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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Verknappung des Angebotes Bitcoin-Halving: Darum wird die Digitalwährung halbiert
Das sogenannte Bitcoin-Halving halbiert das Angebot an neuen Bitcoins, die auf den Markt kommen. Wir erklären Ihnen, warum das gemacht wird und wer davon profitiert. Ein Überblick.
Manche nennen es das "Gold des 21. Jahrhunderts": Bitcoin – die erste digitale Kryptowährung der Welt. Obwohl man annehmen könnte, dass digitales Geld unendlich hergestellt werden kann, ist dies beim Bitcoin nicht der Fall. Denn die Knappheit ist der Kern seines Wertversprechens.
Zwei mit der Knappheit im Zusammenhang stehende Konzepte sind für das Bitcoin-Protokoll maßgeblich:
- Gesamtzahl der Coins
- Halbierung der Belohnung für Miner (Halving)
Bitcoin
74.577,45 EUR+114,82%- Hoch
- 74.798,23
- Zwischenwert Hoch / Mittel
- 64.274,81
- Mittel
- 53.751,39
- Zwischenwert Mittel / Tief
- 43.227,96
- Tief
- 32.704,54
Am 20. April 2024 war es wieder so weit. Das nächste Bitcoin-Halving wurde vollzogen. Wir erklären Ihnen, wie das Bitcoin-Konzept genau funktioniert und wie sich das auf den Wert von Bitcoin auswirken könnte.
Darum ist die Anzahl der existierenden Bitcoins begrenzt
Das Bitcoin-Protokoll schreibt vor, dass die Gesamtzahl aller Bitcoins, die jemals existieren können, auf 21 Millionen begrenzt ist. Laut der Kryptohandelsplattform coinbase.com ist es unmöglich, dass es jemals mehr Bitcoins geben wird. Einer der Gründe dafür ist, dass der Schöpfer Satoshi Nakamoto verhindern wollte, dass eine unendliche Menge hergestellt werden kann.
Anders als bei sogenannten Fiat-Währungen wie Euro oder Dollar: Diese können je nach Ermessen der Zentralbanken in großen Mengen zusätzlich in den Zahlungsverkehr eingebracht oder ihm entzogen werden. Dadurch soll idealerweise die Inflation auf dem Maß von rund zwei Prozent gehalten werden. Das heißt, der Wert von Fiat-Währungen soll sich durch geldpolitische Maßnahmen kontrolliert entwickeln.
Maximale Anzahl: 21 Millionen Bitcoin
Experten der Krypothandelsplattform Bitpanda erklären die Limitierung von Bitcoin mit der ursprünglichen Überlegung, dass 50 Bitcoin pro Block in Verbindung mit einer angepeilten Blockzeit von zehn Minuten stand – das Mining-Protokoll. Dann sei die Begrenzung eine mathematische Konsequenz. 21 Millionen Bitcoin ergeben sich, wenn man die Zahl der produzierten Blöcke (210.000 pro Halving-Periode) mit der Zahl der sich halbierenden Belohnungen multipliziere. Ob Nakamoto zuerst das Limit im Kopf hatte oder das Mining-Protokoll, bleibt eine offene Frage.
Darum heißt es Bitcoin-Halving
Das zweite Konzept wird als Halving bezeichnet. Das bedeutet: Etwa alle vier Jahre wird die Bitcoin-Mining-Reward, die sogenannte Block-Reward (Block-Belohnung oder Prämie) halbiert. Das heißt so viel wie: der Verdienst der Bitcoin-Miner, also derjenigen, die mittels riesigem Rechenaufwand neue Bitcoins erschaffen, reduziert sich um 50 Prozent. Dies wirkt sich auf die Geschwindigkeit aus, mit der neue Bitcoin in Umlauf gebracht werden.
Zur Veranschaulichung: Im Mai 2020 halbierte sich die Menge an neuen Bitcoins, die dem Netzwerk (alle zehn Minuten) hinzugefügt wurden, von 12,5 auf 6,25. Im April 2024 reduziert sich die Menge erneut um die Hälfte auf 3,125. Dies setzt sich fort, bis alle 21 Millionen Bitcoin geschürft worden sind. Laut Krypto-Experten von Bitpanda soll das Schätzungen zufolge im Jahr 2140 geschehen.
So funktioniert Bitcoin-Halving
Einfach ausgedrückt stellen Miner Rechenleistung zur Verfügung und helfen komplexe mathematische Probleme zu lösen, um Transaktionen zu verifizieren und neue Blöcke zur Blockchain hinzuzufügen. Als Belohnung für diese Arbeit erhalten sie Bitcoins. Anfangs betrug diese Belohnung 50 Bitcoin. Nach dem ersten Halving 2012 wurde die Belohnung halbiert auf 25 Bitcoin, 2016 auf 12,5 Bitcoin, 2020 auf 6,25 Bitcoin und ab dem anstehenden Halving auf nur noch 3,125 Bitcoin.
Welche Auswirkungen hat das Bitcoin-Halving?
Das Halving hat unterschiedliche ökonomische Auswirkungen. Ein marktwirtschaftlicher Grundsatz lautet: bei einem begrenzten Angebot und steigender Nachfrage steigt automatisch der Wert eines Produktes oder Gegenstandes. Durch das Hinzufügen von weniger Bitcoins in das Bitcoin-Netzwerk im Laufe der Zeit erhöht das Halving die Wahrscheinlichkeit, dass der Wert von Bitcoin steigt – vorausgesetzt, die Nachfrage bleibt konstant oder steigt sogar.
