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Hämorrhoiden: Symptome, Ursachen, Behandlung


Auch junge Leute sind betroffen
Vergrößerte Hämorrhoiden erkennen und behandeln


Aktualisiert am 30.05.2022Lesedauer: 6 Min.
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Ein Mann hält sich die Hände ans Gesäß: Probleme mit Hämorrhoiden können auch Jüngere bekommen.Vergrößern des Bildes
Ein Mann hält sich die Hände ans Gesäß: Probleme mit Hämorrhoiden können auch Jüngere bekommen. (Quelle: dragana991/getty-images-bilder)

Juckreiz, Nässen, Blutungen: Etwa 7 von 10 Erwachsenen haben irgendwann mit vergrößerten Hämorrhoiden zu kämpfen. Was dagegen hilft.

Wer glaubt, dass vor allem die ältere Generation Probleme mit Hämorrhoiden hat, ist im Irrtum: Auch viele junge Erwachsene bleiben davon nicht verschont. Das Hämorrhoidalleiden, so nennen es Fachleute, kann sogar Kinder treffen. Dies ist allerdings selten der Fall.

Viele Betroffene scheuen sich, medizinische Hilfe zu suchen. Stattdessen versuchen sie, die lästigen Beschwerden auf eigene Faust loszuwerden. Bis zur ärztlichen Behandlung vergeht dann viel Zeit. In der Regel ist ein Hämorrhoidalleiden zwar nicht gefährlich und ernste Komplikationen treten selten auf. Ohne richtige Behandlung schreitet es jedoch meist voran. In ausgeprägten Fällen wird eine Operation nötig.

Definition: Was sind Hämorrhoiden?

Denn Hämorrhoiden (auch: Hämorriden) hat jeder Mensch. Das ist auch gut so: Sie sorgen gemeinsam mit dem inneren und äußeren Schließmuskel dafür, dass der Darmausgang verschlossen bleibt. Ohne diese Mechanismen würde unkontrolliert Stuhl abgehen.

Hämorrhoiden sind ein natürliches Gefäßpolster, das sich in der Schleimhaut im letzten Teil des Enddarms (im Analkanal) befindet. Darin liegen knotenartige Schwellkörper, die über die Gefäße mit Blut versorgt werden und den Darm nach außen abdichten.

Am Rande des Analkanals finden sich zwei Schließmuskel. Der äußere Schließmuskel wird willentlich gesteuert, um Stuhl auszuscheiden oder zurückzuhalten. Der innere dagegen funktioniert vegetativ, das heißt, er unterliegt nicht unserem Willen. Er sorgt unter anderem dafür, dass während des Schlafs kein Stuhl entweicht.

Die Hämorrhoiden stellen eine Ergänzung zu den zwei Schließmuskeln dar. Sie spielen insbesondere bei der Feinkontinenz eine Rolle: Sie halten den Darmausgang auch dann verschlossen, wenn Druck auf ihm lastet – etwa, weil die Person hüpft, hustet oder niest.

Beschwerden bereiten Hämorrhoiden erst, wenn sie krankhaft vergrößert sind. Der Fachbegriff lautet dann Hämorrhoidalleiden.

Wie bekommt man vergrößerte Hämorrhoiden?

Ein Hämorrhoidalleiden entsteht, wenn das Blut in dem Gefäßpolster nicht mehr richtig abfließen kann, sodass es sich staut und die Hämorrhoiden größer werden lässt. Im weiteren Verlauf treten vergrößerte Hämorrhoiden beim Pressen während des Stuhlgangs aus dem Enddarm heraus und sind als Knoten sichtbar. Fachleute bezeichnen dies als Hämorrhoiden-Vorfall oder Hämorrhoidal-Prolaps. Schreitet das Hämorrhoidalleiden fort, kann es passieren, dass die Hämorrhoiden dauerhaft aus dem Darm herausragen.

Wer davon spricht, Hämorrhoiden zu haben, meint damit in aller Regel ein Hämorrhoidalleiden, also Probleme durch krankhaft vergrößerte Hämorrhoiden.

