Freitag wird der diesjährige Friedensnobelpreisträger benannt, zum Abschluss folgt dann am Montag noch der Wirtschaftsnobelpreis, der als einziger nicht auf Nobels Testament zurückgeht.
- Nachrichtenagentur dpa
- nobelprize.org: "Biobibliographical notes" (engl.)
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