Kurioses beim Toilettengang Darum schwimmt Stuhl manchmal oben
Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Der Stuhlgang ist nicht immer gleich beschaffen. Konsistenz, Farbe und Geruch variieren – und manchmal kann er sogar schwimmen. Ab wann ist das nicht mehr normal?
Stuhl, in der Medizin auch Fäzes genannt, ist das Endprodukte des Verdauungsprozesses im Darm. Je nach Ernährung unterscheidet sich das Aussehen und die Menge des Stuhlgangs von Tag zu Tag.
Normaler Stuhl besteht zu einem Großteil aus Wasser und Darmsekret. Den festen Anteil bilden unverdaute Nahrungsreste sowie abgestoßene Schleimhautzellen des Darms und Mikroorganismen der Darmflora. Er ist gelblich bis braun und von eher weicher Konsistenz. Bestimmte Faktoren können die Beschaffenheit des Kots jedoch beeinflussen.
Harmlose Ursachen für schwimmenden Stuhlgang
Aufgrund der festen Bestandteile des Stuhls hat er normalerweise eine höhere Dichte als Wasser – und geht beim Toilettengang daher im Wasser unter. Einige Faktoren können die Dichte des Kots aber beeinflussen, sodass er im Wasser schwebt oder sogar schwimmt. Das hat meist harmlose Gründe, wie:
- Ballaststoffe: Bei einem hohen Anteil leichter Pflanzenfasern, etwa aus Gemüse oder Vollkorngetreide, kann das für einen Auftrieb des Stuhls sorgen.
- Verdauungsgase: Natürliche Bakterien der Darmflora bilden harmlose Verdauungsgase, die sich als vorübergehende Blähung oder als Gasbläschen im Stuhl bemerkbar machen können. Auch hier kann ein erhöhter Ballaststoffanteil in der Nahrung der Grund sein. Sie dienen den Darmbakterien als Nahrung.
- Fett: Nach sehr fettreichen Mahlzeiten kann es passieren, dass nicht alle Fettmoleküle über den Darm aufgenommen werden. Fettreicher Stuhl hat eine geringere Dichte und kann daher schwimmen.
Krankhafte Ursachen von schwimmendem Stuhlgang
Nicht immer sind die Gründe für schwimmenden Stuhl harmlos. Auch bestimmte Erkrankungen können sich dahinter verbergen:
- Unverträglichkeiten: Können Nährstoffe wie etwa Laktose aufgrund eines Enzymmangels nicht richtig verdaut werden, kann es im Dickdarm zu einer vermehrten Gasbildung durch Bakterien kommen. Eine solche Unverträglichkeit kann sich als Blähung oder über Gasbläschen im Stuhl bemerkbar machen. Das verleiht dem Kot Auftrieb.
- Magen-Darm-Infektion: Das Wachstum der falschen Bakterien im Dünndarm kann die Fettverdauung stören oder eine vermehrte Gasbildung verursachen. Beides kann dazu führen, dass der Stuhl schwimmt.
- Zöliakie: Bei dieser chronischen Erkrankung reagiert das Immunsystem fälschlicherweise auf das Klebereiweiß Gluten in Weizen und verwandten Getreidearten. Dadurch wird eine Entzündung im Dünndarm ausgelöst, was die dortigen Zellen schädigt. Fett und andere Nährstoffe aus dem Nahrungsbrei können dann nicht richtig aufgenommen werden. Auf diese Weise wird vermehrt Fett über den Stuhl ausgeschieden.
- Entzündliche Darmerkrankungen: Auch andere entzündliche Darmerkrankungen wie etwa Morbus Crohn können über die Schädigung der Darmwand zu einer gestörten Aufnahme von Fett führen. Die Folge ist auch hier fettreicher, möglicherweise schwimmender Kot.
- Pankreatitis: Ist die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) entzündet, kann das zum Absterben von Zellen führen, die für die Produktion von Verdauungsenzymen zuständig sind. Bei einem Mangel dieser Enzyme ist vor allem die Fettverdauung gestört. Die Folge: Der Stuhl enthält übermäßig viel Fett und schwimmt daher.
- Bauchspeicheldrüsenkrebs: Auch wenn die Bauchspeicheldrüse durch Tumorzellen geschädigt wird, kann es zu einem Mangel an Verdauungsenzymen und übermäßig viel Fett im Kot kommen.
- Mukoviszidose: Bei dieser Stoffwechselerkrankung sind die Körpersekrete sehr zähflüssig. Das schädigt neben der Lunge auch das Verdauungssystem, insbesondere die Bauchspeicheldrüse. Sie wird durch zähen Schleim verstopft. Dadurch werden die Verdauungsenzyme nicht mehr in ausreichender Menge in den Dünndarm abgegeben und die Fettverdauung ist eingeschränkt.
Insbesondere wenn der abnormale Stuhlgang häufig oder in Kombination mit anderen Beschwerden wie Bauchschmerzen oder Durchfall auftritt, sollten Sie sich ärztlich untersuchen lassen.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- pschyrembel.de: "Fäzes". (Stand: April 2016)
- msdmanuals.com: "Übersicht über Malabsorption". (Stand: Februar 2021)
- gesundheit.gv.at: "Pankreasinsuffizienz". (Stand: September 2018)
- pschyrembel.de: "Steatorrhö". (Stand: November 2022)