Zum anderen habe das Halving auch Auswirkungen auf die Mining-Landschaft, erklären die Krypto-Experten von Bitpanda. Wenn sich die Belohnung für das "Schürfen" neuer Bitcoins halbiert, könnte das etliche Marktteilnehmer in Schwierigkeiten bringen. "In der Tat könnte das Halving dazu führen, dass weniger effiziente oder kostspielige Miner aus dem Markt ausscheiden, vornehmlich solche, die auf veraltete oder weniger effiziente Prozesse und Hardware setzen – oder schlichtweg zu hohe Energiekosten haben", sagt Bitpanda-Chef Eric Demuth.
Die Folgen sind aber bei jedem Halving unterschiedlich. Das Einzige, was bislang historisch ähnlich war, ist ein Kursanstieg in den Folgemonaten nach jedem Halving. So stieg der Bitcoin-Kurs beispielsweise beim letzten Halving um etwa das 8-fache an – von etwa 8.900 US-Dollar vor dem Halving 2020 auf über 64.000 US-Dollar im April 2021.
Kryptounternehmer Peter Grosskopf vom Berliner Fintech Unstoppable Finance verweist darauf, dass es in der Vergangenheit immer einen Anstieg vor und nach dem Halving gegeben habe. Märkte seien Psychologie. Aber ob sich die Geschichte hier noch mal wiederhole, sei reine Spekulation.
Wann findet das Bitcoin-Halving statt?
Das nächste Bitcoin-Halving wurde am 20. April 2024 vollzogen – die Mining-Reward, also die Belohnung, wurde auf 3,125 Bitcoin pro Block gesenkt. Das Bitcoin-Halving findet ungefähr alle vier Jahre statt und reduziert die Rate, mit der neue Bitcoin geschaffen werden, um 50 Prozent.
Ist Bitcoin mit Gold vergleichbar?
Krypto-Fans sprechen bei Bitcoin auch von "digitalem Gold" und schreiben der digitalen Währung damit eine ähnliche Wertbeständigkeit wie physischem Gold zu – und das, obwohl Bitcoin in seiner Menge endlich ist. Goldbefürworter argumentieren, dass hinter Bitcoin kein "echter Wert" stehe, Gold hingegen allgemein als werthaltig und als Zahlungsmittel weltweit seit Jahrhunderten akzeptiert sei. Bitcoin-Experten halten aber den Vergleich mit Gold für durchaus realistisch, denn auch Gold sei ein endlicher Rohstoff.
Niemand wisse, wie viele Vorkommen es noch gebe. Das mache Bitcoin als Wertaufbewahrungsmittel sogar interessanter, da die Menge bereits bekannt sei. Außerdem werden nach der Ausgabe des letzten Bitcoins die Transaktionsgebühren dafür sorgen, dass die Miner weiterhin am Bitcoin-Netzwerk teilhaben und davon profitieren.
Kostet die Investition in Bitcoin ein Vermögen?
Wenn Sie einen Bitcoin kaufen wollen, müssen Sie eine Summe von etwa 65.000 US-Dollar investieren. Zum Vergleich: Der Preis von einem Kilogramm Gold schwankt um die 73.000 US-Dollar. Ähnlich wie beim Gold, das Sie in einer geringeren Gewichtsklasse beispielsweise als Feinunze (31,1 Gramm) für den entsprechenden Preis erwerben können, haben Sie auch beim Bitcoin die Möglichkeit, einen Bruchteil davon zu kaufen.
Kryptohandelsplattformen wie Bitpanda, Coinbase, Kraken oder Binance bieten auch monatliche Sparpläne an, um so regelmäßig in Anteile von Bitcoin zu investieren. Auf diese Weise können Anleger von Kurssteigerungen profitieren – allerdings sind auch fallende Kurse möglich. Die sogenannte Volatilität, also die Kursschwankungen, von Kryptowährungen sind sehr hoch. Zwischen dem Bitcoin-Allzeithoch und dem Tief aus 2020 liegen rund 64.000 US-Dollar.
Hohe Risiken für Anleger bleiben auch nach dem Halving
Wenn Sie in Bitcoin investieren, sollten Sie gute Nerven haben und auch zwischenzeitliche Buchverluste aushalten können. Sie sollten sich im Vorfeld über Kryptowährungen ausführlich informieren, Risiken sorgfältig abwägen und nicht Ihr gesamtes Geld in der Hoffnung auf überproportionale Gewinne investieren. Ähnlich wie bei Investitionen in Aktienfonds oder ETFs ist ein langfristiger Anlagehorizont von Vorteil.
Wegen der großen Unsicherheiten sehen die deutschen Verbraucherzentralen im Bitcoin keine geeignete Geldanlage für Verbraucherinnen und Verbraucher. Sie verweisen auf die Risiken: "Hier sind insbesondere die massiven Kursschwankungen bis hin zum Totalverlust und die fehlenden Sicherungssysteme zu nennen."
- schriftliches Interview mit der Kryptohandelsplattform Bitpanda (bitpanda.com)
- coinbase.com
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- Eigene Recherche