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Neurodermitis: Symptome, Behandlung, Ernährung und Hausmittel


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Ekzeme richtig behandeln
Was bei Neurodermitis wirklich hilft


Aktualisiert am 20.06.2024Lesedauer: 12 Min.
Kratzen ist oft kaum zu vermeiden: Bei Neurodermitis kann der Juckreiz quälend sein.Vergrößern des Bildes
Kratzen ist oft kaum zu vermeiden: Bei Neurodermitis kann der Juckreiz quälend sein. (Quelle: nensuria/getty-images-bilder)

Juckende Ekzeme, die immer wieder auftreten: Neurodermitis kann äußerst unangenehm sein. Die Beschwerden lassen sich aber oft gut in den Griff bekommen.

Neurodermitis zählt zu den häufigsten Hautkrankheiten überhaupt. Etwa zehn von hundert Kindern und zwei von hundert Erwachsenen haben damit zu kämpfen. Oft beginnt die Erkrankung schon im Kleinkindalter und führt dann über Jahre hinweg immer wieder zu Beschwerden.

Neurodermitis verläuft meist in Schüben. Während der Schübe entzündet sich die Haut, was sich durch juckende Ekzeme äußert. Dazwischen haben die Betroffenen Ruhe, oder zumindest schwächere Beschwerden.

Der Leidensdruck lässt sich mindern

Auch wenn die Krankheit nicht gefährlich ist, kann sie mit großem Leidensdruck einhergehen. Nicht nur wegen des ständigen Juckreizes: Gerade Ekzeme an gut sichtbaren Körperstellen wie Gesicht und Händen stellen oft eine seelische Belastung dar.

Glücklicherweise gibt es inzwischen einige Möglichkeiten, die Erkrankung zu lindern und die Entzündungsschübe abzuschwächen. Allerdings sind nicht alle Maßnahmen, die im Internet, in Büchern und in den Medien empfohlen werden, auch wirklich hilfreich. Dieser Artikel gibt Ihnen einen Überblick.

Neurodermitis – Was ist das?

Neurodermitis ist eine chronisch-entzündliche Hautkrankheit. Das bedeutet: Die Haut ist dauerhaft entzündet, was sich durch juckende Ekzeme und andere charakteristische Hautveränderungen bemerkbar macht.

Der Name Neurodermitis ist strenggenommen nur zur Hälfte korrekt: "Dermitis" heißt wörtlich übersetzt Hautentzündung, was auf die Erkrankung zutrifft. "Neuro-" leitet sich von "Neuron" für Nerven ab, was nahelegt, dass es sich um eine Nervenerkrankung handelt – und das ist falsch. Früher dachten Fachleute, Nervenentzündungen seien die Ursache der Ekzeme.

Heute ist jedoch klar, dass die Erkrankung durch ein Zusammenspiel aus erblicher Veranlagung und Umwelteinflüssen entsteht. Bei einem Teil der Betroffenen spielen auch Allergien eine Rolle, also Überempfindlichkeiten gegenüber bestimmten Stoffen.

Deshalb hat sich inzwischen der Begriff atopische Dermatitis als alternative Bezeichnung für die Neurodermitis etabliert: Atopie ist der Fachbegriff für eine Neigung zu Allergien.

Neurodermitis: Ursachen

Bei einer Neurodermitis entzündet sich die Haut immer wieder, weil ihre oberste Schutzschicht – die sogenannte Hautbarriere – geschwächt ist. Grund dafür ist unter anderem die erbliche Veranlagung.

Beispielsweise führen bestimmte Veränderungen im Erbgut dazu, dass der Körper zu wenig Filaggrin produziert. Das ist ein Eiweiß, welches für die Entwicklung der Oberhaut wichtig ist. Der Mangel an diesem Eiweiß hat zur Folge, dass die Hautfette anders – ungünstiger – zusammengesetzt sind als bei gesunden Menschen.

Dadurch verliert die Haut zu viel Feuchtigkeit, wird trocken, rissig und durchlässig. Sie ist nicht mehr ausreichend gegen Eindringlinge und hautreizende Substanzen gewappnet. Diese können somit leicht in tiefere Hautschichten eindringen und dort Schaden anrichten.

Deshalb reichen bei einer Neurodermitis bereits kleine Reize aus, um Entzündungen zu verursachen – zum Beispiel raue Textilien, Rauch sowie Hitze oder Kälte.

