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Bulimie: Welche Therapie wirkt und wie diese abläuft


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Rechtzeitige Behandlung wichtig
Diese Therapie kann bei einer Bulimie helfen


Aktualisiert am 08.10.2022Lesedauer: 4 Min.
Ein Mädchen sitzt einer Therapeutin gegenüber.Vergrößern des Bildes
Da eine Bulimie in erster Linie seelisch bedingt ist, eignet sich zur Behandlung eine Psychotherapie. (Quelle: SDI Productions)

Eine Bulimie kann das ganze Leben überschatten. Wer daran leidet, benötigt dringend Unterstützung. Hier erfahren Sie, welche Therapie als wirksam gilt.

Menschen, die an einer Bulimie erkrankt sind, haben immer wieder Essanfälle, die sie anschließend durch bestimmte Maßnahmen auszugleichen versuchen – etwa durch Erbrechen, Fasten oder die Einnahme von Abführmitteln.

Manche von ihnen finden eines Tages von selbst wieder zu einem gesünderen Essverhalten zurück. Das ist allerdings nicht die Regel und oft auch nicht von Dauer, zudem geht der Besserung auch bei ihnen nicht selten ein jahrelanger Leidensweg voraus. Bei vielen Erkrankten verschlimmert sich die Essstörung mit der Zeit, oder sie geht in andere psychische Erkrankungen über, ganz zu schweigen von den teils gefährlichen körperlichen Folgen der Bulimie.

All das verdeutlicht, wie wichtig es ist, dass die Betroffenen rechtzeitig professionelle Hilfe erhalten. Die Behandlung kann sie zum einen dabei unterstützen, ihr gestörtes Essverhalten in den Griff zu bekommen und die zugrundeliegenden seelischen Belastungen abzubauen oder auf gesündere Weise zu bewältigen. Zum anderen sollte die Therapie auch Maßnahmen beinhalten, die die körperlichen Auswirkungen der Bulimie lindern.

Diese Form von Psychotherapie kann helfen

Da die Bulimie vor allem seelische Ursachen hat, ist zur Behandlung eine Psychotherapie geeignet. Es gibt verschiedene psychotherapeutische Verfahren. Nicht alle davon wurden bereits ausreichend im Hinblick auf ihren Nutzen bei Bulimie erprobt.

Gut wissenschaftlich belegt ist bislang vor allem die Wirksamkeit der sogenannten kognitiven Verhaltenstherapie, kurz KVT. Kognitiv bedeutet "erkennen": Vereinfacht erklärt besteht der Sinn dieser Therapie darin, dass die Erkrankten erkennen, welche Situationen und Gedanken sie immer wieder in jene seelischen Nöte treiben, die sie durch die Essanfälle zu bewältigen versuchen.

Mitunter erhalten die Patientinnen und Patienten dazu die Aufgabe, ihre Mahlzeiten und Tagesabläufe eine Zeit lang schriftlich festzuhalten. Dadurch lernen sie, genauer auf sich zu achten und herauszufinden, wie die Ereignisse in ihrem Leben mit ihren Reaktionen darauf zusammenhängen. Die Protokolle erleichtern so die Suche nach den persönlichen Auslösern der Essanfälle.

Ein wesentlicher Bestandteil der Behandlung ist im nächsten Schritt die aktive Verhaltensänderung: Gemeinsam mit der Therapeutin oder dem Therapeuten suchen die Betroffenen nach neuen, gesünderen Strategien, um mit den für sie problematischen Situationen umzugehen. Diese neu entwickelten Denk- und Handlungsweisen gilt es dann, im Rahmen der Therapie "einzuüben", was – wenn die Behandlung glückt – zu einer langfristigen Änderung des Verhaltens führt.

Andere psychotherapeutische Möglichkeiten der Behandlung

Die kognitive Verhaltenstherapie ist zwar die bislang am besten erprobte Behandlungsform für die Bulimie. Studien lassen jedoch darauf schließen, dass auch andere Verfahren durchaus geeignet sein können, etwa eine tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie.

Diese räumt dem Verstehen mehr Bedeutung ein: In Begleitung der Therapeutin oder des Therapeuten ergründen die Erkrankten, welche unbewussten seelischen Vorgänge – etwa bisher unterdrückte Bedürfnisse und unbewältigte Konflikte aus der Vergangenheit – ihrer Essstörung zugrunde liegen.

Die psychische Entwicklung, welche diese Art von Therapie idealerweise ermöglicht, kann ebenfalls in eine Genesung münden. Allerdings dauert dies unter Umständen länger als bei einer Verhaltenstherapie. Zudem kommen nicht alle Menschen mit dieser Herangehensweise an psychische Probleme zurecht.

Der Rahmen der Therapie

Meist erfolgt die Behandlung der Bulimie ambulant. Das heißt, die Betroffenen suchen regelmäßig – meist einmal in der Woche – eine psychotherapeutische Praxis auf und führen dort ein knapp einstündiges Gespräch mit der Therapeutin oder dem Therapeuten.

Alternativ besteht die Möglichkeit einer stationären oder tagesklinischen Therapie, die im Rahmen eines Klinikaufenthaltes stattfindet. Bei einer stationären Therapie verbringen die Erkrankten Tag und Nacht in der Klinik, bei einer tagesklinischen übernachten sie im eigenen Bett und verbringen auch die Wochenenden zu Hause. In beiden Fällen müssen die Patientinnen und Patienten ihren Alltag für einige Wochen ruhen lassen und sich ganz auf die Behandlung konzentrieren.

Diese umfasst – anders als die ambulante Behandlung – nicht nur die Psychotherapie, sondern noch weitere Behandlungsangebote. Unter anderem solche, die darauf abzielen, die körperlichen Auswirkungen der Essstörung zeitnah unter Kontrolle zu bringen. Hilfreich und teilweise notwendig ist dies vor allem für Menschen, die aufgrund der Essstörung bereits stark körperlich beeinträchtigt sind.

Wo finden Betroffene schnell Hilfe?

Wer Anzeichen für eine Essstörung bei sich feststellt, kann sich an die Hausärztin oder den Hausarzt wenden oder gleich eine psychotherapeutische Praxis kontaktieren. Viele Psychotherapeutinnen und -therapeuten haben keine Termine frei. In diesem Fall kann die Terminservicestelle der Kassenärztlichen Vereinigung bei der Suche helfen, erreichbar unter der Telefonnummer 116117.

Wer dort anruft, erhält einen Termin für ein Erstgespräch mit einer Therapeutin oder einem Therapeuten in der Umgebung des Wohnorts. Dieses Gespräch findet innerhalb von vier Wochen statt und dient einer ersten Orientierung: Die Therapeutin oder der Therapeut kann eine Einschätzung dazu geben, welche Form der Behandlung geeignet wäre und erklären, welche weiteren Schritte dafür nötig sind.

Darüber hinaus können sich Betroffene an telefonische oder Online-Beratungsstellen wenden. Beispielsweise sind die Beraterinnen und Berater der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) unter der Telefonnummer 0221-892031 erreichbar, montags bis donnerstags von 10 bis 22 Uhr und freitags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Abrufdatum: 5.10.2022)
  • Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Abrufdatum: 5.10.2022)
  • Online-Informationen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): www.bzga-essstoerungen.de (Abrufdatum: 5.10.2022)
  • Senf, W., et al.: "Praxis der Psychotherapie". Thieme, Stuttgart 2020
  • Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und Ärztliche Psychotherapie (DGPM): "S3-Leitlinie Diagnostik und Behandlung der Essstörungen". AWMF-Leitlinien-Register Nr. 051/026 (Stand: 31.5.2018)
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