Mary und Frederik von Dänemark "Es kann nur in eine Richtung gehen: nach unten"
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Heute vor 20 Jahren heirateten König Frederik X. und Königin Mary von Dänemark. Ihr Hochzeitstag: nicht nur ein Grund zum Feiern. Das Paar steht vor Herausforderungen.
Dänemarks heutige Königin wurde einst in einer Bar in Sydney aufgegabelt. So geht moderne Hochzeitspolitik in Adelskreisen heute. Und trotzdem klingt die Kennlerngeschichte von Frederik und Mary ein wenig wie ein altes Märchen: Ein Prinz spricht seine Traumfrau an, die nichts von seiner Herkunft ahnt.
Mary, die Australierin, wurde Königin von Dänemark. Und die wichtigste Verbündete von König Frederik. "Er weiß, dass seine Frau sein größtes Kapital ist", sagt Jakob Steen Olsen im Gespräch mit t-online. Das zeige auch das erste offizielle Foto aus dem Palast, so der Adelsexperte weiter: "Sie stehen Seite an Seite – es ist fast so, als ob sie mehr im Mittelpunkt steht als er."
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Diesen Eindruck hat auch Kim Bach, Adelsexperte der dänischen Zeitung "Ekstra Bladet". Formell sei zwar Frederik das Oberhaupt der Krone. "Aber Mary zieht im Hintergrund viele Strippen und hat in der Beziehung mit Frederik die Hosen an", so Bach im Gespräch mit t-online. "Sie treten als Paar auf, was sie sehr von Frederiks Mutter unterscheidet", führt er aus.
Königin Margrethe II. allein war das frühere Symbolbild der Monarchie. Bis zum Schluss hatte ihr Mann, Prinz Henrik, genau damit gehadert. Auch, weil er als Gemahl einer Königin nicht den Titel König bekam. "Das ist bei Mary nun anders", so Bach weiter. "Seit den Affärengerüchten um Frederik und die mexikanische TV-Persönlichkeit Genoveva Casanova inszenieren sich der König und die Königin noch deutlicher als unerschütterliches Zweiergespann."
Passend dazu fällt das Urteil von Sascha Morgenstern aus, Experte für Körpersprache und Kommunikation. Auf ihn wirkt der Auftritt des Paares am Tag des Thronwechsels auf dem Balkon von Schloss Christiansborg in Kopenhagen einstudiert und nicht echt. Besonders Mary habe "unnötig viel Abstand" signalisiert: "Sie behält ihre Arme unter Spannung und baut damit Distanz zu ihm auf. Mary signalisiert Frederik mit ihrem ganzen Körper: Komm mir nicht zu nah!"
Die Inszenierung als Paar
Die offiziellen Bilder dagegen sind andere: Das Paar wirkt am Tag des Thronwechsels innig und gibt sich vor laufender Kamera sogar einen viel zitierten Kuss. "Es ist ganz offensichtlich, dass sie sich als Paar inszenieren wollen", findet Jakob Steen Olsen. Dies birgt auch eine Gefahr, findet der Adelsexperte: "Frederik und Mary könnten zu sehr versuchen, ihre öffentlichen Auftritte zu kontrollieren." Jegliche Spontaneität und Persönlichkeit würden dann fehlen. "Damit verlieren der König und die Königin an Authentizität, die meiner Meinung nach für den Erfolg eines jeden Königshauses unerlässlich ist."
Laut seiner Einschätzung würden Mary und Frederik als Team sehr gut funktionieren: "Er gibt ihr eine Wärme, die ihr fehlt. Sie gibt ihm Stil. Als Paar scheinen sie einander perfekt zu ergänzen." Ein Problem sieht der Experte allerdings bei einer gemeinsamen Schwäche: "Ihre große Herausforderung wird die Kommunikation sein. Keiner von beiden ist gut darin." Vor allem Fragen der Presse, auf die sie nicht vorbereitet waren, hätten Frederik und Mary in der Vergangenheit immer wieder Probleme bereitet, so Jakob Steen Olsen.
Wohl auch deswegen setzt das neue Königspaar vermehrt auf die Kommunikation in den sozialen Medien, die sich besser kontrollieren lässt. "Die Königsfamilie ist nun deutlich verschlossener und erschwert den klassischen Medien den Zugang", hält Kim Bach fest. Fragen von Journalistinnen und Journalisten blieben vom Palast plötzlich unbeantwortet, die aktuelle Berichterstattung werde nicht mehr kommentiert. "Damit ähnelt das Königshaus in seiner Kommunikationsstrategie nun sehr dem Leitgedanken des Buckingham-Palasts."
Schlägt das Königshaus den richtigen Weg ein?
"Ich verstehe, warum das Paar auf diese neue Strategie setzt – sie sind einfach nicht gut darin, in der Öffentlichkeit für sich einzustehen", sagt Jakob Steen Olsen. Er sieht es als Fehler an, die klassischen Medien zu umgehen. Auf längere Sicht könne dies zur Folge haben, den Kontakt zum Volk zu verlieren.
Zeit, ihren 20. Hochzeitstag zu feiern, bleibt Frederik und Mary also kaum. Es gibt für die beiden viel zu tun. "Das Königshaus in Dänemark ist zwar aktuell eines der beliebtesten in ganz Europa. Aber wenn man so beliebt ist, kann es nur in eine Richtung gehen: nach unten. Die Herausforderung besteht darin, die Popularität aufrechtzuerhalten."
- Eigenes Interview mit Kim Bach
- Eigenes Interview mit Jakob Steen Olsen
- Eigenes Interview mit Sascha Morgenstern
- instagram.com: Profil von detdanskekongehus