Symptome: Daran erkennen Sie vergrößerte Hämorrhoiden

Woran erkennen Betroffene ein Hämorrhoidalleiden? Häufige Symptome von vergrößerten Hämorrhoiden sind

  • schmerzlose Blutungen bei der Stuhlentleerung; helles Blut kann auf dem Stuhl aufgelagert oder auf dem Toilettenpapier/im Toilettenbecken sichtbar sein
  • Juckreiz und/oder Brennen am After
  • Nässen und entzündlich-rote Haut in der Afterregion
  • das Gefühl, den Darm nach dem Toilettengang nicht vollständig entleert zu haben
  • ein Druck- oder Fremdkörpergefühl in der Analregion
  • ungewollter Abgang von Schleim oder Stuhl (Stuhlschmieren); die Betroffenen bemerken Symptome wie etwa Stuhlspuren in der Unterwäsche

Schmerzen sind eher ein untypisches Anzeichen für vergrößerte Hämorrhoiden. Sie können jedoch auftreten, wenn das Hämorrhoidalleiden weit fortgeschritten ist – nämlich dann, wenn die Hämorrhoiden beim Austritt aus dem Enddarm eingeklemmt werden (sog. Inkarzeration). Betroffene haben dann starke Schmerzen.

Vergrößerte Hämorrhoiden im Anfangsstadium gehen nicht zwangsläufig mit Symptomen einher. Als erstes Anzeichen erkennen die Betroffenen häufig hellrotes Blut auf dem Toilettenpapier oder dem Stuhl. Wenn Hämorrhoiden bluten, ist das ein Hinweis darauf, dass die erweiterten Gefäßwände der Hämorrhoiden durch zu harten Stuhlgang verletzt wurden. Juckreiz im Analbereich kann ebenfalls ein erstes Symptom eines Hämorrhoidalleidens sein.

Wichtig zu wissen: Art und Intensität der Symptome sagen nicht zwangsläufig etwas darüber aus, wie fortgeschritten ein Hämorrhoidalleiden ist. Viele Betroffene haben starke Beschwerden, obwohl die Hämorrhoiden noch relativ klein sind. Andere bemerken erst in fortgeschrittenen Stadien Symptome.

Generell gilt: Anhaltende und/oder starke Probleme am After sollten Sie grundsätzlich ärztlich abklären lassen. Insbesondere bei Blutungen sollten Sie zeitnah einen Termin vereinbaren.

Schweregrade: Hämorrhoiden 1. bis 4. Grades

Fachleute unterscheiden bei einem Hämorrhoidalleiden zwischen vier verschiedenen Schweregraden. Bei Grad 1 handelt es sich um eine leichte Ausprägung, während Grad 4 die schwerste Ausprägung darstellt:

  • Hämorrhoiden 1. Grades bleiben oft unbemerkt und sind von außen nicht sichtbar. Sie müssen nicht unbedingt behandelt werden.
  • Hämorrhoiden 2. Grades treten beim Stuhlgang aus dem Enddarm hervor, ziehen sich anschließend von selbst wieder zurück.
  • Hämorrhoiden 3. Grades treten beim Stuhlgang aus dem Enddarm hervor. Sie ziehen sich nicht mehr von allein zurück, jedoch können Betroffene sie mit dem Finger wieder in den Enddarm schieben.
  • Hämorrhoiden 4. Grades liegen vor, wenn die Gefäßknoten permanent aus dem Enddarm herausragen. Sie lassen sich auch nicht mehr mit dem Finger zurückschieben.

Lesen Sie hier mehr zu den einzelnen Hämorrhoiden-Graden und wie sie behandelt werden.

Vergrößerte Hämorrhoiden: Ursachen & Risikofaktoren

Welche Ursachen haben vergrößerte Hämorrhoiden? Fest steht: Ein Hämorrhoidalleiden wird begünstigt, wenn der Analkanal, also der letzte Teil des Enddarms, einem hohem Druck ausgesetzt ist. Eine mögliche Ursache ist eine chronische Verstopfung. Harter Stuhlgang führt dazu, dass die Betroffenen auf der Toilette teils stark pressen, sodass die Hämorrhoiden auf Dauer größer werden können.

