t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeGesundheitKrankheiten & SymptomeKrebserkrankungen

Wie Metastasen entstehen, wann sie streuen und wann eine Heilung möglich ist


Qualitativ geprüfter Inhalt
Qualitativ geprüfter Inhalt

Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

Zum journalistischen Leitbild von t-online.

Wenn Krebs streut
Metastasen: Wann eine Heilung möglich ist


Aktualisiert am 06.01.2023Lesedauer: 4 Min.
Metastasen bilden sich in Abhängigkeit von der Krebsart entweder im Früh- oder Spätstadium.Vergrößern des Bildes
Je nach Krebsart können sich Metastasen entweder im Früh- oder Spätstadium der Erkrankung bilden. (Quelle: Inok/getty-images-bilder)

Metastasen entstehen, wenn Krebszellen in den Körper streuen und an anderen Stellen bösartige Tumoren bilden. Metastasen sind schwer behandelbar und unter Umständen nicht heilbar.

Schätzungsweise 90 Prozent aller Krebstodesfälle sind auf die Tumorabsiedlungen zurückzuführen. Aufgrund ihrer Gefährlichkeit werden Metastasen auch als "die tödlichen Töchter" von Krebs bezeichnet.

Was sind Metastasen?

Metastasen sind Tochtergeschwüre eines Primärtumors. Bildet sich ein bösartiger Tumor, kann dieser – früher oder später – streuen. Das heißt, es lösen sich Krebszellen von ihm ab, die über die Blut- und Lymphgefäße in andere Körperbereiche getragen werden können. Dort können sie sich unter bestimmten Voraussetzungen ansiedeln und ihr unkontrolliertes Wachstum fortsetzen.

Wird dieses nicht gestoppt, bildet sich eine Metastase beziehungsweise Metastasen. Von diesen können ebenfalls Zellen abgehen und an anderen Stellen des Körpers weitere Tumoren bilden. Es ist eher selten, dass sich nur eine einzelne Metastase bildet, wenn Krebs streut. Meist entstehen mehrere Metastasen.

Metastasen werden manchmal noch vor dem Primärtumor gefunden

Manchmal machen Tumoren erstmalig durch Beschwerden auf sich aufmerksam, die schon von Metastasen ausgehen. Oder bei Routineuntersuchungen werden zufällig Metastasen entdeckt. Dann wird mit den entsprechenden Untersuchungsverfahren nach dem wahrscheinlichsten Primärtumor gesucht.

Sind Metastasen gut zugänglich und findet man mit ersten Untersuchungen keinen Primärtumor, wird eine Gewebeprobe aus der Metastase genommen. Mit Hilfe von feingeweblichen Untersuchungen lässt sich der Ort meist weiter eingrenzen, an dem aller Voraussicht nach der Primärtumor sitzt.

"Es gibt auch Fälle, in denen kein Primärtumor gefunden werden kann", sagt Dr. Susanne Weg-Remers, Leiterin des Krebsinformationsdienstes (KID) am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg. „Entweder, weil der Primärtumor in einem sehr frühen Stadium gestreut und sich anschließend zurückgebildet hat oder weil er so klein ist, dass er mit den gängigen Untersuchungsmöglichkeiten nicht gefunden werden kann. Dies wird als CUP-Syndrom (CUP = cancer of unknown primary) bezeichnet.”

Wann metastasiert Krebs?

Es gibt keine klare Antwort darauf, ob und wann Krebs Metastasen bildet. Jeder Krebs ist individuell und hat einen eigenen Krankheitsverlauf. Manche Tumoren wachsen rasch, andere langsam, manche sind sehr aggressiv, bei anderen kann zugewartet werden. Es gibt auch keinen bestimmten Zeitpunkt, wann Krebs Metastasen bildet. Mancher Krebs streut bereits in einem sehr frühen Stadium, andere Tumoren erst spät oder gar nicht.

"Es gibt Krebsarten, die besonders häufig und früh Metastasen bilden", sagt Weg-Remers. "Aber eine Vorhersage des Verlaufs ist schwierig. Statistiken erlauben keine verlässliche Aussage über den individuellen Fall - sie geben nur Wahrscheinlichkeiten an. Die besten Heilungschancen bestehen dann, wenn Krebs frühzeitig entdeckt und behandelt wird – bevor er metastasiert."

Ist eine Heilung möglich?

Hat Krebs gestreut, ist er in den meisten Fällen nicht mehr heilbar. Als besonders kritisch stufen Krebsexperten Fernmetastasen ein, also Tochtergeschwüre an weiter entfernten Organen oder Geweben. Lymphknotenmetastasen in der direkten Umgebung des Tumors hingegen gelten nicht als Zeichen einer fortgeschrittenen Erkrankung – eine Heilung ist dann in vielen Fällen möglich. Auch gibt es sehr seltene Fälle, in denen eine Heilung bei Fernmetastasen gelungen ist.

Ebenso ist es in Einzelfällen möglich, den Krebs und die Fernmetastasen mit einer zielgerichteten Therapie so gut zu kontrollieren, dass ein weiteres Wachstum gehemmt beziehungsweise gestoppt werden kann. Dann ist es möglich, dass die Betroffenen noch viele Jahre mit dem Krebs leben können.

