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Brustkrebsvorsorge: Ab wann auf Kosten der Krankenkasse?


Früherkennung und Vorbeugung
Wie Brustkrebsvorsorge Leben rettet


Aktualisiert am 22.10.2024Lesedauer: 6 Min.
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Frau in rosa BH hält rosa Schleife: Die rosa Schleife soll auf das Thema Brustkrebs aufmerksam machen, um Vorsorge, Ursachenforschung und Behandlung zu fördern.Vergrößern des Bildes
Frau in rosa BH hält rosa Schleife: Die rosa Schleife soll auf das Thema Brustkrebs aufmerksam machen, um Vorsorge, Ursachenforschung und Behandlung zu fördern. (Quelle: Deagreez/getty-images-bilder)

Die Chance, Brustkrebs zu heilen, ist dank der Vorsorge heute höher denn je. Was gehört zur Brustkrebsvorsorge und wer kann sie ab wann in Anspruch nehmen?

Brustkrebs, auch Mammakarzinom genannt, ist der häufigste Krebs bei Frauen: Etwa 1 von 8 Frauen erkrankt im Laufe ihres Lebens daran. Das Risiko, an Brustkrebs zu sterben, ist für Frauen in den vergangenen Jahren jedoch deutlich gesunken.

Das liegt zum einen an den neuen Behandlungsmöglichkeiten sowie an der Einrichtung zertifizierter Tumor- und Brustzentren, wo spezialisierte Fachkräfte aus unterschiedlichen Fachbereichen zusammenarbeiten. Zum anderen spielt die verbesserte Brustkrebsvorsorge eine Rolle. Denn je früher Brustkrebs entdeckt und behandelt wird, desto günstiger ist die Prognose.

Brustkrebsvorsorge: Ab wann auf Kosten der Krankenkasse?

In Deutschland gibt es für Frauen ein gesetzliches Programm zur Früherkennung von Brustkrebs – auch Brustkrebsvorsorge genannt. Die Kosten für diese Vorsorge zahlen die gesetzlichen Krankenkassen. Welche Untersuchungen dazugehören, hängt vom Alter ab.

Brustkrebsvorsorge ab 30

Die ärztliche Brustkrebsvorsorge beginnt für gewöhnlich im Alter von 30 Jahren: Ab dann haben alle gesetzlich versicherten Frauen jedes Jahr Anspruch auf eine kostenlose Tastuntersuchung der Brust. Die Untersuchung findet normalerweise im Rahmen des jährlichen Termins zur Krebsfrüherkennung bei der Frauenärztin oder dem Frauenarzt statt.

Brustkrebsvorsorge ab 50

Frauen zwischen 50 und 75 Jahren können zusätzlich zur Tastuntersuchung alle zwei Jahre in einem spezialisierten Untersuchungszentrum ihre Brüste röntgen lassen. Die zeitliche Begrenzung für dieses Mammographie-Screening zur Brustkrebsvorsorge richtet sich danach, ab wann das Brustkrebsrisiko am höchsten ist.

Je älter eine Frau ist, umso höher ist ihr Risiko, Brustkrebs zu bekommen. Etwa 5 von 6 Betroffenen sind zum Zeitpunkt der Diagnose über 50. Darum haben regelmäßige Mammographien zur Brustkrebsvorsorge in höherem Alter den größten Nutzen.

Schon gewusst?

Männer können auch Brustkrebs bekommen. Ihr Risiko ist jedoch viel kleiner als das von Frauen: Nur 0,5 bis 1 Prozent aller Brustkrebserkrankungen betreffen Männer. Anspruch auf eine kostenlose Brustkrebsvorsorge haben Männer daher nicht.

Brustkrebsvorsorge bei erhöhtem Risiko

Allgemein steigt das Brustkrebsrisiko zwar mit zunehmendem Alter. Manche Frauen haben jedoch aufgrund einer erblichen Vorbelastung ein hohes Risiko, schon früh an Brustkrebs zu erkranken. Für sie scheint die gesetzliche Brustkrebsvorsorge nicht ausreichend.

Darum übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen in solchen Fällen die Kosten für eine intensivierte Brustkrebsvorsorge ab einem früheren Alter. Das können zum Beispiel halbjährliche Tast- und Ultraschalluntersuchungen, jährliche MRT-Untersuchungen sowie engmaschigere Mammografien sein – je nach individuellem Risiko.

Auch andere Faktoren können das Risiko für Brustkrebs erhöhen – zum Beispiel eine Bestrahlung im Brustbereich aufgrund einer früheren (Krebs-)Erkrankung. Darum sollte jede Frau mit ihrer Frauenärztin oder ihrem Frauenarzt besprechen, ab wann die Brustkrebsvorsorge für sie sinnvoll ist und ob das gesetzliche Programm zur Früherkennung ausreicht.