Fachleute diskutieren über verschiedene weitere Ursachen und Risikofaktoren, die einen zu hohen Druck beziehungsweise ein Hämorrhoidalleiden begünstigen. Dazu zählen zum Beispiel:

  • Übergewicht
  • häufiger Durchfall
  • häufiges Heben von schweren Lasten
  • Schwangerschaft/Geburt
  • Faktoren, die eine Verstopfung begünstigen, wie eine ballaststoffarme Ernährung, Bewegungsmangel und eine zu geringe Trinkmenge.

Inwiefern diese Faktoren tatsächlich als Ursachen infrage kommen, ist noch nicht abschließend geklärt. Nicht zuletzt spielt vermutlich eine angeborene Schwäche des Bindegewebes eine Rolle. Ebenso das Alter: Die Wahrscheinlichkeit, vergrößerte Hämorrhoiden zu entwickeln, steigt im Laufe der Jahre. Dies liegt vermutlich daran, dass das Bindegewebe, das die Analpolster stärkt, im Alter schwächer wird.

Hämorrhoiden in der Schwangerschaft

Durch den Gewichtsanstieg in der Schwangerschaft erhöht sich der Druck auf Beckenboden und Enddarm. Hinzu kommt, dass Schwangere aufgrund hormoneller Umstellungen oft unter Verstopfung leiden. Beide Faktoren können vergrößerte Hämorrhoiden begünstigen. Wie häufig Schwangere ein Hämorrhoidalleiden haben, ist jedoch unklar.

Beschwerden in der Afterregion kommen bei Schwangeren häufiger vor. Vergrößerte Hämorrhoiden sind jedoch nur eine von vielen Ursachen. Meist steckt eine andere Erkrankung hinter den Symptomen, zum Beispiel eine Analfissur oder eine Analthrombose. Auch sogenannte Marisken können auftreten: Dies sind harmlose Hautfaltungen beziehungsweise Ausstülpungen am After. Mehr dazu lesen Sie hier.

Diagnose: So erkennt der Arzt vergrößerte Hämorrhoiden

Berichtet die Patientin oder der Patient über Beschwerden wie Juckreiz oder Nässen im Analbereich, ist dies ein Hinweis darauf, dass es sich um vergrößerte Hämorrhoiden handelt. Wichtig ist jedoch, mithilfe einer körperlichen Untersuchung andere mögliche Ursachen auszuschließen.

Zunächst tastet die Ärztin oder der Arzt die Analregion mit dem Finger ab und prüft, ob Veränderungen vorliegen. Vergrößerte Hämorrhoiden lassen sich als knotige Ausbuchtung erfühlen. Anschließend führt sie oder er das Proktoskop in den After ein, um Analkanal und Enddarm zu betrachten. Dies dauert nur wenige Minuten und ist normalerweise schmerzlos.

Ein Hämorrhoidalleiden verursacht teils ähnliche Symptome wie Darmkrebs. Insbesondere Blut auf dem Stuhl oder Toilettenpapier können ein Anzeichen für einen Tumor sein. Im Zweifelsfall ist daher eine Darmspiegelung sinnvoll, um einen Tumor ausschließen zu können. Diese Untersuchung ist selten schmerzhaft, kann aber etwas unangenehm sein. Daher bieten viele Praxen eine Kurznarkose an, sodass die Patientin oder der Patient nichts mitbekommt.

Hausmittel gegen Hämorrhoiden: Was Sie selbst tun können

Was tun, wenn sich vergrößerte Hämorrhoiden bemerkbar machen? Wie bekommt man Hämorrhoiden "weg"? Viele Betroffene versuchen, Juckreiz, Brennen oder andere Symptome mit Hausmitteln zu behandeln – zum Beispiel mit Cremes und Salben, Sitzbädern oder einer Ernährungsumstellung.

Wichtig ist jedoch: Die vergrößerten Hämorrhoiden bilden sich durch Hausmittel nicht zurück. Salben, Cremes & Co. können die Symptome möglicherweise etwas abschwächen. Stellt sich jedoch dauerhaft keine Besserung ein, ist eine Behandlung durch eine Proktologin oder einen Proktologen zu empfehlen.

