Bettnässen Wenn Schulkinder wieder ins Bett machen
Plötzliches Bettnässen nach der Einschulung hat oft keine psychischen, sondern körperliche Ursachen. Viele Eltern sind besorgt, dass es Ausdruck von Schulangst sein könnte, doch wahrscheinlicher ist, dass das Kind in der Schule zu wenig trinkt. Darauf weist Martin Claßen von der Deutschen Kontinenz Gesellschaft hin.
Mit dem Schulbeginn ändert sich für Kinder ihr Tagesrhythmus und das Kind muss viele neue Eindrücke verarbeiten. Deshalb kommt bei Erstklässlern manchmal das Trinken über den Tag hinweg zu kurz. Das führt dazu, dass sich die Kontrolle der Blase nicht richtig entwickeln kann. Gleichen Kinder das Flüssigkeitsdefizit erst abends aus, ist das Organ überlastet und das Getrunkene wird nachts ausgeschieden.
Liegt es an der ekligen Schultoilette?
Ein anderer Grund für Bettnässen bei Schulkindern kann sein, dass Kinder sich vor den Schultoiletten ekeln und sich den Gang deshalb verkneifen. In diesem Fall kann ein Protokoll helfen, in dem Eltern gemeinsam mit dem Kind aufschreiben, wie viel es trinkt und wann es zur Toilette geht. Das macht es leichter, einen Rhythmus zu entwickeln.
Körperliche Ursachen für Bettnässen vom Arzt abklären lassen
Hält das Problem an, sollten Eltern mit dem Kind zum Kinderarzt gehen. Nur er kann ausschließen, dass hinter dem Einnässen urologische, neurologische oder psychiatrische Ursachen stecken. Die Untersuchung selbst ist für das Kind nicht schmerzhaft.
Psychische Gründe, etwa die Scheidung der Eltern oder die Geburt eines Geschwisterkindes, seien jedoch selten der Auslöser für Bettnässen, sagt die Präsidentin der Deutschen Enuresis Akademie in Frankfurt, Daniela Marschall-Kehrel. Die häufigsten Ursachen seien körperliche Probleme wie eine geringe Blasenkapazität, die verminderte Bildung eines Anti-Wasserlass-Hormons oder die Reifeverzögerung von Nervenstrukturen in der Blase.
Trinkverhalten ist ein häufiger Grund für Bettnässen
Oft hat das Bettnässen laut Marschall-Kehrels den simplen Grund, dass Kinder vor dem Einschlafen zu viel trinken. Auch sie rät zum Führen eines Blasentagebuchs: Zwischen bunten Bildern halten die Kinder Trinkzeiten und Toilettengänge fest. "15 Prozent der Bettnässer kann so bereits geholfen werden."
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.