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Bundestrainer Julian Nagelsmann: Erfolgreich bei der EM?


Stotterstart von Bundestrainer Nagelsmann
Geht's noch?


20.11.2023Lesedauer: 1 Min.
Interview
Was ist ein Pro & Kontra?

Die subjektive Sicht zweier Autoren auf ein Thema. Niemand muss diese Meinungen übernehmen, aber sie können zum Nachdenken anregen.

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Was kann Julian Nagelsmann bei der Heim-EM reißen? (Quelle: t-online)

Die Ergebnisse werden auch unter dem neuen Bundestrainer nicht besser. Und die Niederlage gegen die Türkei bringt nicht nur die Experten ins Grübeln.

Die deutsche Nationalmannschaft verliert das Heimspiel gegen die Türkei mit 2:3 und die Aufbruchstimmung unter dem neuen Bundestrainer ist schon wieder dahin. Zunächst war da der Auftakterfolg gegen die USA, dann aber das enttäuschende 2:2 gegen Mexiko und nun sogar die erste Pleite. Der Start von Julian Nagelsmann verlief durchwachsen. Und nicht nur Lothar Matthäus wird langsam nervös. Der deutsche Rekordnationalspieler sagte am Samstag direkt nach der Partie bei RTL: "Das ist ein Rückschlag. Denn jedes Ergebnis zählt. Die Türkei hat nicht mit Glück gewonnen, sondern verdient."

Dabei sollte es doch mit dem neuen Mann an der Seitenlinie endlich wieder nach vorne gehen, die schwachen Leistungen unter dem vorherigen Bundestrainer Hansi Flick vergessen gemacht werden. Und nun das.

Ex-Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge ergänzte in einem RTL-Einspieler am Wochenende: "Wir müssen erst mal wieder beweisen, dass wir mit diesem Team bei einem Turnier Erfolg haben können." Und spielte damit natürlich auf die Heim-EM an, die in knapp einem halben Jahr beginnt.

Dienstag steht der nächste Test gegen Österreich an. Doch schon jetzt lautet die Frage:

Kann Bundestrainer Julian Nagelsmann mit diesem Team bei der Heim-EM überhaupt etwas reißen?

Pro
Robert HiersemannBereichsleiter Entwicklung

Ja, aber Nagelsmann braucht noch ein bisschen Zeit

Der deutsche Kader ist gespickt mit internationalen Stars. Um viele dieser Fußballer beneiden uns andere Nationen. Natürlich kann eine Mannschaft mit Athleten wie Marc-André ter Stegen, İlkay Gündoğan oder Thomas Müller auch bei einem großen Turnier erfolgreich sein. Gerade, wenn es dazu auch noch von einem Toptrainer wie Julian Nagelsmann angeleitet wird. Schon jetzt nach drei Spielen über den neuen Mann und sein Team zu meckern, ist so dreist.

Nagelsmann braucht ein bisschen Zeit und weitere Testpartien, um die Spieler im Kader besser kennenzulernen, seine präferierte Aufstellung zu finden.

Und bis zur Heim-EM werden noch wichtige Stützen wie beispielsweise Manuel Neuer in den Kader zurückkehren. Egal ob er dann spielt oder nur auf der Bank sitzt, ein Weltstar wie er hilft jeder Mannschaft mit seiner Erfahrung weiter. Und wir haben Toptalente. Um einen beneidet uns die ganze Welt!

Außerdem hat Deutschland doch in diesem Jahr schon bewiesen, dass man auch gewinnen kann. Man schlug Peru, die USA und im September sogar das Topteam aus Frankreich. Zugegeben: Gegen die Franzosen trainierte noch Rudi Völler das DFB-Team. Aber weshalb soll solch eine Überraschung nicht auch Nagelsmann gelingen?

Letztlich ist es doch etwas völlig anderes, ob man ein Freundschaftsspiel wie gegen die Türkei absolviert, oder aber bei einer EM im eigenen Land vom ersten Spiel an um den Einzug ins Finale kämpft. Ganz sicher: Startet das Turnier, sind alle deutschen Fußballer zu 100 Prozent fokussiert.

Kontra
Christin Brauer
Christin BrauerHead of Audiovisuelles

Nein, der DFB-Elf fehlt die Siegermentalität

Wie lange braucht man, um einen Heilsbringer zu entzaubern? Drei Spiele. So lange hat Nagelsmann mit der Deutschen Nationalmannschaft gebraucht, um – zumindest in Sachen Ergebnis – dort anzukommen, wo sein Vorgänger Flick aufgehört hat.

Ok, das Spiel gegen die Türkei war nicht unterirdisch. Aber nach furiosem Start am Ende eben auch nicht gut. Stark gestartet, vor allem fußballerisch und mit einem Wirtz, der fantastische Ansätze zeigte. Aber dann lässt sich das Team niederkämpfen. Und da liegt die Crux. Schön spielen ist gut – aber wer dann nicht kämpft, kann international nichts holen.

Wer ist eigentlich der Leader dieser Mannschaft? Gündogan bemüht, aber unauffällig. Typen wie Lahm oder Schweinsteiger sucht man vergebens. Diese besonderen Spieler aber waren es, die mit ihrer absoluten Siegermentalität Deutschland zum letzten Titel geführt haben, 2014.

Nagelsmann stellt nach Leistungsprinzip auf, heißt es. Erstens, wonach soll ein Bundestrainer denn sonst aufstellen? Nach Frisur? Zweitens: Wenn es um Leistung geht, auch darum, eine Mannschaft mal mitzureißen, mal giftig zu sein, hungrig – warum sitzen Thomas Müller und Mats Hummels dann auf der Bank? Ja, beide sind Mitte dreißig und man könnte sagen: nicht die Zukunft. Ok, aber nun mal die Gegenwart. Sie zeigen seit Jahren, dass sie niemals ein Spiel abschenken und sich hineinknien. Auch das gehört zum Leistungsprinzip! So jedenfalls könnte die EM im kommenden Jahr hier im eigenen Land zum nächsten DFB-Desaster werden.

 
 
 
 
 
 
 

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Verwendete Quellen
  • Im "Zweikampf der Woche" kommentieren Christin Brauer und Robert Hiersemann wöchentlich ein aktuelles Fußballthema. Sehen Sie den Schlagabtausch auch im Video – am Montag ab 19.30 Uhr im Rahmen der "Sport 1 News" bei Sport 1 oder ab Montagnachmittag hier oben im Artikel.
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