In der Apotheke stehen zahlreiche rezeptfreie Hausmittel gegen Hämorrhoiden-Beschwerden zur Verfügung. Dabei gibt es unterschiedliche Darreichungsformen, zum Beispiel:

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  • Salben,
  • Cremes,
  • Analtampons oder
  • Zäpfchen.

Salben und Cremes werden auf die betroffenen Stellen aufgetragen. Analtampons und Zäpfchen führen die Betroffenen in den After ein.

Je nach Produkt enthalten die Präparate entzündungshemmende, schmerzlindernde und/oder wundheilungsfördernde Wirkstoffe, zum Beispiel Zink, Hamamelis, Aloe vera, Lidocain oder Panthenol. Diese Mittel können Beschwerden wie Juckreiz oder Brennen unter Umständen vorübergehend mildern. Inwiefern sie tatsächlich helfen, ist jedoch nicht ausreichend untersucht.

Eine Verstopfung kann die Beschwerden verschlimmern. Daher können Maßnahmen helfen, die die Verdauung anregen. Dazu zählen unter anderem

  • eine ballaststoffreiche Ernährung und
  • reichlich Bewegung.

Achten Sie zudem darauf, auf der Toilette nicht zu stark zu pressen.

Hämorrhoiden-Behandlung

Welche Behandlung bei vergrößerten Hämorrhoiden geeignet ist, hängt zum einen davon ab, wie weit das Hämorrhoidalleiden fortgeschritten ist. Zum anderen spielt eine Rolle, wie stark die Beschwerden sind.

Sind die Hämorrhoiden nur leicht vergrößert (Grad 1 oder 2), klingen Beschwerden manchmal ohne eine ärztliche Behandlung wieder ab, und es kann dauern, bis erneut Symptome auftreten. Je weiter das Hämorrhoidalleiden jedoch fortschreitet, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit für weitere und stärkere Beschwerden.

Spätestens, wenn sich die Beschwerden trotz Salben, Bewegung und anderer Maßnahmen nicht bessern oder schlimmer werden, gehört die Hämorrhoiden-Behandlung in professionelle Hände.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, ein Hämorrhoidalleiden zu behandeln. Je nach Schweregrad wird die Ärztin oder der Arzt die vergrößerten Hämorrhoiden

  • veröden (v. a. bei Hämorrhoiden 1. und 2. Grades),
  • abbinden (v.a. bei Hämorrhoiden 2. Grades) oder
  • operieren (v.a. bei Hämorrhoiden 3. und 4. Grades).

Um akute Beschwerden vorübergehend zu lindern, kann die Ärztin oder der Arzt rezeptfreie oder -pflichtige Salben, Cremes oder Zäpfchen empfehlen.

Vergrößerte Hämorrhoiden: Vorbeugen

Ein Hämorrhoidalleiden wird durch viele verschiedene Faktoren begünstigt. Einen Teil davon können Sie beeinflussen und so vergrößerten Hämorrhoiden teilweise vorbeugen.

Versuchen Sie insbesondere, einen hohen Druck auf die Analregion zu vermeiden, wie er etwa durch eine chronische Verstopfung oder Übergewicht entsteht.

Wie Sie vorbeugen können, lesen Sie in unserem Text: So lässt sich vergrößerten Hämorrhoiden vorbeugen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Hämorrhoiden und Analvenenthrombose. Online-Informationen von Deximed: www.deximed.de (30.11.2020)
  • Hämorrhoiden. Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Stand: April 2020)
  • Deutsche Gesellschaft für Koloproktologie: S3-Leitlinie Hämorrhoidalleiden (PDF). AMWF-Register-Nr.: 081/007 (Stand: April 2019)
  • Hahn, J.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2018
  • Vergrößerte Hämorrhoiden. Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Stand: 18.10.2017)
  • Moll, I.: Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2016
  • Bänkler, W.: Kurzlehrbuch Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2015
  • Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
  • Messmann, H.: Klinische Gastroenterologie. Thieme, Stuttgart 2012
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