Wichtige Absicherung Darum sollte jeder eine Haftpflichtversicherung haben
Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Fügen Sie anderen einen Schaden zu, ist es Ihre Pflicht, für die Kosten aufzukommen. Vor allem, wenn Menschen verletzt werden, kann das teuer werden.
Es braucht manchmal nur einen unachtsamen Moment und der Schaden ist immens. Das kann der kurze Blick aufs Smartphone während der Autofahrt sein oder der vergessene Schulterblick beim Rechtsabbiegen – kommt es zum Unfall mit einem anderen Verkehrsteilnehmer, sind die Verletzungen mitunter so schwer, dass die Behandlung Millionen kostet.
Auch wenn keine böse Absicht dahintersteckte, müssen Sie als Unfallverursacher für den Schaden aufkommen. Eine private Haftpflichtversicherung kann Sie dann vor dem finanziellen Ruin bewahren. Wir zeigen Ihnen, wie sinnvoll so eine Police ist, ob es sich um eine Pflichtversicherung handelt und was passiert, wenn Sie keine Privathaftpflicht haben.
Ist eine Haftpflichtversicherung Pflicht?
Auch wenn das Wort "Pflicht" im Namen steht: Eine Haftpflichtversicherung ist keine Pflichtversicherung. Haftpflicht bedeutet, dass Sie gesetzlich verpflichtet sind, für Schäden zu haften, die Sie dem Eigentum eines anderen zugefügt haben. Ob Sie das mit Ihrem eigenen Vermögen oder mithilfe einer Versicherung tun, ist gesetzlich nicht vorgeschrieben.
In § 823 des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) heißt es dazu: "Wer vorsätzlich oder fahrlässig das Leben, den Körper, die Gesundheit, die Freiheit, das Eigentum oder ein sonstiges Recht eines anderen widerrechtlich verletzt, ist dem anderen zum Ersatz des daraus entstehenden Schadens verpflichtet."
Wichtig: Auch wenn die private Haftpflichtversicherung keine Pflicht ist, gibt es durchaus Haftpflichtversicherungen für andere Lebensbereiche, die gesetzlich vorgeschrieben sind. Dazu zählt die Kfz-Versicherung für Autofahrer und die Berufshaftpflichtversicherung für bestimmte Jobs – etwa Ärzte oder Architekten.
Wie sinnvoll ist eine Haftpflichtversicherung?
Auch wenn der Gesetzgeber Ihnen nicht vorschreibt, eine Haftpflichtversicherung abzuschließen, ist sie äußert sinnvoll. Denn schon ein kleines Missgeschick kann im Alltag große Schäden verursachen.
Die Haftpflichtversicherung deckt sowohl Sachschäden als auch Personenschäden ab. Zu den Sachschäden zählen auch Mietsachschäden. Das sind Schäden am festverbauten Inventar der gemieteten Wohnung, zum Beispiel Sanitäranlagen wie Waschbecken und Badewanne, aber auch Fußböden, Einbauküche und Einbauschränke.
Je nachdem, welche Art von Schaden Sie verursachen, kann es sogar um Beträge in Millionenhöhe gehen. Das gilt vor allem bei gesundheitlichen Schäden anderer Personen. Denn das bedeutet unter Umständen, dass Sie Ihr Leben lang zahlen müssen. Eine Haftpflichtversicherung wäre also Ihre Rettung.
Wichtig: Achten Sie auf eine ausreichend hohe Deckungssumme, um nicht doch auf einigen Kosten sitzen zu bleiben. Empfehlenswert ist eine Deckungssumme von 50 Millionen Euro. Zusätzlich sollte jeder geschädigten Person mindestens 10 Millionen Euro zur Verfügung stehen.
Was ist in der Haftpflicht versichert?
Das hängt davon ab, für welchen Tarif und welche Versicherung Sie sich entscheiden. Viele Versicherer kommen mittlerweile für Schäden von bis zu 50 Millionen Euro auf.
Grundsätzlich deckt eine Privathaftpflicht Sach-, Personen- und Vermögensschäden ab – von Reparatur- über Behandlungskosten bis zum Verdienstausfall.
Die Haftpflichtversicherung schützt Sie dabei auch vor haltlosen Forderungen. Bei den meisten Anbietern gilt der Versicherungsschutz zudem, wenn Sie sich bis zu einem Jahr im Ausland aufhalten.
Achten Sie darauf, dass die Haftpflichtversicherung eine sogenannte Forderungsausfalldeckung umfasst. Die schützt Sie vor dem Fall, dass Sie jemand schädigt, der keine Privathaftpflicht besitzt und auch sonst nicht für den Schaden aufkommen kann. Dann zahlt Ihr Versicherer den Schaden.
Nicht versichert sind in einer privaten Haftpflichtversicherung Schäden, die zum Beispiel Ihr Hund oder Pferd verursacht hat. Dafür gibt es spezielle Tierhaftpflichtversicherungen. Haus- und Grundbesitzer benötigen zudem eine Haus- und Grundbesitzerhaftpflicht.
Gut zu wissen
Der Spruch "Eltern haften für ihre Kinder" trifft häufig nicht zu. Denn bis zum Alter von sieben Jahren sind Kinder deliktunfähig. Im Straßenverkehr liegt die Grenze sogar bei zehn Jahren. Eltern haften bei einem Schaden dann nur, wenn sie ihre Aufsichtspflicht verletzen. Soll die Haftpflichtversicherung trotzdem zahlen, benötigen Sie eine Police, die auch für Schäden durch deliktsunfähige Kinder einspringt.
Wie viel kostet eine Haftpflichtversicherung?
Privathaftpflichtversicherungen sind grundsätzlich günstig. Gute Tarife gibt es laut Stiftung Warentest schon ab 49 Euro im Jahr. Zudem wird der Schutz seit Jahren immer besser – ohne dass sich die Preise nennenswert erhöhen. Es lohnt sich daher, spätestens alle fünf Jahre die Haftpflicht-Police zu wechseln.
Was passiert, wenn man keine Privathaftpflicht hat?
Haben Sie keine private Haftpflichtversicherung, müssen Sie mit Ihrem Vermögen für den verursachten Schaden aufkommen. Dafür wird Ihnen in der Regel eine Frist gesetzt. Halten Sie diese nicht ein oder haben Sie nicht genug Geld, um die Zahlung zu leisten, ergeben sich Schulden.
Abhängig davon, wie Sie mit diesen umgehen, könnten später noch Ihr Konto und Eigentum gepfändet werden. Selbst Kinder und Enkelkinder könnten betroffen sein, wenn sie das Erbe von Ihnen nicht rechtzeitig ausschlagen. Lesen Sie hier, ab welchem Einkommen gepfändet werden darf.
- Eigene Recherche
- Axa: "Die private Haftpflichtversicherung: Pflicht oder nicht?"
- HDI: "Ist eine Haftpflichtversicherung Pflicht?"
- Check 24: "Ist eine Haftpflichtversicherung wirklich Pflicht?"
- Stiftung Warentest: "Private Haftpflichtversicherung: Die besten Tarife für Sie"
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa