Nur bis zu diesem Tag möglich Rhabarber ernten: So geht es und das müssen Sie beachten
Ab April beginnt die Erntezeit für das Knöterichgewächs. Ende Juni hingegen sollte er nicht mehr geerntet werden. Warum?
Inhaltsverzeichnis
- Ist Rhabarber eigentlich Obst oder Gemüse?
- Wann sind die Stangen erntereif?
- Rhabarber ernten: So geht's
- Bis wann kann Rhabarber geerntet werden?
- Wie pflanzen und pflegen Sie Rhabarber?
- Schädlinge und Krankheiten
- Wann sollten Sie die Pflanze durch eine neue ersetzen?
- Rhabarber nicht roh essen
- Wie gesund ist Rhabarber?
Da Rhabarber sehr robust ist und sich leicht anpflanzen lässt, ist er bei Hobbygärtnern sehr beliebt. Im Frühsommer ab April ist Erntezeit für das Knöterichgewächs. Ende Juni hingegen sollten Hobbygärtner darauf verzichten, Rhabarberstangen beziehungsweise Rhabarberstängel zu ernten. Hier lesen Sie, warum.
Ist Rhabarber eigentlich Obst oder Gemüse?
Viele fragen sich, ob die rot-grünen Stangen ein Obst oder ein Gemüse sind. Orientiert man sich daran, wo die meisten Supermärkte das Nahrungsmittel einsortieren, dann ist das falsch. Denn oft findet man die Rhabarberstangen in der Obstabteilung. Tatsächlich ist Rhabarber jedoch ein Gemüse. Und zwar wie Mangold ein Stangengemüse.
Wann sind die Stangen erntereif?
In der Regel beginnt die Rhabarbersaison bereits im April oder Mai. Rhabarber reift nicht: Je jünger die Stiele sind, desto weicher und zarter sind sie. Im Normalfall erntet man sie, wenn sie 30 bis 50 Zentimeter lang sind und ihr Durchmesser zwei bis fünf Zentimeter beträgt. Ein Indikator ist das Blatt an der Stange: Ist es ausgebreitet, ist die Stange erntereif.
Im Juni bilden sich dann Blüten an den Rhabarberstangen. Drehen Sie die Triebe dann in diesem Fall heraus. Sie zehren an den Kräften des Gemüses, sodass es nicht mehr richtig wächst beziehungsweise nicht richtig reift. Denn Rhabarber kann, wie das meiste Gemüse, nicht nachreifen. Daher muss der richtige Erntezeitpunkt abgepasst werden.
Tipp: Wer mag, kann aus den Blüten des Rhabarbers einen kleinen Frühlingsstrauß für sein Zuhause machen. Schneiden Sie die Blüten dazu gut ab. Mit ein paar Rhabarberblättern können Sie das Arrangement abrunden.
Rhabarber ernten: So geht's
Mitte Mai können Sie mit der Ernte Ihres Rhabarbers beginnen. Dann sollten die Blattstiele der Gemüsepflanze dick genug sein. Schneiden Sie die Stangen beim Ernten nicht ab, sondern drehen Sie sie möglichst weit unten heraus. Über die Schnittstelle kann der Wurzelstock sonst faulen. Damit im nächsten Jahr neue Stangen wachsen, sollten Sie allerdings etwa die Hälfte davon stehen lassen. Teilweise wird auch empfohlen, bis zu einem Drittel der Blattstängel stehenzulassen.
Sicherlich hängt die Menge auch von dem Standort und der Bodenqualität ab. Probieren Sie es am besten einfach aus. Im schlimmsten Fall fällt die Ernte in der kommenden Saison schlechter aus, da sich der Rhabarber nicht regenerieren konnte.
Wie viel Ertrag kann man erwarten?
Das hängt von einigen Faktoren ab – etwa von ihrem Alter und ihrem Standort. Auch die Sorte ist ausschlaggebend für den Ertrag: Einige Stauden können zweimal pro Woche abgeerntet werden, andere seltener. Fünf bis acht Kilogramm Rhabarber – das ist der Ertrag einer ausgewachsenen Staude.