Häufig reagieren die Betroffenen auch überempfindlich (allergisch) auf gewisse Stoffe. Bei vielen Erkrankten geht die Neurodermitis etwa mit einer Allergie gegen Pollen, Hausstaubmilben, tierische Hautzellen und Nahrungsmittel einher.

Das hängt ebenfalls mit der gestörten Hautbarriere zusammen: Je tiefer Allergene in die Haut eindringen können, umso eher kommt das Immunsystem mit ihnen in Kontakt – und umso größer ist das Risiko für eine Sensibilisierung.

So nennen Fachleute den Vorgang, bei dem das Immunsystem einen Stoff als Gefahr einstuft und Abwehrstoffe gegen ihn bildet, sogenannte Antikörper. Diese Antikörper können wiederum Entzündungen in Gang setzen.

Diese Einflüsse können Schübe auslösen

Wie eine Neurodermitis verläuft, hängt auch von äußeren Einflüssen ab. Vielerlei Reize können akute Schübe auslösen oder verstärken. Man spricht auch von Triggerfaktoren. Dazu gehören etwa

  • Kälte oder Hitze
  • Lufttrockenheit oder hohe Luftfeuchtigkeit
  • Schwitzen
  • raue Textilien
  • hautreizende Substanzen in Pflege- oder Reinigungsprodukten, vor allem Duft- und Konservierungsstoffe
  • emotionale Belastung wie Stress
  • Infekte
  • Schwankungen im Hormonhaushalt (etwa in der Schwangerschaft)
  • Alkohol
  • Zigarettenrauch
  • Allergene wie Pollen und Hausstaubmilben

Ist Neurodermitis vererbbar?

Die erbliche Veranlagung spielt bei Neurodermitis eine wichtige Rolle. Man geht heute davon aus, dass verschiedene Gene an ihrer Entstehung beteiligt sind. So ist auch zu erklären, dass häufig mehrere Mitglieder einer Familie von den juckenden Ekzemen geplagt werden.

Hat ein Elternteil Neurodermitis, besteht für das Kind ein doppelt so hohes Erkrankungsrisiko wie für ein Kind ohne familiäre Vorbelastung. Sind beide Elternteile betroffen, verdreifacht sich das Erkrankungsrisiko für das Kind.

Ist Neurodermitis ansteckend?

Nein, Neurodermitis ist nicht von Mensch zu Mensch übertragbar. Ansteckungsgefahr besteht nur bei Erkrankungen, die durch eine Infektion mit Bakterien, Viren oder anderen Erregern entstehen. Neurodermitis ist aber keine Infektionskrankheit.

Die Ekzeme können sich zwar durch einen Befall mit Bakterien verschlimmern. Fachleute sprechen dann von einer Superinfektion. Die Bakterien sind aber nicht Ursache der Neurodermitis und lösen auf gesunder Haut keine Entzündungen aus.

Das heißt: Wer mit einer an Neurodermitis erkrankten Person in Berührung kommt, muss sich keine Sorgen machen, selbst Ekzeme zu entwickeln.

Symptome: Wie sieht die Haut bei Neurodermitis aus?

Neurodermitis ruft juckende Hautentzündungen (Ekzeme) hervor. An welchen Körperstellen diese auftreten und wie genau sie aussehen, hängt vor allem vom Alter der oder des Betroffenen ab: Das Erscheinungsbild der Neurodermitis ändert sich im Laufe des Lebens. Babys haben also andere Symptome als Kinder.

In der Pubertät klingt die Neurodermitis häufig ab. Wenn nicht, geht sie im Jugend- und Erwachsenenalter meist mit etwas anderen Symptomen einher als im Kindesalter. Die Ekzeme entwickeln sich bei Jugendlichen und Erwachsenen vorwiegend

  • im Gesicht (etwa an den Augenlidern, der Stirn oder am Mund),
  • am Hals und Nacken sowie oberhalb der Brust,
  • in den Kniekehlen und Ellenbeugen,
  • in der Leistengegend,
  • an den Händen und Füßen sowie
  • auf der Kopfhaut.

Typisch für Neurodermitis ist, dass die Symptome schubweise auftreten – bei Kindern wie bei Erwachsenen. Während der Schübe verstärken sich die Ekzeme und auch der Juckreiz. Die Haut ist an den betroffenen Stellen gerötet und kann von nässenden Bläschen bedeckt sein. Die Schwere der Schübe ist aber von Person zu Person unterschiedlich.

Zwischen den Schüben klingen die Entzündungen ab und der Zustand der Haut bessert sich: Der Juckreiz wird schwächer, die Rötung geht zurück und die Haut nässt nicht mehr. Die zuvor entzündeten Hautstellen werden meist trocken und schuppig. Es gibt aber auch Erkrankte, deren Haut zwischen den Schüben nahezu gesund erscheint.

Wenn die Erkrankung schon länger besteht, kann sich die Haut dort, wo die Ekzeme auftreten, dauerhaft verdicken. Das ist nicht gefährlich und führt meist auch nicht zu Beschwerden, kann die Betroffenen aber aus optischen Gründen stören.

Neurodermitis im Gesicht und auf der Kopfhaut

Neurodermitis im Gesicht äußert sich bei Babys anders als bei Kindern und Erwachsenen:

  • Bei Säuglingen sind gerötete, nässende Ekzeme mit Bläschen typisch, die vor allem auf den Wangen und der Kopfhaut auftreten. Im Laufe der Zeit verkrusten sie gelblich, weshalb man sie auch als Milchschorf bezeichnet.
  • Bei Kindern kann das gesamte Gesicht betroffen sein, häufig kommen Ekzeme im Bereich der Augenlider und der Lippen vor. Die Ekzeme nässen meist nicht mehr, sondern sind eher trocken.
  • Bei Erwachsenen treten vorwiegend trockene Ekzeme an Stirn, Augen oder Mund auf.

Was hilft gegen Neurodermitis im Gesicht?

Was bei Neurodermitis im Gesicht zu tun ist, hängt davon ab, wie ausgeprägt die Beschwerden sind: Sind die betroffenen Hautstellen nur etwas trocken, reicht es häufig, die Haut zu schonen und sorgfältig zu pflegen:

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  • Cremen Sie sich täglich mindestens zweimal ein. Die Creme sollte Harnstoff (Urea) und/oder Glycerin enthalten und frei von Reizstoffen sein. Säuglinge vertragen Urea nicht, Produkte mit Glycerin sind für sie aber geeignet.
  • Meiden Sie Stoffe, auf die Sie empfindlich reagieren. Zu den häufigsten Allergenen zählen Pollen, Tierhaare und Hausstaubmilben.
  • Verzichten Sie auf Cremes, Reinigungsmittel und Kosmetika mit problematischen Inhaltsstoffen wie Parfum und Konservierungsstoffen.

Die Pflege stärkt die geschwächte Hautbarriere. So kann sie Entzündungsschüben mit Ekzemen vorbeugen – allerdings oftmals nicht ganz verhindern. Kommt es zu einem Schub, reicht Pflege allein nicht aus. Die Hautärztin oder der Hautarzt verordnet dann zusätzlich

  • Salben mit entzündungslindernden Wirkstoffen oder
  • bei sehr ausgeprägten Ekzemen entzündungshemmende Medikamente zum Einnehmen oder Spritzen.

Die Salben enthalten entweder Glukokortikoide (Kortison) in niedriger Dosierung oder sogenannte Calcineurinhemmer. Beide helfen gut gegen die Entzündungen in der Haut, aber auf verschiedene Weisen. Daher unterscheiden sie sich auch im Hinblick auf ihre Nebenwirkungen.

Eine mögliche Nebenwirkung von Kortison ist, dass es bei längerer Anwendung die Haut dünner werden lässt. Ungünstig ist das vor allem an Körperstellen, an denen die Haut ohnehin dünn und empfindlich ist, wie dem Gesicht und der Intimregion.

Deshalb kommt Kortison bei Neurodermitis im Gesicht oft nur zu Beginn der Behandlung zum Einsatz. Ist eine längere Behandlung nötig, verschreiben Ärztinnen und Ärzte in der Regel Calcineurinhemmer. Alternativ können sie auch von vornherein Calcineurinhemmer verordnen. Mehr dazu erfahren Sie im Kapitel "Cremes und Salben".

Behandlung: Ist Neurodermitis heilbar?

Neurodermitis ist nicht heilbar. Für viele Betroffene besteht dennoch eine gute Chance, dass die Ekzeme deutlich zurückgehen – bei einigen sogar vollständig.

