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Waschbären vertreiben: Wie Sie den Allesfresser loswerden


Lästige Mitbewohner
Waschbären aus Haus und Garten vertreiben

Der Waschbär entwickelt sich zu einer Plage. Er verwüstet Blumenbeete, räumt Mülltonnen aus und ist sogar eine Gefahr für Ihre Haustiere. Was sind geeignete Schutzmaßnahmen?

Aktualisiert am 10.07.2023|Lesedauer: 5 Min.
Von t-online, jb
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Die ursprünglich aus Nordamerika stammenden Allesfresser kommen durch Katzenklappen und offene Türen ins Haus und hinterlassen dort ihre Duftmarken. Aber auch über Bäume gelangen Tiere auf die Dachböden der Häuser, zerstören so die Dachisolierung oder verursachen allein durch Kot und Urin Schäden in Höhe von mehreren tausend Euro pro Haus. Die nachtaktiven Plagegeister sind mittlerweile weit verbreitet. Der beste Weg, sie loszuwerden ist, es ihnen von Anfang an so ungemütlich wie möglich zu machen.

WaschbärVergrößern des Bildes
Waschbären: Der katzengroße Bär aus Südamerika breitet sich in Europa immer stärker aus und bedroht dadurch heimische Tierarten. (Quelle: Photocase/imago-images-bilder)

Waschbären vom Haus fernhalten
· Nahrungsreste nur gut verschlossen in Mülltonnen entsorgen.
· Katzenfutter und andere Tiernahrung nicht auf der Terrasse stehen lassen.
· Den gelben Sack erst kurz vor der Abholung nach draußen stellen.
· Mülltonnen fest verschließen oder den Deckel mit einem schweren Stein zusätzlich sichern.
· Hecken stark zurückschneiden.
· Auf Fassadenbegrünung und Rankpflanzen an der Häuserwand verzichten.
· Regenrinnen und Fallrohre mit Blechmanschetten ausstatten.

Waschbären bekämpfen: Nicht alle Methoden sind erlaubt

Keinesfalls sollten Sie einen Hund auf den Waschbären hetzen. Sie verstoßen damit einerseits gegen das Tierschutzgesetz, andererseits können derartige Auseinandersetzungen tödlich für den Hund – und nicht etwa für den Waschbären – ausgehen. Das berichtet der Brandenburger Landesjagdverband. Die Tiere seien sehr aggressiv und hätten bereits mehrere Jagdhunde getötet. Waschbärenschützer werfen dem Verband allerdings vor, nur einen Vorwand zu suchen, um die Tiere jagen zu können.

Gesetzlich verboten ist es auch, Waschbären mit einer Lebendfalle zu fangen und an anderer Stelle wieder auszusetzen. Sollten Sie also ein Exemplar gefangen haben, müssen Sie es direkt vor dem Haus wieder in die Freiheit entlassen. Dabei ist jedoch äußerste Vorsicht geboten, denn ein gefangener und in die Enge getriebener Waschbär kann unter Umständen sehr aggressiv werden.

Wer ohne Fangerlaubnis eine sofort tödlich wirkende Falle einsetzt, die Mutter eines Wurfes junger Welpen so umbringt oder an anderer Stelle aussetzt, macht sich übrigens wegen Wilderei und Tierquälerei strafbar. Wie genau die gesetzlichen Regelungen bezüglich Jagd und Vertreibung von Waschbären lauten, können Sie im Bundesjagdgesetz nachlesen.

Präventivmaßnahmen gegen Waschbären

Besser ist es, Haus und Garten für die Tiere möglichst unattraktiv zu gestalten, damit sie sich gar nicht erst ansiedeln. So ist es zum Beispiel ratsam, immer für einen abgedeckten Kompost und fest verschlossene Mülltonnen zu sorgen. Die Eindringlinge wühlen in den hinterlassenen Abfällen und stellen sich so ihr tägliches Menü zusammen. Ist die Auswahl reichhaltig, kommt der Waschbär wieder. Gemüse- und Gartenreste interessieren den Allesfresser dabei weniger, vielmehr hat er es auf hochwertige Speisereste wie Fleisch, Fisch, Brot, Obst und Milchprodukte abgesehen: Sie sind ein wahrer Gaumenschmaus für die Waschbären. Wer derartige Lebensmittel im Garten kompostieren will, sollte einen stabilen und verschließbaren Schnellkomposter verwenden.

