Die nächste Wende "Am Boden zerstört": Posse um Mega-Boxkampf
Erst lautete der Plan Dezember, dann Februar, jetzt Mai. Der groß geplante Boxkampf von Tyson Fury gegen Oleksandr Usyk zieht sich weiter.
Eigentlich sollten sich am Samstagabend alle Augen nach Riad richten. Tyson Fury gegen Oleksandr Usyk. Die saudi-arabische Hauptstadt sollte der Ort für einen der größten Kämpfe der vergangenen Jahre werden. Doch das Spektakel musste kurzfristig verschoben werden, schon wieder.
Fury kassierte im Training einen Cut über dem rechten Auge, der mit elf Stichen im Krankenhaus genäht werden musste. "Ich bin absolut am Boden zerstört, nachdem ich mich so lange auf diesen Kampf vorbereitet habe", wurde Fury von der Nachrichtenagentur AP zitiert. Er fühle sich "schlecht" für alle, die an diesem großen Ereignis beteiligt seien. "Ich werde fleißig auf einen neuen Termin hinarbeiten", sagte der 35-Jährige weiter. Statt am Samstag soll der Kampf nun am 18. Mai über die Bühne gehen.
Der neue Termin ist bereits der dritte für das Duell zwischen dem Briten und dem Ukrainer. Ursprünglich sollten beide schon am 23. Dezember kämpfen. Allerdings hatte Fury im Schaukampf gegen Francis Ngannou im Oktober ebenfalls einen Cut erlitten und brauchte eine Pause. Zuvor führten Unstimmigkeiten hinsichtlich der monetären Aufteilung schon fast zum Abbruch der Verhandlungen. Usyk verpasste wegen der Vorbereitung auf den Termin im Februar sogar die Geburt seines vierten Kindes. Viele Fans fragen sich, ob der Kampf nicht doch noch komplett platzt.
Das würde kein Management riskieren
Box-Experte und Manager Bernd Bönte glaubt nicht an eine Absage. Der Deutschen Presse-Agentur sagte er: "Alle Theorien, die es dazu gibt, gehören in die Gerüchteküche. Sollte Tyson Fury nicht fit gewesen sein für dieses erste Datum, dann wird er es sicher für das zweite sein. Aber eine Cut-Verletzung kann immer passieren."
Kein Management würde es bei der Tragweite des Kräftemessens riskieren, mit so einer frischen Blessur zu kämpfen. "Es ist logisch, dass man mit einer Verletzung im Gesicht nicht in einen solchen Kampf gehen sollte", sagte Bönte. "Der Riss ist genäht worden, muss aber verheilen, sonst könnte er beim ersten Schlag direkt wieder aufbrechen und für ein schnelles Kampfende sorgen."
Der Ertrag für den Sieger ist groß. Zum ersten Mal nach Lennox Lewis vor 25 Jahren kann entweder Fury oder Usyk der sogenannte "Undisputed Champion" in der Königs-Gewichtsklasse werden. Der Sieger vereint alle bedeutenden Weltmeistertitel im Schwergewicht der wichtigsten Verbände. Fury hält den WBC-Gürtel, Usyk die Titel der IBF, IBO, WBA und WBO. Allein wegen dieser Konstellation sehnen Boxfans weltweit das Duell herbei. Promoter Frank Warren sprach vom "größten Box-Ereignis des Jahrhunderts".
"Ich will einfach kämpfen"
In jedem Fall geht es um viel Geld. Mehreren Medienberichten zufolge soll Fury mehr als 100 Millionen Euro kassieren, Usyk soll deutlich weniger bekommen. "Geld ist nur ein Nebeneffekt", erklärte Usyk im Interview der britischen "Sun". "Ich will einfach kämpfen, ich will der unumstrittene Champion werden."
Der unkonventionelle Brite Fury gilt als positiv-verrückter Entertainer, der mit seiner Reichweite seine Gegner vor Probleme stellt. In der Vergangenheit kämpfte er immer wieder neben dem Ring mit Problemen wie Depressionen und Drogenkonsum. 2015 hatte Fury überraschend Wladimir Klitschko bezwungen und war so Weltmeister geworden. Später verzichtete er auf alle Titel, kehrte 2018 zurück und holte sich den WBC-Titel. Der 37 Jahre alte Usyk bezwang 2021 und 2022 jeweils Anthony Joshua und knöpfte ihm die WM-Gürtel ab.
Nun blickt die Boxwelt auf den neuen Termin in Riad. Und bangt weiter, ob das Duell stattfindet.
- Nachrichtenagentur dpa