FC St. Pauli spielt 1. Bundesliga Oh nein, Aufstieg!
Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.
Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Diese Saison lief so astrein für St. Pauli, dass der Aufstieg nur folgerichtig ist. Die Aufstiegsparty gestern war ein Traum. Ab August könnte es ein Albtraum werden.
War das schön: Sonne, Tore, ausverkaufte Hütte, alle fiebern dem Ende entgegen. Dann der Abpfiff, Platzsturm, alle tanzen und singen. Ich habe den Rasen geküsst. Wir lagen uns weinend in den Armen und sangen mit Thees Uhlmann: "Hooray, hooray, hooray, FC St Pauli." Ein legendärer Abend hatte begonnen. "Würde es gehen, würde ich Dich umarmen, das hier ist Fußball, das hier sind Dramen!"
St. Pauli spielt nach langen 13 Jahren wieder in der ersten Bundesliga und alles daran ist verdient. Die Saison war ein fast fehlerfreies Schaulaufen. Irgendwie hatte ich nie das Gefühl, dass wir einbrechen könnten. Selbst die wenigen Niederlagen gingen in Ordnung. Die Dominanz auf dem Platz hatte sich auch auf uns Fans übertragen. Zweifel haben? Warum? Diese Mannschaft hat alles im Griff.
Doch nach einer solch starken Saison droht der Aufstieg. Droht? Ja, denn wer sich erinnern kann: Die Saison 2010/2011 war für Fans kaum zu ertragen.
Erste Bundesliga macht keinen Spaß
Denn aufsteigen heißt eben auch: In der ersten Bundesliga mithalten müssen. Damals gelang uns das gar nicht. Als die Bayern uns im heimischen Stadion mit 8:1 vom Platz fegten, beklatschten wir den gegnerischen Spieler Miroslav Klose beim Flickflack. Hatten ja sonst nicht viel zu feiern. Galgenhumor war uns geblieben.
Und in diesem Jahr? Wird aus dem Traum ab August ein Albtraum?
Sehr gut möglich. Der Kader ist nicht komplett erstligatauglich, für einige Positionen muss Sportchef Andreas Bornemann noch etwas shoppen gehen. Die Taktik? Fabian Hürzeler wird den Sommer nutzen und nach Lösungen suchen.
Niederlagen und Verletzungssorgen
Und dennoch: Die kommende Saison wird nicht von dem Sicherheitsgefühl und der inneren Ruhe begleitet werden. Es wird wieder schmerzhafte Niederlagen geben, Verletzungssorgen und das ständige Zittern, ob es reicht, die Klasse zu halten. "Tragik ist wie Liebe ohne Happy End", sangen wir gestern gemeinsam, mit Tränen in den Augen, als ob wir schon eine Vorahnung haben würden. Denn weiter heißt es: "Und eines ist wirklich sicher: Dass die Tragik St. Pauli kennt!"
- Eigene Beobachtungen