Europameister auf Medaillenjagd Speerwerfer Weber: Er will Deutschlands Medaillen-Ehre retten
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Er geht als Europameister und Zweitbester in die Leichtathletik-Weltmeisterschaft. Der deutsche Speerwerfer Julian Weber hat viel vor – und nimmt sich dennoch nicht zu ernst.
Aus Budapest berichtet Melanie Muschong
Dieses Mal soll es für Julian Weber nicht wieder der vierte Platz bei einer internationalen Meisterschaft werden. Denn: Sowohl bei den Olympischen Spielen in Tokio als auch bei der Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr in Eugene verpasste die deutsche Speer-Hoffnung das Podium knapp. Die Chancen, dass es dieses Mal bei der Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Budapest mit einer Medaille klappt, stehen allerdings gut.
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Weber ist Zweiter in der Weltrangliste, direkt hinter Jakub Vadlejch, einem seiner größten Konkurrenten in Budapest. Doch der deutsche Europameister blickt dem Wettkampf gelassen entgegen, wie er t-online erzählt: "Ich bin relativ entspannt. Jetzt geht es darum, die Spannung ein bisschen aufzubauen und zu halten und mich gut zu fühlen und dann läuft das."
"Die WM bedeutet mir alles"
"Die WM bedeutet mir auf dieses Jahr geblickt natürlich alles", sagt er weiter. Weber ist erfolgreich, setzt sich aber auch nicht zu sehr unter Druck: "Ich möchte auf jeden Fall meine Serie vom letzten Jahr (Europameister-Titel, Anm. d. Red.) weiterverfolgen und da ganz vorne mit dabei sein. Am liebsten möchte ich natürlich eine Medaille mitnehmen."
Webers Saisonbestleistung liegt bei 88,37 Metern. Er sagt selbst: "Die Chance auf Gold ist da." Doch dafür muss am Sonntag ab 20.20 Uhr im Finale alles passen. Weber schätzt, dass es eine ganz enge Entscheidung geben wird: "Ich denke, Neeraj Chopra, Jakub Vadlejch und ich sind zu dritt vorne, aber dann wird es ein harter Kampf um die Medaillen. Da kommt es darauf an, wer am besten drauf ist."
"Bin jemand, der Work-Life-Balance großschreibt"
Der 28-Jährige will sein Ding durchziehen, sich jedoch nicht zu sehr verkrampfen. Das komme bei Kolleginnen und Kollegen schon vor, meint er: "Als Spitzensportler kenne ich sehr viele im Leichtathletik-Bereich, die da schon sehr verkopft sind und extrem diszipliniert und alles auf den Sport ausrichten. Das mache ich auch, aber ich bin trotzdem jemand, der Work-Life-Balance großschreibt."
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So war Weber zum Beispiel in Erding noch mit Zehnkämpfer Leo Neugebauer im Kino, um den Film Barbie zu sehen. Ihm sei es wichtig, auch Dinge abseits des Sports zu machen: "Dass man sich nicht zu sehr in etwas versteift. Das ist mir wichtig."
"Möchte der Beste sein"
In Neugebauer hat er einen Freund gefunden. Der Zehnkämpfer, der den deutschen Rekord hält, ist ebenfalls ein lockerer Typ. "Leo ist ein richtig cooler Typ, wir verstehen uns sehr gut", sagt Weber. "Wir hatten jetzt mehr miteinander zu tun." Doch auch mit anderen deutschen Athletinnen und Athleten verstehe er sich gut.
Sportlich hat er nach seinem Europameistertitel im vergangenen Jahr noch große Ziel. "Mich treibt an, dass ich der Beste sein möchte", so Weber. Das könnte schon am Sonntag wahr werden.
- Eigenes Interview mit Julian Weber