Brustkrebsvorsorge: Mit dem Abtasten der Brust fängt es an

Das gesetzliche Programm zur Brustkrebsvorsorge beginnt mit dem jährlichen Abtasten der Brust: Dabei befühlt die Frauenärztin oder der Frauenarzt die Brustdrüsen sowie die Lymphknoten in den Achselhöhlen, am Schlüssel- und Brustbein und achtet auf sichtbare Veränderungen wie

  • gerötete Hautstellen,
  • Auffälligkeiten in Form und Größe der Brüste und Brustwarzen,
  • Einziehungen der Haut oder der Brustwarzen sowie
  • Austritt von Flüssigkeit aus der Brustwarze (dazu wird die Brustwarze ggf. vorsichtig gedrückt).

Bei der Tastuntersuchung zur Brustkrebsvorsorge können sich Frauen auch zeigen lassen, wie sie ihre Brust am besten selbst abtasten. Dies regelmäßig einmal im Monat zu tun scheint – ergänzend zur ärztlichen Vorsorgeuntersuchung – empfehlenswert: Nicht zuletzt deshalb, weil Brustkrebs oft von den betroffenen Frauen selbst entdeckt wird.

Mehr erfahren

Lesen Sie hierzu auch "Brust abtasten und Knoten in der Brust erkennen".

Allerdings zweifeln viele Fachleute am Nutzen der Tastuntersuchung zur Brustkrebsvorsorge. Denn beim Abtasten der Brust fallen nur größere Knoten auf: Handelt es sich dabei um Brustkrebs, befindet sich dieser oft schon in einem fortgeschritteneren Stadium. Kleinere Tumoren hingegen bleiben beim Abtasten unbemerkt. Frauen mit unauffälligem Tastbefund können sich also nicht wirklich sicher sein, keinen Brustkrebs zu haben.

Brustkrebsvorsorge: Mammographie nachweislich wirksam

Mehr Sicherheit bei der Brustkrebs-Früherkennung bietet die Mammographie. Für Frauen zwischen 50 und 75 Jahren ist sogar nachgewiesen, dass regelmäßige Röntgenuntersuchungen der Brust das Risiko verringern können, an Brustkrebs zu sterben. Darum haben Frauen dieser Altersgruppe im Rahmen der gesetzlichen Brustkrebsvorsorge alle zwei Jahre Anspruch auf eine Mammographie.

Gut zu wissen

Nach aktuellem Wissensstand ist die Mammographie die einzige Methode, mit der sich die Sterblichkeit durch Brustkrebs sicher verringern lässt.

Die Mammographie eignet sich so gut zur Brustkrebsvorsorge, weil sich mit ihrer Hilfe schon sehr kleine Tumoren aufspüren und gutartige von bösartigen Veränderungen unterscheiden lassen: Das verbessert die Heilungschancen enorm.

Ein weiterer Vorteil der Mammographie: Ist der Befund der Vorsorgeuntersuchung unauffällig, können sich die Betroffenen – anders als bei der Tastuntersuchung der Brust – ziemlich sicher sein, aktuell keinen Brustkrebs zu haben.

Hinzu kommt, dass Mammographien zur Brustkrebsvorsorge nur in spezialisierten Zentren stattfinden: den sogenannten Screening-Einheiten. Dort gelten strenge Vorschriften, um die bestmögliche Qualität der Früherkennungsuntersuchung sicherzustellen: Sowohl die Ärztinnen, Ärzte und radiologischen Fachkräfte als auch die Geräte in den Screening-Einheiten müssen besonders hohe Anforderungen erfüllen.

Die Brustkrebsvorsorge per Mammographie-Screening ist allerdings nicht unumstritten. So besteht immer ein gewisses Restrisiko, dass Tumoren doch unentdeckt bleiben. Zudem kann Brustkrebs zwischen zwei Screening-Terminen entstehen. Die Vorsorgeuntersuchung bietet also keine 100-prozentige Sicherheit.

Weitere Nachteile der Brustkrebsvorsorge per Mammographie sind zum Beispiel

  • die Strahlenbelastung: Das Risiko von Strahlenschäden durch eine Mammographie ist zwar sehr gering, aber doch größer als null.
  • die psychische Belastung: Bei der Mammographie entdeckte auffällige Veränderungen wecken oft starke Ängste und erfordern Folgeuntersuchungen, die zusätzlich belasten. Die Wartezeit bis zum endgültigen Ergebnis erleben die Betroffenen oft als qualvoll.

Den Nutzen des Mammographie-Screenings zur Brustkrebsvorsorge für Frauen im Alter zwischen 50 und 75 Jahren halten Fachleute dennoch für größer als dessen Risiken.