Wenn die Erkrankung schon im Säuglingsalter oder der frühen Kindheit anfängt, klingen die Ekzeme häufig innerhalb einiger Monate bis Jahre wieder ab. Dabei gilt: Je früher die Erkrankung beginnt, umso wahrscheinlicher ist es, dass sie wieder zurückgeht.

Wenn die Erkrankung nicht wieder abklingt oder später im Leben erneut auftritt, hilft nur eine konsequente Behandlung. Diese setzt sich aus verschiedenen Maßnahmen zusammen. Welche davon nötig und sinnvoll sind, hängt davon ab, wie schlimm die Ekzeme sind.

Außerdem richtet sich die Therapie nach dem Alter der Erkrankten: Für Babys und Kleinkinder kommen bestimmte Pflegeprodukte, Salben und Medikamente nicht in Frage.

Möglichkeiten der Therapie bei Neurodermitis

Hauttrockenheit und leichte Ekzeme lassen sich oftmals mit bestimmten Cremes und Salben gut in den Griff bekommen. Mehr dazu erfahren Sie im Kapitel "Cremes und Salben".

Bei stark ausgeprägter Neurodermitis reichen Hautpflege und Salben unter Umständen nicht aus. In diesem Fall kann eine Lichttherapie helfen. Dafür geht die oder der Betroffene regelmäßig (mehrmals wöchentlich) in eine Arztpraxis oder ins Krankenhaus, um sich dort für einige Sekunden bis Minuten mit UV-Licht bestrahlen zu lassen.

Das Licht wirkt den Entzündungen entgegen und kann dazu beitragen, dass die Ekzeme abheilen – allerdings dauert das meist etwas: Die Lichttherapie nimmt in der Regel einige Wochen bis Monate in Anspruch.

Wichtig: Die Lichttherapie darf nicht mit Salben und/oder Tabletten kombiniert werden, die Calcineurinhemmer enthalten. Denn diese Wirkstoffe machen die Haut lichtempfindlicher. Auch für Menschen, die UV-Licht von Natur aus nicht gut vertragen, ist die Lichttherapie ungeeignet. Die Ärztin oder der Arzt wird daher zunächst testen, wie die Haut der erkrankten Person auf das UV-Licht reagiert.

Zeigt auch die Lichttherapie keinen Erfolg, kann die oder der Betroffene es mit einer höher dosierten Salbe versuchen. Reicht auch deren Wirkung nicht aus, kann die Ärztin oder der Arzt Medikamente verschreiben, die als Tabletten eingenommen oder gespritzt werden.

Da diese Mittel nicht direkt auf die Haut wirken, sondern auf den gesamten Körper – auf das System als Ganzes –, wird die Behandlung auch als systemische Therapie bezeichnet. Diese ist mit stärkeren Nebenwirkungen verbunden als die Salben. Mit welchen, hängt vom Wirkstoff ab.

In Frage kommt unter anderem

  • Ciclosporin in Form von Tabletten oder
  • Dupilumab, das als Spritze verabreicht wird.

Ciclosporin-Tabletten werden einmal täglich eingenommen, meist über einige Monate hinweg. Da der Wirkstoff das Immunsystem dämpft, sind die Erkrankten während der Behandlung anfälliger für Infekte.

Außerdem lässt Ciclosporin die Haut empfindlicher auf Licht reagieren und erhöht das Risiko für Hautkrebs. Deshalb dürfen Betroffene während der Behandlung keine Lichttherapie machen.

Weitere mögliche Nebenwirkungen von Ciclosporin sind:

  • Nierenschäden
  • Bluthochdruck
  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Empfindungsstörungen (zum Beispiel "Ameisenlaufen", Kribbeln in den Händen und Füßen)
  • Schwellungen des Zahnfleisches
  • vermehrte Körperbehaarung

Der Wirkstoff Dupilumab wird alle zwei Wochen unter die Haut gespritzt. Anfangs von der Ärztin oder vom Arzt, später kann die oder der Betroffene sich auch selbst spritzen. Zu den möglichen Nebenwirkungen zählen

  • Hautreizungen an der Einstichstelle,
  • Herpes am Mund sowie
  • Bindehaut- und Lidrandentzündungen.