"Die Chance auf Heilung besteht auch dann, wenn eine singuläre, isolierte Metastase an einer günstigen Lokalisation vorliegt. Diese kann möglicherweise operiert oder mit anderen lokal wirksamen Methoden therapiert werden. Anschließend erfolgt eine Behandlung mit Medikamenten, die systemisch wirken, um möglicherweise vorhandene Krebszellen in anderen Körperbereichen zu töten", so die Krebsexpertin.

Wie gefährlich sind Metastasen?

Doch es gibt auch Fälle, bei denen der Krebs nicht auf die Behandlungen anspricht oder ein gut kontrollierter metastasierter Krebs nach einigen Jahren wieder anfängt zu wachsen. Bei der Krebsbehandlung von Patienten mit einem metastasierten Tumor sind daher regelmäßige Kontrollen wichtig. Ebenso muss oftmals die Therapie an die jeweils aktuelle Situation angepasst werden.

Häufig werden die Krebszellen gegenüber einem Therapiewirkstoff resistent. Dann muss geprüft werden, ob es wirksame Alternativen gibt. In den meisten Fällen ist es tatsächlich so, dass Patienten an den Metastasen versterben und nicht am Primärtumor. Dieser kann vor allem dann lebensgefährlich werden, wenn lebenswichtige Organe betroffen sind, etwa das Gehirn.

(Quelle: Carina Kircher, Wiesloch)

Dr. Susanne Weg-Remers ist Leiterin des Krebsinformationsdienstes (KID) am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg. Nach ihrem Abschluss hat die Expertin in der Inneren Medizin sowie in der klinischen Grundlagenforschung gearbeitet. Sie steht in engem Kontakt mit Krebspatienten und unterstützt diese auf dem Weg ihrer Krebserkrankung.

Kann eine Biopsie Metastasen begünstigen?

Viele Menschen haben Angst, dass im Rahmen einer Biopsie Krebszellen in den Körper streuen. Bei einer Biopsie werden mit einer Hohlnadel Zellen oder Gewebeproben aus einer Geschwulst entnommen, unter anderem, um diese zu untersuchen und zu schauen, ob die entnommenen Zellen bösartig sind. Viele Menschen, bei denen solch eine Gewebeuntersuchung durchgeführt werden soll, haben Sorge, dass sich im Rahmen der Probenentnahme Krebszellen lösen und über Blut- oder die Lymphgefäße in andere Körperbereiche gelangen.

Laut der Krebsexpertin ist das Risiko insgesamt gering. Aktuelle Biopsie-Techniken würden helfen, das Risiko zu senken. Mit Hilfe einer Führungshülse, durch welche die Hohlnadel eingeführt wird, werde versucht, zu verhindern, dass Zellen im Stichkanal liegenbleiben. Bekannt sei, dass bei Sarkomen, einer seltenen, sehr bösartigen Krebsart, Stichkanalmetastasen entstehen können. Daher wird bei der Operation, wenn möglich, der Stichkanal mit entfernt.

"Bei Brustkrebs, beispielsweise, gibt es keine wissenschaftlichen Belege für Metastasierungen, welche auf die Biopsie zurückzuführen wären", sagt Weg-Remers. "Auch muss berücksichtigt werden, dass nur sehr wenige Tumorzellen, welche sich vom Ursprungstumor lösen, in anderen Geweben überlebensfähig sind. Aus diesem Grund besteht bei Operationen oder bei einer Biopsie in der Regel kein messbar erhöhtes Metastasierungsrisiko."

In welche Organe streut Krebs besonders häufig?

Krebs kann in verschiedenen Geweben Tochtergeschwüre bilden. Bei Brustkrebs beispielsweise finden sich Tumorzellen zumeist in den umliegenden Lymphknoten. Im fortgeschrittenem Stadium sind häufig die Knochen, die Leber, die Lunge und seltener Gehirn und Haut von Metastasen betroffen. Bei Darmkrebs-Betroffenen bilden sich Metastasen häufig in der Leber und in der Lunge. Je weiter der Krebs fortgeschritten ist, desto höher ist das Risiko, dass Metastasen an verschiedenen Stellen des Körpers heranwachsen.

"Wo sich Metastasen bilden, hängt unter anderem von den Eigenschaften der Tumorzellen und den Bedingungen im Zielgewebe ab", erklärt die Krebsexpertin. "Auch spielt es eine Rolle, wohin das Blut oder die Lymphe aus dem Tumor abfließt."

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • krebsinformationsdienst.de: "Was ist Krebs?". Online-Information des Krebsinformationsdienstes (KID) am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ). (Stand: 5. Juli 2021)
  • krebsinformationsdienst.de: "Wie entstehen Metastasen?". Online-Information des Krebsinformationsdienstes (KID) am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ). (Stand: 5. Juli 2021)
  • dkfz.de: "Metastasen: die tödlichen Töchter". Pressemeldung des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ). (Stand: 30. Januar 2018)
  • gesundheitsinformation.de: "Behandlung von Metastasen im ganzen Körper". Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). (Stand: 12. Februar 2020)
  • gesundheitsinformation.de: "Brustkrebs". Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). (Stand: 9. März 2022)
  • gesundheitsinformation.de: "Wie Krebszellen wachsen und sich ausbreiten". Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). (Stand: 9. März 2022)
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website