Haarverlust ade Forscher entdecken Methode gegen Haarausfall
Japanische Wissenschaftler haben möglicherweise ein Mittel gegen Haarausfall gefunden: Es gelang ihnen, neue Haarfollikel in Rekordzahlen zu produzieren.
Vor allem Männer haben im Alter mit genetisch bedingten Haarausfall zu kämpfen. Schon in jungen Jahren bilden sich bei einigen die ersten Geheimratsecken. Doch auch Erkrankungen wie Krebs, Schuppenflechte, Lupus, Depressionen, Schilddrüsenüber- oder unterfunktionen sowie Stress, Nebenwirkungen bestimmter Medikamente und hormonelle Schwankungen können die Ursache von einem Verlust der Haare sein.
Dagegen wollen die Japanischen Forscher vorgehen. Gehört dank dieser Behandlung Haarausfall bald der Vergangenheit an?
Wie funktioniert die Methode?
Mit Hilfe eines einfachen Wirkstoffs, nämlich Silikonöl, züchteten japanische Forscher im Labor aus Stammzellen sogenannte Haarfollikel-Keime (hair follicle germs HFG), die Quellen der Follikel. Binnen weniger Tage hatten sie demnach 5.000 dieser Keime gezüchtet, genügend, um damit kahle Stellen 'aufzuforsten'.
Andere Methoden und Behandlungen kamen bisher auf höchstens 50 HFG auf einmal. Das neu entdeckte Mittel hat demnach eine sehr vorteilhafte Wirkung auf das Haarwachstum.
Ziel der Methode
Nach Ansicht von Teamleiter Junji Fukuda von der Staatlichen Universität Yokohama könnte die neue Technologie eine ideale Therapie für Krebspatienten und anderen Patienten mit krankhaftem Haarausfall sein. Auch Menschen, die aus ästhetischen Gründen gegen ihre dünner werdende Kopfbedeckung vorgehen wollen kann die neue Behandlung mit dem Wirkstoff Silikonöl helfen.
Neue Alternative zur Haartransplantation
Die bisherige Methode, Haarwurzeln aus dem Nacken auf kahlere Stellen zu verpflanzen, habe einen Nachteil: "Sie steigert nicht das Haarvolumen." und auch nicht das allgemeine Haarwachstum. Somit ist diese neue Methode gegen Haarausfall eine gute Alternative zu bisherigen Behandlungen mit Haartransplantation.
Im Vergleich zu Medikamenten gegen Haarausfall mit den Wirkstoffen Minoxidil und Finasterid, soll die Behandlungsmethode auch weniger Nebenwirkungen mit sich bringen. Erste Tests am Menschen könnten nach seinen Angaben allerdings erst in fünf Jahren möglich sein; weitere fünf Jahre dürfte es dauern, bis die Therapie anwendungsreif ist.
Wie funktioniert eine Haartransplantation?
Eine Haartransplantation wird üblicherweise mit Echthaar durchgeführt. Bei einer Echthaar-Verpflanzung werden von Bereichen des Kopfes, welche dichter von Haaren bewachsen sind, die Haarwurzeln entnommen und auf die kahlen Stellen der Kopfhaut implantiert. Wenn der Patient weder am Hinterkopf noch auf der restlichen Kopfhaut Haare hat, können auch aus anderen Körperregionen Haare entnommen werden. Vorher müssen die Haare abrasiert werden. Bei der Transplantation der neuen Haarwurzeln, auch Grafts genannt, entstehen kleine Stichverletzungen. Was kostet eine Haartransplantation? In Deutschland liegt der Preisrahmen zwischen 2500 bis ca. 11500 Euro, je nachdem wie viele Grafts implantiert werden. Besondere Angebote zwischen 1300 und 2000 Euro gibt es in der Türkei.
Anwendung des Silikonöls
Der Forscher Fukuda hat noch eine weitere Enttäuschung bereit: Pommes von McDonald's helfen nicht gegen Glatzen. Zwar werde das bei der Studie eingesetzte Silikönöl – Polydimethylsiloxan – auch von dem Fastfood-Giganten für seine Frittierfette benutzt, doch helfe es bei Haarausfall, eingedämmten Wachstum der Haare und nicht funktionierenden Haarfollikeln nichts, diese Substanz zu konsumieren.
Entsprechende Fehlinterpretationen seiner Studie hätten ihn ziemlich verblüfft, sagte Fukuda. "Ich habe Online-Kommentare gesehen, die fragten, 'Wieviele Fritten muss ich essen, damit mein Haar wieder wächst?'", erzählt der Wissenschaftler und fügt hinzu, "ich würde mich schlecht fühlen, wenn die Leute dächten, etwas zu essen würde diesen Effekt haben".
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Nachrichtenagentur AFP
- Wie sind Haare aufgebaut und wie wachsen sie? Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). (Stand: 24. April 2019)
- So behandeln Sie Haarausfall richtig. Online-Informationen der Pharmazeutischen Zeitung: www.pharmazeutische-zeitung.de (Stand: 23.5.2020)