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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Wer sich testen lassen sollte Was ist ein HPV-Test und wann ist er positiv?
Humane Papillomviren (HPV) können verschiedene Erkrankungen auslösen – darunter vor allem Gebärmutterhalskrebs. Daher ist der HPV-Test für Frauen ab 35 Teil der gynäkologischen Früherkennung. Erfahren Sie, wie der HPV-Test abläuft, mit welchen Kosten er verbunden ist und ob er auch für Männer geeignet ist.
HPV ist die Abkürzung für humane Papillomviren. HP-Viren sind ansteckend. Sie werden vor allem bei sexuellem Kontakt übertragen. Ob Frauen oder Männer, fast jeder sexuell aktive Erwachsene steckt sich im Laufe des Lebens einmal damit an.
HPV ist nicht gleich HPV: Bislang sind über 200 verschiedene Virustypen bekannt. Einige davon begünstigen Krebs, andere führen zu Warzen im Genitalbereich. Ein HPV-Test gibt Aufschluss darüber, ob und mit welchen Virustypen eine Person infiziert ist – und somit auch, ob ihr Krebsrisiko erhöht ist.
Schon gewusst?
Frauen ab 35 haben alle drei Jahre Anspruch auf einen HPV-Test bei der Frauenärztin oder dem Frauenarzt. Zusätzlich können sie testen lassen, ob bei ihnen Zellveränderungen am Gebärmutterhals vorliegen (Pap-Test).
HPV: Was ist das?
Fachleute unterscheiden bei den HP-Viren zwischen
- Niedrigrisikotypen und
- Hochrisikotypen.
HP-Viren vom Niedrigrisikotyp – insbesondere die Virustypen 6 und 11 – können zu Feigwarzen (Genitalwarzen) zur Folge haben. Dabei handelt es sich um flache Knötchen, die vor allem im Intimbereich auftreten. Feigwarzen sind zwar lästig, aber relativ harmlos.
- Lästige Geschlechtskrankheit: Wie Feigwarzen aussehen
HP-Viren vom Hochrisikotyp können verschiedene Krebsarten auslösen. Bei Frauen ist insbesondere das Risiko für Gebärmutterhalskrebs erhöht. Die meisten Frauen mit Gebärmutterhalskrebs sind mit HP-Viren infiziert. Seltener rufen die Viren Krebs am Penis, am After oder im Mund-Rachen-Raum hervor.
- Zervixkarzinom: Alles über Gebärmutterhalskrebs
Wie funktioniert der HPV-Test?
Für den HPV-Test bei Frauen nimmt die Ärztin oder der Arzt einen Schleimhautabstrich von Muttermund und Gebärmutterhals. Dabei verwendet sie oder er einen kleinen Spatel oder ein Bürstchen. Der Abstrich wird ins Labor geschickt. Dort wird geprüft, ob Erbmaterial der Viren darin enthalten ist.
Normalerweise wird der Abstrich bei Frauen gleichzeitig auf Zellveränderungen hin untersucht. Diese Untersuchung heißt Pap-Test. Ist der Pap-Test auffällig, bedeutet das, dass die HP-Viren bereits zu Zellveränderungen geführt haben. Aus diesen Zellveränderungen können Krebsvorstufen und Krebs entstehen.
Bei Männern kann ein Abstrich aus dem Intimbereich für den HPV-Test verwendet werden.
HPV-Test positiv: Was tun?
Gut zu wissen: Ist der HPV-Test positiv, bedeutet das nicht, dass eine Person an Krebs erkrankt ist oder erkranken wird. Vielmehr sagt der Test aus, dass sie mit humanen Papillomviren infiziert ist.
Inwiefern auch das Krebsrisiko erhöht ist, hängt vor allem davon ab, um welche Virustypen es sich handelt. Insbesondere Viren vom Hochrisikotyp wie die Typen 16 und 18 können Krebsarten wie Gebärmutterhalskrebs auslösen.
Hochrisikotypen: Nicht jede Infektion führt zu Krebs
In den meisten Fällen ist eine HPV-Infektion harmlos – auch, wenn es sich um Viren vom Hochrisikotyp handelt. Oft wird die Infektion nicht einmal bemerkt und heilt von allein wieder aus.
Hält die Infektion jedoch länger an, weil der Körper die Viren nicht gut bekämpfen kann, können sich Zellveränderungen entwickeln, die über Jahre oder Jahrzehnte zu Krebs führen können.