Um das Risiko für Nebenwirkungen so gering wie möglich zu halten, sollte die Behandlung mit Tabletten oder Spritzen nicht länger dauern als nötig. Daher wird die Ärztin oder der Arzt regelmäßig überprüfen, ob die Mittel den gewünschten Erfolg zeigen.

Neurodermitis-Behandlung mit Cremes und Salben

Ist die Haut nicht entzündet, sondern nur trocken, hilft meist schon eine sorgsame Pflege. Ärztinnen und Ärzte sprechen von der Basispflege. Wichtig sind dabei vor allem folgende Grundregeln:

  • Verwenden Sie mindestens zweimal täglich eine Creme mit Harnstoff (Urea) und/oder Glycerin und ohne hautreizende Stoffe (siehe unten).
  • Cremen Sie sich auch nach dem Duschen und Baden ein, damit möglichst viel Feuchtigkeit in der Haut bleibt – das kommt ihr zugute.
  • Duschen und Baden Sie möglichst nie länger als 5 bis 10 Minuten und nicht zu heiß.
  • Wenn Sie eine Allergie haben, halten Sie sich nach Möglichkeit von Allergenen fern. Dazu zählen vor allem Pollen, Hautzellen von Tieren (etwa an Tierhaaren) und Hausstaubmilben.
  • Verzichten Sie auf Reinigungsmittel, Kosmetika und Pflegeprodukte mit Inhaltsstoffen, die die Haut reizen könnten.

Welche Creme ist am besten?

Bei Neurodermitis ist die Hautbarriere geschwächt, weil die Haut Feuchtigkeit schlecht halten kann und schnell austrocknet. Die richtige Pflege kann dem vorbeugen, indem sie die Haut mit Feuchtigkeit versorgt und verhindert, dass sie diese sofort wieder verliert. Dazu sollte die Creme feuchtigkeitsbindende Stoffe wie Urea oder Glycerin enthalten. Im Winter sollte sie zudem fetthaltiger sein als im Sommer.

Die optimale Neurodermitis-Creme gibt es nicht, weil jede Haut anders auf die Produkte reagiert. Wichtig ist, dass in der Creme keine Substanzen stecken, die die Haut reizen könnten. Dazu zählen vor allem Duft- und Konservierungsstoffe.

Der Deutsche Allergie- und Asthmabund (DAAB) zeichnet Produkte, die frei von bekannten Allergieauslösern sind, mit seinem Logo aus. Dieses kann beim Kauf eine gute Orientierung bieten.

Hinweis: Für Säuglinge sind Produkte mit Urea – die bei Neurodermitis grundsätzlich empfehlenswert sind – ungeeignet.

Diese Salben können helfen

Wenn sich Ekzeme entwickeln, sind zusätzlich zur Pflege noch weitere Maßnahmen notwendig. Die Ärztin oder der Arzt verschreibt dann Salben mit Wirkstoffen, die die Entzündungen in der Haut dämpfen können, zum Beispiel niedrig dosierte Glukokortikoide (Kortison) oder Calcineurinhemmer.

Normalerweise kommt zunächst eine Kortisonsalbe zum Einsatz und nur, falls diese nicht ausreichend wirkt, eine Salbe mit Calcineurinhemmern.

Einzig bei Ekzemen im Gesicht, im Intimbereich und an anderen empfindlichen Körperstellen kann die Therapie im vornherein mit Calcineurinhemmern beginnen. Die gelten für diese Hautpartien als besser geeignet, weil sie die Haut wahrscheinlich nicht dünner werden lassen. Das legen bisherige Studien zur Sicherheit dieser Wirkstoffe nahe.

Hautschonend sind Calcineurinhemmer allerdings auch nicht. Sie führen sogar ein wenig häufiger zu Nebenwirkungen als Kortison. Zum Beispiel kann die Haut zu Beginn der Anwendung vorübergehend brennen, sich röten und unangenehm warm anfühlen. Außerdem gibt es Hinweise darauf, dass Calcineurinhemmer bei längerfristiger Anwendung das Risiko für Hautkrebs erhöhen.

Ernährung: Welches Essen ist bei Neurodermitis empfehlenswert?

Die Idee einer Anti-Neurodermitis-Diät ist überaus populär. Wer im Internet nach Ernährungstipps gegen Neurodermitis sucht, findet eine Vielzahl von Ratgeber-Büchern und Internetportalen, die sich speziell um dieses Thema drehen – und damit oftmals falsche Hoffnung wecken.

