Folgen und Spätfolgen Wie eine Bulimie Körper und Seele schadet
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Eine Bulimie geht mit psychischem Leid einher, schadet aber auch dem Körper – unter Umständen längerfristig. Diese Folgen und Spätfolgen können auftreten.
Nicht jeder Mensch, der an Bulimie erkrankt ist, hat die gleichen Symptome. Vielmehr kann sich die Essstörung sehr unterschiedlich äußern: Viele Betroffene übergeben sich nach ihren Essanfällen. Manche versuchen indessen, diese durch Sport, Fasten, Abführmittel oder entwässernde Medikamente "auszugleichen". Andere kombinieren mehrere dieser sogenannten Kompensationsstrategien.
Das Gewicht der Erkrankten variiert ebenfalls: Die meisten sind normalgewichtig, es gibt aber auch leicht unter- oder übergewichtige Patientinnen und Patienten.
Entsprechend sind die zu erwartenden Folgen einer Bulimie individuell verschieden – mit Ausnahme jener, die durch die Essanfälle entstehen. Denn Letztere treten bei allen Betroffenen auf und sind für den Magen eine enorme Belastung. Wenn er die übergroßen Nahrungsmengen nicht verarbeiten kann, drohen Verdauungsprobleme, die sich durch Bauchschmerzen, Verstopfung und Durchfall äußern können. Mitunter entzündet sich die Magenschleimhaut und – im ungünstigsten Fall – kommt es zum Magenriss. Dieser ist ein medizinischer Notfall uns muss sofort behandelt werden.
Folgen des Erbrechens
Bei Erkrankten, die sich über längere Zeiträume hinweg immer wieder erbrechen, entwickeln sich zudem oft folgende körperliche Probleme:
- Schäden an Zähnen und Zahnfleisch sowie Karies
- Entzündungen und Schädigung der Speiseröhre sowie Rachenschmerzen
- Störungen im Wasser- und Elektrolythaushalt, die zu Herzrhythmusstörungen führen können
- vergrößerte und manchmal entzündete Speicheldrüsen, wodurch die Wangen anschwellen
- Störungen im Wasser- und Elektrolythaushalt, die zu Herzrhythmusstörungen führen können
- Schwielen an den Händen (wenn das Erbrechen mit den Fingern herbeigeführt wird)
Auswirkungen eingenommener Medikamente
Wer aufgrund der Bulimie regelmäßig Abführmittel und/oder entwässernde Medikamente einnimmt, hat etwa mit diesen Folgen zu rechnen:
- wiederkehrende Verdauungsprobleme
- Flüssigkeits- und Salzverlust, der unter anderem Wassereinlagerungen im Gewebe (sogenannte Ödeme) verursachen kann
- Blähungen
- einen zu geringen Kaliumspiegel im Blut, der sich durch Muskelschwäche, Abgeschlagenheit und Herzrhythmusstörungen bemerkbar machen kann
Folgen bei Nährstoffmangel und Untergewicht
Im Gegensatz zu Menschen mit Magersucht sind an Bulimie Erkrankte nicht zwangsläufig unterernährt, bei den meisten liegt das Gewicht im Normalbereich. Dennoch birgt auch eine Bulimie ein Risiko für eine Mangelernährung, insbesondere wenn der Speiseplan insgesamt allzu einseitig oder dürftig gestaltet ist.
In diesem Fall sind verschiedene Folgeerscheinungen denkbar, beispielsweise Herz-Kreislauf-Störungen, Haarausfall, Hautprobleme und Auswirkungen auf den Geist, zum Beispiel Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren. Darüber hinaus können der Nährstoffmangel und das Untergewicht den Aufbau von Knochensubstanz beeinträchtigen, was das Risiko für Osteoporose (Knochenschwund) erhöht. Zudem können Zyklusstörungen auftreten, dies ist jedoch insgesamt deutlich seltener der Fall als bei einer Magersucht.
Spätfolgen der Bulimie
Einige der körperlichen Auswirkungen einer Bulimie klingen ab, wenn die Betroffenen im Rahmen einer Behandlung zu einem gesunden Essverhalten zurückfinden. Je länger die Bulimie besteht, umso größer ist allerdings das Risiko für längerfristige und bleibende Folgen. Durch das Erbrechen können die Zähne dauerhaft Schaden nehmen, was sie anfällig für Karies macht. Die Flüssigkeitsverluste können die Nierenfunktion beeinträchtigen. Bei Erkrankten, die unterernährt sind, kann sich später eine Osteoporose entwickeln.
Vor allem jedoch hinterlässt die Erkrankung deutliche psychische Spuren. Eine Bulimie ist Ausdruck seelischer Probleme, doch zugleich rufen ihre Symptome immer wieder belastende Gefühle und Gedanke hervor, die sich langfristig auf die psychische Gesundheit niederschlagen und massiven Leidensdruck verursachen können.
Viele Erkrankte entwickeln dann weitere seelische Erkrankungen wie etwa Depressionen, eine Angststörung oder eine Abhängigkeit von Alkohol. Außerdem besteht das Risiko, dass die Bulimie in eine andere Essstörung übergeht, etwa eine Magersucht. Auch deshalb ist es so wichtig, dass die Erkrankten rechtzeitig Hilfe erhalten.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Abrufdatum: 5.10.2022)
- Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Abrufdatum: 5.10.2022)
- Online-Informationen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): www.bzga-essstoerungen.de (Abrufdatum: 5.10.2022)
- Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und Ärztliche Psychotherapie (DGPM): "S3-Leitlinie Diagnostik und Behandlung der Essstörungen". AWMF-Leitlinien-Register Nr. 051/026 (Stand: 31.5.2018)