Bei positivem HPV-Test: Kontrollen und weitere Untersuchungen
Was tun, wenn der Test positiv ist? Die HP-Viren selbst lassen sich nicht beseitigen. Vielmehr ist bei einem positiven HPV-Test entscheidend, mögliche Folgen einer HPV-Infektion im Blick zu behalten. Dazu zählen vor allem Krebs und seine Vorstufen, aber auch Genitalwarzen. Um herauszufinden, ob die Infektion bereits zu Zellveränderungen und/oder Erkrankungen geführt hat, wird die Ärztin oder der Arzt daher einige Untersuchungen und gegebenenfalls engmaschige Kontrollen durchführen.
Meist wird gleichzeitig mit dem HPV-Test ein Pap-Test durchgeführt. Haben sich Auffälligkeiten ergeben, können auch eine Scheidenspiegelung (Kolposkopie) und eine Gewebeprobe (Biopsie) nötig sein.
Wer übernimmt die Kosten?
Der HPV-Test wird meist im Rahmen der gynäkologischen Krebsfrüherkennung durchgeführt: Frauen ab 35 können sich alle drei Jahre auf HP-Viren testen sowie einen Pap-Test machen lassen. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten.
Bei Frauen unter 35 ist der HPV-Test hingegen nicht Teil der gesetzlichen Früherkennung. Der Grund: Bei jungen Frauen hält eine HPV-Infektion selten länger an. Vielmehr bildet sie sich nach kurzer Zeit meist von allein wieder zurück. Daher gilt der Pap-Test bei Jüngeren als aussagekräftiger. Frauen zwischen 20 und 35 haben Anspruch auf einen jährlichen Pap-Test.
Die Kosten für einen HPV-Test werden auch übernommen, wenn die Ärztin oder der Arzt einen begründeten Verdacht hat, zum Beispiel, weil der Pap-Test auffällig ist.
In allen anderen Fällen müssen die Kosten für einen HPV-Test selbst getragen werden – etwa, wenn eine Frau unter 35 Jahre alt ist, keine Beschwerden hat und sich zur Sicherheit testen lassen möchte.
Positiver HPV-Test trotz Impfung?
Gegen bestimmte HP-Virustypen gibt es eine Impfung. Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut empfiehlt, Jungen und Mädchen zwischen 9 und 14 Jahren impfen zu lassen.
Die HPV-Impfung schützt vor allem vor bestimmten Viren vom Hochrisikotyp, jedoch nicht vor allen Virustypen. Der HPV-Test kann also trotz Impfung positiv ausfallen.
- HPV-Impfung: Gegen diese Krebsarten schützt sie
HPV-Test für Männer?
Während der HPV-Test für Frauen ab 35 Teil der Krebsfrüherkennung ist, gibt es eine solche Empfehlung für Männer nicht. HP-Viren begünstigen zwar auch Krebs am Penis, im After und im Mund-Rachen-Raum. Im Vergleich zu Gebärmutterhalskrebs kommt dies aber seltener vor.
Für Männer gilt daher bislang: Sie sollten sich regelmäßig körperlich untersuchen lassen – und bei Beschwerden zeitnah ärztlichen Rat suchen. Erste Anlaufstelle kann die hausärztliche Praxis sein. Auch eine Urologin oder ein Urologe kann die Untersuchung vornehmen.
Männer, deren Partnerin mit HPV infiziert ist, sollten sich ärztlich beraten und gegebenenfalls gründlich untersuchen lassen. Möglicherweise ist dann – nach ärztlichem Ermessen – zusätzlich ein HPV-Test in Kombination mit einer Untersuchung auf Zellveränderungen sinnvoll. Eine klare Empfehlung gibt es dazu jedoch nicht.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- S3-Leitlinie Diagnostik, Therapie und Nachsorge der Patientin mit Zervixkarzinom. AWMF-Registernummer 032/033OL (Stand: Mai 2021)
- Humane Papillomviren (HPV) als Krebs-Auslöser. Online-Informationen des Krebsinformationsdiensts des Deutschen Krebsforschungszentrums: www.krebsinformationsdienst.de (Stand: 16.3.2021)
- Gebärmutterhalskrebs-Früherkennung. Informationsblatt des Krebsinformationsdiensts des Deutschen Krebsforschungszentrums: www.krebsinformationsdienst.de (Stand: 15.1.2020)
- Gemeinsamer Bundesausschuss: Gebärmutterhalskrebs-Früherkennung. Angebot der gesetzlichen Krankenversicherung. Versicherteninformation für Frauen ab 35 Jahren (gültig ab Januar 2020). Online-Publikation: www.bundesgesundheitsministerium.de (Stand: November 2018)
- Erläuterungen zum Befund Ihres HPV-Tests. Online-Informationen des Robert Koch-Instituts: www.rki.de (Stand: 20.7.2017)