Verpacken Sie für die Tiere verlockende Nahrungsmittel in doppelte Plastiktüten verpacken, um den Geruch einzudämmen. Mülltonnen sollten nicht unverschlossen bleiben und in regelmäßigen Abständen geleert und gereinigt werden. Wer Waschbären vertreiben will, sollte außerdem insbesondere die Biotonnen, am besten jedoch alle Mülltonnen, mit Spanngurten sichern oder mit einem großen Stein beschweren. Gelbe Säcke werden in verriegelbaren Boxen aufbewahrt oder erst kurz vor der Abholung vors Haus gestellt.

Vermeiden Sie kurzfristige Lagerung von verschiedenstem Unrat im Garten oder auf Terrasse und Balkon, wie zum Beispiel Sperrmüll oder Baumaterial. Sie bieten dem Waschbären einen geeigneten Unterschlupf und die Möglichkeit ein Nachtquartier einzurichten. Auch Gartenhäuser, Garagen, verlassene Gebäude, Dachböden und Kaminschächte stehen ganz oben auf der Liste der begehrtesten Schlaf- und Wurfplätze.

Damit die Allesfresser keinen Weg in Ihr Haus finden, sollten Äste von Bäumen, an denen die Tiere ins Haus gelangen könnten, gestutzt werden. Rank- und Kletterpflanzen an Hauswänden bieten optimalen Halt, damit Waschbären daran hochklettern können. Sie sollten deshalb möglichst auf Fassadenbegrünung verzichten. Wenn der Waschbär es erst einmal geschafft hat, an der Hauswand empor zu klettern, sucht er sich gerne ein Schlupfloch im Dach um in das Haus einzusteigen. Kontrollieren Sie daher in regelmäßigen Abständen das Hausdach auf Schwachstellen, wie zum Beispiel verschobene Ziegel und bessern Sie diese Stellen gleich aus.

Halten Sie Türen und Katzenklappen, um zu verhindern, dass die Waschbären in Ihr Haus gelangen.

Waschbären keinesfalls füttern!

Mit seiner Nase, seinen langen Schnurrhaaren und den kleinen Pfoten ist der Waschbär zwar niedlich anzusehen, vergessen Sie trotzdem nicht, dass es sich um ein wildes Raubtier handelt. Verzichten Sie daher von Anfang an darauf, den Waschbären anzufüttern. Denn sind Sie für ihn eine verlässliche Futterquelle, kommt er ständig wieder und vermehrt sich rasant in Ihrer Gegend.

Waschbären sind schwer zu vertreiben

Wenn ein Waschbär eingezogen ist, können Sie mit verschiedenen Methoden versuchen, ihn zu vertreiben. Sein Gehör- und Geruchssinn sind gut ausgebildet; daher können Sie ihn zum Beispiel durch ein lautes Radio durch das Verbreiten unangenehmer Gerüche, zum Beispiel durch Mottenkugeln, vertreiben.

Ganz gleich, für welche Methode Sie sich entscheiden, in vielen Fällen ist der Erfolg nur von kurzer Dauer. Sobald sich kein Waschbär mehr im Garten oder Haus befindet, sollten Sie daher so schnell es geht alle möglichen Eingänge fest verschließen.

In jedem Fall ist darauf zu achten, dass Sie genügend Abstand zu dem Tier halten. Waschbären sind normalerweise nicht aggressiv und gehen einer Auseinandersetzung aus dem Weg, aber wenn sie sich angegriffen fühlen, können sie mit ihrem Gebiss extrem schmerzhafte Wunden verursachen. Außerdem werden von ihnen Krankheiten übertragen.

Waschbären können Krankheiten übertragen

Es ist nicht abzustreiten, dass Waschbären sehr knuffig aussehen, Sie dürfen aber keinesfalls vergessen, welche Gefahr von Ihnen ausgehen kann. Sie übertragen eine Reihe von Infektionskrankheiten und Parasiten auf Menschen aber auch auf Haustiere. Neben Staupe kann das Raubtier auch andere infektiöse Krankheiten übertragen. Darunter waren bis vor wenigen Jahren auch Tollwut.

