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Russland feiert sich selbst: Putin will Panzer-Parade im ganzen Land zeigen


Public Viewings, Häuserfassaden, Schulen
Wie Putin seine Moskauer Panzer-Parade ins ganze Land bringen will

Von dpa, jse

08.05.2024Lesedauer: 2 Min.
Wladimir Putin: Der russische Präsident will bei der Militärparade seine Macht demonstrieren.Vergrößern des BildesWladimir Putin: Der russische Präsident will bei der Militärparade seine Macht demonstrieren. (Quelle: IMAGO/Dmitry Golubovich)

Russland feiert sich selbst: Am Donnerstag steht der "Tag des Sieges" an. Außerhalb Moskaus ist die Parade verboten – und soll doch ihr Publikum finden.

Im "Park des Sieges" in Moskau stimmen Russlands Streitkräfte die Menschen schon seit Tagen auf die große Militärparade ein: mit einer Trophäenschau mit einem deutschen Leopard-Panzer und anderen Waffen aus Nato-Staaten. "Wir gewinnen auch diesen Krieg", sagt ein Mann, der mit seinem Sohn gekommen ist, um die Kriegsbeute aus der Ukraine zu begutachten. "Geschichte wiederholt sich", steht am Eingang der Ausstellung. Der Slogan schlägt die Brücke zum Sieg der Sowjetunion über Nazideutschland im Zweiten Weltkrieg, den Russland jedes Jahr am 9. Mai groß feiert.

Russland scheint in diesen Tagen wie im Sieges- und Kriegsrausch. Traditioneller Höhepunkt ist am Tag des Sieges (9. Mai) die Militärparade auf dem Roten Platz in Moskau mit Tausenden Soldaten, mit Panzern, Raketen und Militärtechnik samt Rede des Oberbefehlshabers der Atommacht, Präsident Wladimir Putin. Der Kremlchef, der am Dienstag seine fünfte Amtseinführung feierte, dürfte dabei einmal mehr seinen Krieg gegen die Ukraine rechtfertigen – als Kampf auch gegen den Westen und eine Vormachtrolle der USA. Anderswo im Land sind die Paraden aus Sicherheitsgründen abgesagt worden.

Übertragungen auf Großbildschirmen im ganzen Land

Das bedeutet aber nicht, dass die Menschen außerhalb Moskaus nichts von Putins Rede mitbekommen – im Gegenteil. Public Viewings der Parade auf dem Roten Platz sind nichts Neues, doch in diesem Jahr haben sich der Kreml und sein Medienapparat etwas ganz Besonderes ausgedacht: Übertragungen auf den größten Bildschirmen, Leinwänden und sogar Häuserfassaden zwischen St. Petersburg und Wladiwostok, versehen mit Infografiken für die, die bei der Besichtigung der Panzer und Waffen nicht direkt vor Ort sein können.

Über 50 Millionen mal soll die Übertragung so auch außerhalb Moskaus auf Großbildschirmen gesehen werden, erklärt Konstantin Mayor, Eigentümer der übertragenden Medienfirma "Maer Media Holding", dem Kreml-treuen Nachrichtenportal "Iswestija". 75 verschiedene Einheiten sollen am Donnerstag präsentiert werden – eine ganze Reihe von Panzern, Transportfahrzeugen und Geschützen wird allerdings nicht dabei sein. Sie werden in der Ukraine dringender gebraucht.

Parade als Symbol für zunehmende Militarisierung Russland

Offiziell wird mit dem kostspieligen Aufmarsch in Moskau an den 79. Jahrestag des Sieges der Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg erinnert. Vor allem aber ist die Parade eine Machtdemonstration. Symbolisch steht sie nun auch für eine zunehmende Militarisierung der russischen Gesellschaft im dritten Jahr des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine – von der hochgefahrenen Kriegswirtschaft bis zu einem neuen militärischen Drill auch für Schulkinder.

Russische Medien berichten, dass Kriegsteilnehmer, darunter verurteilte Mörder und Sexualstraftäter, in Schulklassen auftreten und "Lektionen in Mut" erteilen. In sozialen Netzwerken machen Bilder die Runde, wie Mädchen und Jungen im Unterricht schusssichere Westen anprobieren. Eine Mutter in Moskau erzählt, ihre Tochter habe unlängst – wenig begeistert – eine Gasmaske zum Training überziehen müssen.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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