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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Hicksen beim Säugling Ist Schluckauf bei Neugeborenen normal?
Schluckauf kommt bei Neugeborenen oft mehrmals am Tag vor. Doch ist das einfach nur niedlich oder kann auch ein gesundheitliches Problem dahinterstecken?
Neugeborene haben häufig Schluckauf. Hervorgerufen wird das Hicksen (genauso wie bei Erwachsenen), wenn sich das unterhalb der Lunge verlaufende Zwerchfell plötzlich verkrampft. Dadurch saugen die Lungen erst ruckartig Luft ein, bis sich schließlich auf einen Schlag die Stimmritzen verschließen und das typische Hicksgeräusch entsteht.
- Blähungen beim Baby: Was hilft?
Tatsächlich entwickeln Babys nicht erst nach der Geburt Schluckauf – sie beginnen vielmehr bereits im Mutterleib damit: Zum ersten Mal zeigen sich Schluckauf-ähnliche Bewegungen etwa ab der achten Semesterwoche. Die kleinen Hickser werden für die werdende Mutter jedoch oft erst gegen Ende der Schwangerschaft spürbar.
Gut zu wissen
Der Fachausdruck für Schluckauf lautet Singultus.
Erster Schluckauf bereits im Mutterleib
Mithilfe des Schluckaufs trainiert das ungeborene Kind bereits vor der Geburt das "Ein- und Ausatmen" von Fruchtwasser und fördert so die Entwicklung der Lunge. Die Stimmritze bleibt dabei allerdings verschlossen, sodass in die Lunge kein Fruchtwasser eindringt. Solch eine "Trainingseinheit" dauert jeweils etwa vier bis acht Minuten und kann sich bei der Schwangeren als leichtes Zucken im Bauch bemerkbar machen.
Schluckauf ist bei Neugeborenen in den ersten Monaten völlig normal und kommt insbesondere nach dem Stillen beziehungsweise nach dem Fläschchen häufig vor. Mit fortschreitendem Alter nimmt der Schluckauf beim Kind allmählich ab.
Schluckauf beim Neugeborenen: Mögliche Ursachen
Warum genau Neugeborene so oft Schluckauf bekommen, ist nicht eindeutig geklärt. Wahrscheinlich hat das anfallsweise Hicksen jedoch mehrere Gründe. So kann sich der Magen des Neugeborenen zum Beispiel durch Luftschlucken beim Stillen oder durch Überfüttern zu rasch dehnen und so das Zwerchfell zu einem Schluckauf reizen. Auch Unbehagen oder Stress können Schluckauf bei Neugeborenen begünstigen.
Neuere Forschungsergebnisse zeigen zudem, dass Schluckauf bei Neugeborenen darüber hinaus wahrscheinlich für die Entwicklung des Gehirns wichtig ist. Dort ruft das Hicksen offenbar Signale hervor, die das Erlernen der Atemregulierung fördern.
Schluckauf bei Neugeborenen: Was hilft?
Normalerweise ist Schluckauf bei Neugeborenen harmlos. Das Hicksen geht nach kurzer Zeit von selbst vorbei und ist in der Regel schmerzfrei. Solange das Baby beim Schluckauf keine anderen Beschwerden oder Anzeichen für Stress zeigt, genügt es daher für gewöhnlich, einfach ein paar Minuten abzuwarten.
Dennoch können Eltern mit verschiedenen Maßnahmen dazu beitragen, dass Schluckauf seltener auftritt oder eher aufhört. Bei akutem Schluckauf kann es beispielsweise helfen,
- das Neugeborene zum Bäuerchen auf der Schulter anzulegen und ihm dabei sanft auf den Rücken zu klopfen. So kann überflüssige Luft aus dem Magen entweichen.
- dem Neugeborenen einen Schnuller anzubieten. Das Saugen kann dazu beitragen, dass sich das Zwerchfell entspannt.
Damit Schluckauf bei Neugeborenen insgesamt seltener auftritt, können folgende Tipps helfen:
- Halten Sie das Neugeborene beim Stillen ein klein wenig aufrechter, etwa mithilfe eines Kissens. So schluckt das Baby weniger Luft und das Risiko für Schluckauf sinkt. Beim Füttern mit dem Fläschchen sollte der Sauger zudem immer mit Säuglingsnahrung gefüllt und das Loch im Sauer nicht zu klein sein.
- Lassen Sie das Neugeborene nicht erst nach der Mahlzeit, sondern bereits während des Fütterns Bäuerchen machen. Beim Stillen am besten, ehe Sie das Baby an die andere Brust legen. Beim Füttern mit dem Fläschchen ist es ratsam, zwischendrin kleine Pausen für ein Bäuerchen einzulegen.
Schluckauf bei Neugeborenen: Wann zum Arzt?
In der Regel ist Schluckauf bei Neugeborenen unbedenklich und hört nach kurzer Zeit von selbst auf. Manchmal kann er jedoch auch ein Hinweis darauf sein, dass saurer Mageninhalt zurück in die Speiseröhre fließt. Fachleute sprechen dann von einer sogenannten gastroösophagealen Refluxkrankheit (GERD).
Hierbei treten allerdings in der Regel außer Schluckauf weitere Beschwerden auf. Die Neugeborenen husten beispielsweise, stoßen häufig auf und spucken dabei, weinen, sind reizbar oder wölben nach dem Füttern den Rücken. Dann ist es ratsam, die Anzeichen zur Sicherheit ärztlich abklären zu lassen.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- "Normal baby behaviour 0-6 months". Online-Informationen der National Health Services: derbyshirefamilyhealthservice.nhs.uk (Abrufdatum: 20.11.2023)
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Hrsg.): "Rundum Schwangerschaft und Geburt". BZgA, Köln (2022)
- "Reflux in babies". Online-Informationen der National Health Services: www.nhs.uk (Stand: 13.12.2021)
- "Gastroösophagealer Reflux bei Säuglingen". Online-Informationen der MSD-Manuals: www.msdmanuals.com (Stand: August 2021)
- "Here’s What to Do When Your Baby Has the Hiccups". Online-Informationen der Cleveland Clinic: health.clevelandclinic.org (Stand: 6.3.2021)
- "Understanding your baby". Online-Informationen der National Health Services: www.wchc.nhs.uk (Stand: 27.1.2021)
- "Britische Studie: Schluckauf bei Neugeborenen möglicherweise wichtig für die Gehirnentwicklung". Online-Informationen der österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde: ww.kinderaerzte-im-netz.at (Stand: 27.1.2020)
- "29. bis 40. Schwangerschaftswoche". Online-Informationen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: www.familienplanung.de (Stand: 12.5.2016)
- "Singultus". Online-Informationen von eMedpedia: www.springermedizin.de (Stand: 16.7.2015)
- "Was ist eigentlich ... Schluckauf?" Online-Informationen der Deutschen Apotheker-Zeitung: www.deutsche-apotheker-zeitung.de (Stand: 2.5.2007)