Info
Deutschland gilt als nahezu tollwutfrei. 2007 war der letzte Tollwutfall bei einem Menschen. Eine Ansteckung mit dem Virus erfolgt vorwiegend durch Kontakt mit Tieren im Ausland oder mit heimischen Fledermäusen. Diese können mit einer Unterart des Tollwutvirus infiziert sein. Dennoch kann immer noch eine geringe Gefahr der Ansteckung bestehen.

Sehr häufig sind Waschbären von einem Spulwurm befallen, der auch bei Menschen das zentrale Nervensystem schädigen, Blindheit verursachen oder sogar zum Tod führen kann. Die Eier des Spulwurms werden durch den Kot übertragen. Daher sollten Sie Waschbärkot möglichst verbrennen und bei dessen Beseitigung stets Handschuhe tragen.

Zwei Waschbären sorgen für Plage

Ursprünglich stammen die Allesfresser aus Nordamerika. Sie können bis zu 70 Zentimeter groß und bis zu zehn Kilogramm schwer werden. Im Dunkeln oder in der Dämmerung ist der Waschbär an seiner Gangart mit dem runden Rücken erkennbar. Hörbar ist er oft nur durch seine Lautäußerungen, die einem Schnirken oder Kekkern ähneln, oder durch das Gepolter von umgeworfenen Kisten und Kartons.

Achtung
Gibt ein Waschbär laute Knurr- oder Kreischlaute von sich, sollten Sie sich lieber von dem Tier entfernen: Es verdeutlicht dadurch seine aggressive Stimmung.

Erstaunlich und ein Indiz für die rasend schnelle Verbreitung der Waschbären ist die Tatsache, dass fast alle deutschen und sogar mitteleuropäischen Waschbären von nur zwei Paaren abstammen. Die beiden Paare wurden 1934 am Edersee in die Freiheit entlassen und in der perfekten Umgebung – viel Wald, viel Wasser, viel Nahrung – entwickelte sich die Population prächtig. 25 Jahre später lebten in Deutschland schon 20.000 Waschbären, heute sind es wohl mehr als eine halbe Million, und ein Rückgang ist bisher nicht in Sicht.

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Im Juli 2016 hatte die EU-Kommission den Waschbären auf die Liste unerwünschter Tier- und Pflanzenarten gesetzt. Damit soll seine Ausbreitung in Europa verhindert und bekämpft werden. Der Allesfresser ist ein Feind für bodenbrütende Kiebitze, den Rotmilan sowie Amphibien- und Rörichtarten. Zudem solle er bei seiner Suche nach Nahrung Deiche und dadurch den Lebensraum zahlreicher Tierarten zerstören, kritisieren Gegner. Neben dem Waschbären stehen weitere invasive fremde Arten auf der Liste, unter anderem das Grauhörnchen und ein asiatischer Knöterich (Persicaria perfoliata).

In Deutschland wird die Ausbreitung des Waschbären stark diskutiert. So fordert der Deutsche Jagdverband (DJV) verschärfte Maßnahmen, um die Auflagen der EU-Kommission zu erfüllen. Dazu zähle "keine Verbote in Siedlungs- und Schutzgebieten und ganzjährige Jagdzeit." Dennoch müsse der Elterntierschutz erhalten bleiben, so der DJV.

Der Naturschutzbund Deutschland e.V. (Nabu) plädiert stattdessen dafür, die Lebensräume der vom Waschbären bedrohten Tiere entsprechend zu sichern und zu schützen und dadurch dem Eindringling die Ausbreitung zu erschweren. "Insbesondere für kleinere Säugetiere, Amphibien und Vögel sollten geeignete Lebensräume zur Verfügung gestellt werden und durch Hecken oder alte Baumbestände Verstecke sowie ein größeres Nahrungsangebot geschaffen werden", heißt es seitens des Nabus.

Verwendete Quellen
  • eigene Recherche
  • Nabu
  • Deutscher Jagdverband
  • Robert-Koch-Institut
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