Denn ob und inwieweit sich bestimmte Lebensmittel oder Ernährungsweisen auf eine Neurodermitis auswirken, ist noch umstritten. Bisher gibt es kaum gute Studien zu dieser Frage.

Die bisherigen Untersuchungen zeigen aber, dass die Ernährung wohl überhaupt nur bei einem Teil der Betroffenen eine Rolle spielt: bei denjenigen, die eine Allergie gegen bestimmte Bestandteile in Nahrungsmitteln haben. Bei ihnen können die Lebensmittel Schübe auslösen oder verstärken, also als "Trigger" wirken.

Welche Lebensmittel meiden?

Häufige Allergieauslöser sind

  • bei Babys und Kindern Kuhmilch, Soja, Weizen, Fisch, Haselnüsse und Erdnüsse und
  • bei Jugendlichen und Erwachsenen Nüsse sowie rohes Stein- und Kernobst, zum Beispiel Äpfel und Pfirsiche.

Viele Babys und Kinder mit Neurodermitis reagieren allergisch auf bestimmte Lebensmittel. Bei ihnen äußert sich die Allergie aber sehr selten allein durch verstärkte Neurodermitis-Ekzeme. Bei den meisten von ihnen treten direkt nach dem Verzehr der problematischen Speisen oder Getränke Allergiesymptome wie Hautrötungen und Quaddeln auf.

Bei Jugendlichen und Erwachsenen liegt meist eine sogenannte Kreuzallergie vor. Das heißt, ihre Allergie richtete sich ursprünglich gegen bestimmte Pollen, etwa Birkenpollen.

Die Pollenallergie lässt das Immunsystem der Betroffenen jedoch auch empfindlicher auf die genannten Lebensmittel reagieren. Kreuzallergien verstärken bei etwa jeder zweiten an Neurodermitis erkrankten Person die Hautprobleme.

Bei einer bekannten Nahrungsmittel- beziehungsweise Kreuzallergie ist es grundsätzlich sinnvoll, die Allergieauslöser so gut es geht zu meiden. Eine Ernährungsberaterin oder ein Ernährungsberater kann dabei helfen, den neuen Speiseplan zu gestalten, um die "gestrichenen" Lebensmittel durch gute Alternativen zu ersetzen und einem Nährstoffmangel vorzubeugen.

Ob sich die Neurodermitis durch den angepassten Speiseplan tatsächlich bessert, lässt sich allerdings nicht mit Gewissheit absehen. Denn die Allergie ist nur einer der zahlreichen Trigger, die die Entzündungen in der Haut auslösen und verstärken können. Wie stark die Allergie die Neurodermitis beeinflusst, ist von Mensch zu Mensch verschieden.

Wer Neurodermitis, aber keine Allergie hat, muss seinen Speiseplan nicht umstellen. Der Verzicht auf bestimmte Lebensmittel bringt in diesem Fall mehr Nachteile mit sich, als dass er hilft: Er bedeutet Aufwand, ist vermutlich anstrengend und kann auf Dauer zu Mangelerscheinungen führen.

Allerdings wissen manche Menschen mit Neurodermitis nicht, ob sie auch eine Nahrungsmittel- oder Kreuzallergie haben – und ob diese die Symptome verstärkt. Leider ist das auch gar nicht so einfach herauszufinden. Auf Allergietests ist nämlich nur bedingt Verlass: Ist das Testergebnis unauffällig, spricht dies zwar ziemlich sicher gegen eine Allergie.

Ergibt der Test jedoch, dass das Immunsystem des oder der Betroffenen empfindlich auf bestimmte Lebensmittel reagiert, bedeutet das nicht unbedingt, dass diese Empfindlichkeit auch die Neurodermitis verstärkt.

Ein einfacher – wenn auch etwas aufwändiger – Weg, um festzustellen, welche Lebensmittel möglicherweise problematisch sind, ist ein Ernährungstagebuch. Darin wird täglich notiert,

  • was auf den Teller kam und
  • wie die Haut aussieht.

Manchmal zeigt sich nach einiger Zeit, ob sich der Zustand der Haut durch bestimmte Speisen verschlechtert. Wenn ja, kann eine Ernährungsumstellung sinnvoll sein – aber erst nach Rücksprache mit einer Ärztin oder einem Arzt.