Brustkrebsvorsorge: Ultraschall allein nicht treffsicher genug

Im gesetzlichen Programm zur Brustkrebsvorsorge finden Brustuntersuchungen per Ultraschall – wenn überhaupt – nur ergänzend zur Mammographie statt. Zum Beispiel, wenn die Röntgenaufnahmen auffällige Veränderungen zeigen oder sich wegen einer hohen Brustdichte schwer beurteilen lassen.

In solchen Fällen kann eine Ultraschalluntersuchung der Brust zusätzliche Informationen liefern: So ist beispielsweise im Ultraschall oft gut zu sehen, ob ein Knoten in der Brust eine harmlose Zyste ist. Dass die Zusatzuntersuchung auch zu einer verringerten Sterblichkeit durch Brustkrebs führt, ist jedoch nicht belegt. Fest steht hingegen, dass Ultraschall als alleinige Methode zur Brustkrebsvorsorge nicht treffsicher genug ist.

Darum sind zur Früherkennung statt zur weiterführenden Diagnose eingesetzte Ultraschalluntersuchungen in der Regel keine Kassenleistung. Eine Ausnahme besteht für Frauen mit besonders hohem Brustkrebsrisiko: Sie können im Rahmen einer intensivierten Brustkrebsvorsorge regelmäßig kostenlosen Ultraschall in Anspruch nehmen.

Brustkrebsvorsorge: Beeinflussbare Risiken senken

Beim gesetzlichen Programm zur Brustkrebsvorsorge geht es darum, Mammakarzinome und ihre Vorstufen möglichst früh zu entdecken. Vorsorge bedeutet aber auch, Brustkrebs vorzubeugen. Die Möglichkeiten hierzu sind jedoch begrenzt.

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Denn die eigentlichen Ursachen von Brustkrebs sind nicht bekannt. Fest steht nur, dass viele verschiedene Faktoren die Entstehung von Brustkrebs fördern können. Den größten Einfluss haben das Alter und die erbliche Veranlagung. Weitere Risikofaktoren sind:

  • hormonelle Einflüsse
  • ungesunde Ernährung
  • hoher Alkoholkonsum
  • Rauchen
  • Bewegungsmangel
  • Übergewicht

Gut zu wissen

Auch wenn oft zu lesen und zu hören ist, dass aluminiumhaltige Deos, enge BHs, Brustimplantate oder Schwangerschaftsabbrüche Brustkrebs verursachen können: All diese Behauptungen sind wissenschaftlich nicht bewiesen.

Die beiden wichtigsten Risikofaktoren – Alter und erbliche Veranlagung – sind nicht beeinflussbar. Am Einfluss der Hormone können Frauen ebenfalls meist nur wenig ändern: Das Brustkrebsrisiko kann zum Beispiel mit davon abhängen, wie alt eine Frau beim Einsetzen ihrer Periode war, wann sie ihr erstes Kind geboren hat, wie oft sie schwanger war und wie lange sie gestillt hat.

Doch auch die längerfristige Einnahme von Hormonen zur Verhütung oder gegen Wechseljahresbeschwerden kann das Brustkrebsrisiko steigern. Zumindest hier haben Frauen also die Chance, ihr Risiko aktiv zu beeinflussen – wenn auch bloß minimal.

Wer selbst zur Brustkrebsvorsorge beitragen möchte, kann dies vor allem durch einen gesunden Lebensstil tun. So gibt es beispielsweise Hinweise darauf, dass eine bestimmte Ernährungsform – die sogenannte Mittelmeerdiät – mit einem etwas niedrigeren Risiko für Brustkrebs verbunden ist.

Zudem haben Frauen, die Alkohol nur in Maßen trinken und körperlich sehr aktiv sind, nachweislich ein leicht geringeres Brustkrebsrisiko als solche mit hohem Alkoholkonsum und Bewegungsmangel. Ähnliches trifft aufs Rauchen zu: Nichtraucherinnen bekommen etwas seltener Brustkrebs als Raucherinnen (einschließlich Passivraucherinnen).

Der Einfluss von Übergewicht muss noch genauer untersucht werden. Zwar erkranken Frauen, die nach den Wechseljahren übergewichtig werden, nachweislich etwas öfter an Brustkrebs. Ob das auch auf jüngere Frauen zutrifft, ist hingegen noch unklar.

Insgesamt spielt der Lebensstil bei der Entstehung von Brustkrebs nur eine geringe Rolle. Selbst wenn Sie alles tun, um die beeinflussbaren Risiken zu senken – einen sicheren Schutz gibt es nicht. Umso wichtiger ist es, die ärztlichen Untersuchungen zur gesetzlichen Brustkrebsvorsorge wahrzunehmen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
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