Dermatologin warnt Hornhaut bloß nicht ganz entfernen
Besonders für Frauen ist Hornhaut ein rotes Tuch. Sie greifen zu Feile, Bimsstein und Hobel, um das vermeintliche Übel von den Füßen zu entfernen. Dass sie dabei eine wichtige Schutzbarriere bekämpfen, ist den wenigsten bewusst.
"Hornhaut besitzt eine ausgesprochen wichtige Aufgabe für unseren Körper", sagt Dr. Uta Schlossberger, Dermatologin aus Köln und Mitglied im Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD). Die Expertin rät, die Schutzschicht am Fuß zu lassen.
Hornhaut schützt die Haut vor Belastungen
"Normalerweise ist es nicht notwendig, Hornhaut zu entfernen", betont Schlossberger. "Sie ist ein ganz natürlicher und wichtiger Bestandteil des Körpers. Zum Beispiel bildet sie eine schützende Barriere gegen Bakterien und Viren." Zudem mindert Hornhaut mechanische Belastungen, etwa durch zu enge Schuhe. Das beugt Blasen und Schürfungen vor. Die lederartige Haut kann uns somit eine Menge Schmerzen ersparen.
Und noch eine wichtige Funktion hat die feste und widerstandsfähige Schicht: "Dank der Fette, die zwischen den Hornzellen eingelagert sind, wirkt Hornhaut wasserabweisend und verhindert so, dass die Haut bei Kontakt mit Feuchtigkeit stark aufquillt und austrocknet", erklärt die Dermatologin.
Füße regelmäßig eincremen
Genügend Argumente also, den Bimsstein auch mal im Schrank zu lassen. Damit die Füße trotz der schützenden Schicht gepflegt aussehen und die Hornhaut geschmeidig bleibt, sollte man sie regelmäßig eincremen. Am besten vor dem Schlafengehen. Dann hat die Pflege ausreichend Zeit einzuziehen.
"Ein häufiger Bestandteil von Cremes gegen Hornhaut ist Harnstoff, auch bekannt als Urea. Dieser wirkt gleich doppelt. Zum einen sorgt er dafür, dass die Hautzellen mehr Feuchtigkeit aufnehmen und speichern. Zum anderen wirkt er der Hornhautbildung entgegen – dann sollte die Konzentration von Urea allerdings um die 40 Prozent betragen", erklärt Schlossberger.
Wann Hornhaut zum Problem wird
Trotzdem sollte man aufpassen, dass die Hornhaut nicht überhandnimmt. Sonst kann sie vom nützlichen Helfer zum Problemfall werden. "Schmerzhaft und überaus sensibel wird die Hornhaut, wenn sie sich im Endstadium zu Hühneraugen ausgeprägt hat", sagt Schlossberger. Dann sollte sie behandelt werden.
Das gilt auch, wenn sich Risse gebildet haben. "Vor allem, wenn sie bis zu den Blutgefäßen reichen", warnt die Expertin. Dann wird nicht nur jeder Schritt zur Qual, auch das Infektionsrisiko steigt.
Bequeme Schuhe tragen und viel barfuß laufen
Um dem vorzubeugen, sollte man bequeme und nicht zu enge Schuhe tragen, in denen man nicht schwitzt. Starkes Schwitzen kann laut der Expertin das Hornhautwachstum genauso anregen wie langes Stehen auf einer Stelle. Ein Kurzurlaub für die Füße hingegen ist Barfußlaufen: Sie sind an der Luft, haben ausreichend Bewegungsfreiheit und der Boden wirkt wie eine natürliche Massage. Das regt die Durchblutung an.
Hornhaut nie mit der Nagelschere abschneiden
Wer sich mit der natürlichen Schutzschicht trotzdem unwohl fühlt und sie entfernen möchte, sollte einige Regeln beachten: "Vermeiden Sie radikale mechanische Methoden wie das Abschneiden dickerer Hornhautstellen mit einer Schere. Auch der Einsatz von Hobeln und ähnlichen Geräten birgt ein hohes Verletzungsrisiko", sagt Schlossberger.
Der Fuß braucht eine dünne Hornhautschicht
Zudem wird die Hornhautbildung durch solche Maßnahmen meist sogar verstärkt. Die Expertin rät, Bimsstein oder Sandpapier im Anschluss an ein Fußbad in warmem Seifenwasser zu verwenden. Aber: "Eine dünne Schicht Hornhaut sollte immer bestehen bleiben."
Bei Schmerzen immer zum Arzt
Wächst die Hornhaut trotz aller Vorbeugemaßnahmen sehr stark, treten Schmerzen, Risse oder gar Entzündungen auf, ist das immer ein Fall für den Arzt "Eine vermehrte Hornhautbildung kann Ausdruck einer zugrundeliegenden Erkrankung wie zum Beispiel einer Schuppenflechte oder eines Fußekzems sein", weiß Schlossberger. Bei Stoffwechselerkrankungen, beispielsweise Diabetes, ist die regelmäßige Begutachtung der Füße ebenfalls wichtig.