Können bestimmte Lebensmittel helfen?

Gewisse Lebensmittel und Nahrungsergänzungsmittel gelten als natürliche Heilmittel gegen Neurodermitis. In ihnen stecken etwa

  • bestimmte Fettsäuren (Gamma-Linolensäure aus Borretschöl oder Nachtkerzenöl) oder
  • Probiotika (Milchsäurebakterien).

Studien haben aber gezeigt, dass die Einnahme der Öle bei Ekzemen nichts bringt. Ähnliches gilt für auf dem Markt erhältliche Probiotika: Nach aktuellem Forschungsstand hat die Einnahme der gutartigen Bakterienkulturen bei Neurodermitis keinen nennenswerten Nutzen.

Hausmittel gegen Neurodermitis

Ein günstiges und einfaches Hausmittel gegen Neurodermitis sind feuchte Umschläge, auch Fett-Feuchte-Umschläge genannt. Diese werden so angewendet:

  • Bestreichen Sie die betroffenen Hautstellen mit einer fetthaltigen Creme, die Sie gut vertragen. Wichtig: Keine wirkstoffhaltige Salbe wie zum Beispiel Kortisonsalbe verwenden!
  • Legen Sie einen mit lauwarmem Wasser befeuchteten Verband darauf. Geeignet sind Wundverbände oder Schlauchverbände. Letztere gibt es in verschiedenen Größen in der Apotheke zu kaufen.
  • Bedecken Sie den feuchten Verband mit einem trockenen Verband, oder umwickeln Sie das betroffene Körperteil damit.

Die Verbände versorgen die trockene Haut mit Feuchtigkeit und können den Juckreiz vorübergehend mildern. Eine längerfristige Wirkung ist jedoch nicht zu erwarten.

Ein ebenfalls bekanntes Hausmittel gegen Neurodermitis ist Apfelessig. Da dieser die Haut zusätzlich reizen kann, ist er aber nicht empfehlenswert. Die angeblichen positiven Effekte, die er auf die Haut haben soll, sind nicht wissenschaftlich erwiesen.

Bisher gibt es zur Wirkung von Apfelessig bei Neurodermitis insgesamt nur wenige, sehr kleine Studien. Darin klagten die Testpersonen vor allem über unerwünschte Wirkungen wie Hautirritationen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): www.kindergesundheit-info.de (Abrufdatum: 20.6.2024)
  • Online-Informationen von Deximed: www.deximed.de (Abrufdatum: 20.6.2024)
  • Online-Informationen von Amboss: www.amboss.com (Abrufdatum: 20.6.2024)
  • Online-Informationen des Deutschen Allergie- und Asthmabunds (DAAB): www.daab.de (Abrufdatum: 20.6.2024)
  • Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen: www.gesundheitsinformation.de (Abrufdatum: 20.6.2024)
  • Online-Informationen des HelmholtzZentrums München: www.allergieinformationsdienst.de (Abrufdatum: 20.6.2024)
  • Leitlinien der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG): "Atopische Dermatitis". (PDF) AWMF-Leitlinien-Register Nr. 013/027 (Stand: 16.6.2023)
  • Immunsuppressivum: Pimecrolimus und Tacrolimus. Online-Informationen der Stiftung Warentest: www.test.de (Stand: 1.7.2021)
  • "Atopisches Ekzem". Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Stand: Juli 2021)
  • Luu, L. A., Flowers, R. H. et al.: "Apple cider vinegar soaks [0.5%] as a treatment for atopic dermatitis do not improve skin barrier integrity". Pediatric Dermatology, Vol. 36, Iss. 5, pp. 634-639 (September 2019)
  • Sterry, W. et al.: "Kurzlehrbuch Dermatologie". Thieme, Stuttgart 2018
  • Makrgeorgou, A., Leonardi‐Bee, J. et al.: "Probiotics for treating eczema". Cochrane Database of Systematic Reviews, Nr. CD006135 (November 2018)
  • Cury Martins, J., Martins, C. et al.: "Topical tacrolimus for atopic dermatitis". Cochrane Database of Systematic Reviews, Nr. CD009864 (Juli 2015)
  • Bamford, J. T. M., Ray, S. et al.: "Oral evening primrose oil and borage oil for eczema". Cochrane Database of Systematic Reviews, Nr. CD004416 (April 2013)
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