Nordische WM in Lahti Gold! Kombinierer auch in der Staffel eine Macht
Was für eine Dominanz: Zwei Tage nach dem Vierfach-Erfolg beim Wettkampf von der Normalschanze haben die deutschen Nordischen Kombinierer bei der WM in Lahti auch in der Staffel zugeschlagen und sich Gold gesichert.
Björn Kircheisen, Eric Frenzel, Fabian Rießle und Einzel-Weltmeister Johannes Rydzek ließen der Konkurrenz über 4 x 5 Kilometer keine Chance und demonstrierten ihre Macht. Silber ging an Norwegen (41,7 Sekunden zurück), Rang drei belegte das Quartett aus Österreich (1:03,7 Minuten).
"Einfach geil, das war heute richtig zum Genießen. Wir haben uns aber auch für viel harte Arbeit belohnt", sagte Rydzek, der das deutsche Quartett wie schon vor zwei Jahren in Falun als Schlussläufer ins Ziel führte. "Ich habe schon Druck gespürt. So einfach, wie das manchmal bei uns ausschaut, ist es nicht", sagte Bundestrainer Hermann Weinbuch.
Frenzel nun am erfolgreichsten
Nach dem historischen Coup im Einzel-Wettbewerb, als Rydzek, Frenzel, Kircheisen und Rießle die Plätze eins bis vier belegt hatten, war auch der Staffel-Erfolg einer für die Geschichtsbücher. "Das ist heute das Sahnehäubchen für uns gewesen", sagte Frenzel.
Mit seinem vierten WM-Titel und nunmehr elf Medaillen zog Frenzel als erfolgreichster deutscher Sportler in der Geschichte Nordischer Weltmeisterschaften an Ex-Kombinierer Ronny Ackermann vorbei. Rydzek sicherte sich ebenfalls den vierten WM-Titel seiner Karriere.
Der 33 Jahre alte Kircheisen, der mit nun zwölf WM-Medaillen die meisten aller Nordischen Kombinierer hat, erreichte die späte Krönung seiner Karriere: Nach acht Silbermedaillen bei Weltmeisterschaften und drei bei Olympischen Spielen holte er erstmals Gold. "Ich kann es noch nicht glauben, dafür habe ich seit 2002 gekämpft", sagte Kircheisen.
Aus "Silbereisen" wird "Goldeisen"
Als Frenzel, Rydzek und Rießle zusammen mit dem mittlerweile zurückgetretenen Tino Edelmann bei der WM 2015 in Falun den ersten großen deutschen Team-Titel seit Olympia 1988 holten, war Kircheisen nur Ersatzmann. Rießle meinte: "Endlich haben wir aus Silbereisen einen Goldeisen gemacht."
Die Rekordjagd in Lahti ist damit aber noch längst nicht beendet: Am Mittwoch steht das Einzel auf der Großschanze an, zwei Tage später der Teamsprint. Vor allem Rydzek könnte in neue Dimensionen vordringen: Drei Titel bei einer WM hat bislang nur der Franzose Jason Lamy Chappuis 2013 in Val di Fiemme gewonnen - Rydzek könnte vier gewinnen. Viermal Kombinierer-Gold bei einer einzigen Weltmeisterschaft hat noch kein Land feiern dürfen.