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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Aus dem Nähkästchen Dermatologin verrät Geheimnisse für optimale Hautpflege
In vielen Badezimmern stapeln sich Tuben und Tiegel, denn wir möchten sie alle haben: eine schöne, glatte und rosige Haut. Doch ist so viel Pflege nötig?
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"Nein", findet Dr. Uta Schlossberger, Hautärztin aus Köln und Mitglied im Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD). Bei ihr ist weniger mehr.
"Da ich recht viel arbeite und drei Kinder habe, muss es bei mir immer schnell gehen und unkompliziert sein. Also bloß nicht zehn Töpfchen und Tiegelchen, sondern möglichst wenige Produkte", sagt sie. Für die Körperpflege am Morgen nutzt sie nach dem Duschen eine Lotion mit fünf Prozent Urea. Für das Gesicht kommt eine leichte Tagespflege zum Einsatz. Das war's.
Urea versorgt die Haut mit Feuchtigkeit
Der Wirkstoff Urea (Harnstoff) kommt natürlicherweise in der Haut vor und unterstützt die Durchfeuchtung. Er wirkt glättend und beugt Trockenheit vor. Zudem hat er leicht antibakterielle Eigenschaften. Bei empfindlicher Haut, etwa bei Neurodermitis kann Urea helfen, Juckreiz und Rötungen zu lindern und die gereizten Partien zu entspannen. Zudem unterstützt Urea die Haut dabei, abgestorbene Hautzellen abzustoßen.
Duft- und Konservierungsstoffe sind tabu
Da die Hautärztin Allergikerin ist und mit leichtem Heuschnupfen zu kämpfen hat, achtet sie sehr darauf, ihre Haut nicht zusätzlich zu reizen, um weitere Allergien vorzubeugen. "Ich meide konsequent Duft- und Konservierungsstoffe. Früher gab es solche Produkte nur in der Apotheke. Heute gibt es als 'gut' getestete Körperpflegeprodukte sogar bei den Discountern."
Gesichtsreinigung nur mit Wasser
Abends reinigt die Dermatologin ihr Gesicht nur mit Wasser – ausgenommen die TV-Drehtage, an denen sie Make-up benutzt. Anschließend trägt sie eine etwas reichhaltigere Nachtpflege auf. Auch bei der Haarpflege ist sie minimalistisch: "Da ich sehr dicke Haare habe, wasche ich diese nur ein Mal pro Woche mit einem milden Shampoo und pflege sie anschließend mit einer Spülung. Haarmasken benutze ich nicht."
Das Motto der Hautärztin: Weniger ist mehr. Das versucht sie auch ihren Patienten zu vermitteln. Denn je mehr Inhaltsstoffe die Haut tagtäglich ausgesetzt ist, desto eher reagiert sie gestresst. Rötungen, Ekzeme, Juckreiz und Schuppen gehören dann zu ihren Abwehrreaktionen. Auch das Allergierisiko steigt.
Ständiger Produktwechsel ist Stress für die Haut
Die größte Körperpflegesünde ist laut der Hautexpertin der häufige Produktwechsel. "Das ständige Ausprobieren und die immer anderen Wirk- und Inhaltsstoffe tun der Haut einfach nicht gut", betont sie und rät. "Wer eine Pflege gefunden hat, die er verträgt, sollte dabei bleiben."
Augencreme nicht nötig
Eine Lotion für die Körperpflege nach dem Duschen, eine Tagespflege für das Gesicht sowie eine Nachtpflege ab dem 35. Lebensjahr – mehr braucht es laut Schlossberger nicht. Wer gerne eine Augencreme benutzen möchte, könne das tun, nötig sei es aber nicht. Die Gesichtscreme reiche für eine gute Pflege bereits aus.
Nicht jeder verträgt Wirkstoffe aus der Natur
Und wie steht die Expertin zur Hautpflege aus der Natur, etwa zu Pflanzenölen oder einer Haarspülung aus Essig? "Das ist ein sehr schwieriges Thema. Als Allergologin sehe ich viele Patienten, die glauben, dass die Stoffe aus der Natur eine verträgliche Alternative sind und dann Allergien entwickeln. Hier ist Vorsicht geboten", warnt sie. "Ich selbst probiere aus diesem Grunde so etwas nicht aus – aber meine Teenager-Töchter. Bei den Do-it-Yourself-Rezepten aus dem Internet kann es schnell mal zu Ekzemen kommen." Am besten testet man neue Produkte immer zuerst an einer kleinen Hautstelle aus und schaut, wie diese reagiert.
Sonnenschutz beugt Falten vor
Doch nicht nur auf die richtige Pflege kommt es an. Wer seine Haut lange straff und rosig haben möchte, sollte auf einen gesunden Lebensstil achten. Denn Schönheit kommt auch von innen. Frische Luft, ausreichend Vitamine und der Verzicht auf Zigaretten gehören Schlossberger zufolge zu den wichtigsten Hautschutzmaßnahmen. Und: "Immer vor der Sonne schützen. Das UV-Licht macht Falten. Heute bereue ich meine Jugendsünden, wenn ich mein Dekolleté und die dortigen Sonnenflecken sehe."
Zudem erhöht zu viel UV-Licht das Hautkrebsrisiko. Sonnenschutz ist daher auch für die Gesundheit wichtig. Das gilt ebenso für das regelmäßige Leberfleckenscreening. Ab dem 35. Lebensjahr haben alle gesetzlich Versicherten alle zwei Jahre einen Anspruch auf eine Früherkennungsuntersuchung auf Hautkrebs.
Leberflecken regelmäßig überprüfen
Doch auch zwischendurch sollte man immer wieder einen kritischen Blick auf die eigenen Leberflecken werfen, um mögliche Veränderungen frühzeitig zu erkennen. "Früher habe ich meine Leberflecke alle zwei bis drei Jahre kontrollieren lassen. Ab dem 30. Lebensjahr dann halbjährlich bis jährlich", sagt Schlossberger.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Interview
- Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Abrufdatum: 13.6.2024)
- Online-Informationen von Amboss: www.amboss.com (Abrufdatum: 13.6.2024)