Möchten Sie Ihre Ausbeute steigern, sollten Sie verhindern, dass der Rhabarber in der Erntezeit blüht. Drehen Sie dafür Stiele mit Blütenansatz bis in den Juni hinein schnell heraus.
Tipp
Legen Sie im Frühjahr ein Vlies über die Staude. Dadurch können Sie unter Umständen mit einer früheren Ernte rechnen.
Bis wann kann Rhabarber geerntet werden?
Nach dem 24. Juni, dem Johannistag, sollten Sie keine Stangen mehr ernten: Ab diesem Zeitpunkt findet bei Rhabarber in der Regel ein Wachstumsschub statt. Die neu anwachsenden Stängel helfen der Pflanze, Reserven für das nächste Jahr zu speichern.
Zudem steigert sich der Oxalsäuregehalt in der Staude über den Sommer hinweg. Im Körper kann sie in größeren Mengen Vergiftungserscheinungen auslösen.
Wie pflanzen und pflegen Sie Rhabarber?
Pflanzen sollten Sie den Rhabarber an einem sonnigen Standort im Garten, da seine Stängel bei zu wenig Sonneneinstrahlung sehr dünn werden können. Die ideale Zeit, um Rhabarber zu pflanzen, ist der Herbst. Die Staude ist winterhart. Sie können das Gemüse auch im März und April pflanzen. Der Boden sollte tiefgründig, das heißt ohne harte Schichten wie Gesteine und idealerweise lehmig-sandig sein.
Beim Einpflanzen sollten Sie für eine Rhabarberpflanze etwa einen Quadratmeter Fläche einrechnen. Dabei müssen die Pflanzen tief eingegraben werden – es darf nur noch die Knospe aus der Erde schauen. Anschließend sollten Sie den Boden festtreten und die Pflanze gut wässern.
Rhabarber benötigt einen sehr nährstoffreichen Boden. Die besten Nährstoffe sind in Kompost oder Stallmist enthalten, mit dem Sie die Erde im Hochsommer regelmäßig anreichern sollten. Das Gemüse benötigt außerdem viel Wasser, da über die großen Blätter viel Feuchtigkeit verdunstet und auch die Stängel zu 95 Prozent aus Wasser bestehen. Vermeiden Sie jedoch Staunässe.
Tipp
Alte Blätter als Mulchschicht unter die Staude legen. Das bewahrt den Boden vor dem Austrocknen.
Im Herbst sterben Blätter und Stiele ab. Die Staude sollten Sie nach der Erntezeit nicht mehr beschneiden, auch wenn das wilde Aussehen vielleicht nicht jedem gefällt. Dann können die Nährstoffe in den Wurzelstock einziehen.
Die ersten zwei Jahren sollten Hobbygärtner auf das Ernten verzichten. Dann bleibt der Pflanze mehr Kraft für ihre Entwicklung.
Rhabarber als Topfpflanze
Rhabarber wächst und gedeiht auch im Topf. Dafür muss der Kübel nur groß genug sein. Stellen Sie ihn an einen sonnigen, warmen, windgeschützten Ort. Alternativ eignet sich als Standort für den Rhabarber im Topf auch das Gewächshaus.
Dann kann er früher geerntet werden. Da der Antrieb jedoch stark an den Kräften des Gemüses zehrt, sollte er nur alle zwei bis drei Jahre erfolgen. Während der Pause kann der Rhabarber dann wieder ausreichend Kraft tanken (Regeneration). Dafür sollte der Topf dann möglichst schattig stehen, damit die Pflanze nicht zu stark beansprucht wird.
Schädlinge und Krankheiten
Zwar ist die Staude sehr robust und auch winterhart, dennoch gibt es einige Schädlinge. Hierunter fallen beispielsweise Blattfleckenpilze, die Mosaikkrankheit oder falscher Mehltau.
Sehen Sie an den Rhabarberblättern braune oder schwarze Stellen oder helle, mosaikartige Verfärbungen, sollten Sie die Blätter entfernen und entsorgen. Bei akuten Fällen kann eine Spritzung mit verdünntem Apfelessig oder verdünnter Milch helfen. Auch ein Schnitt kann den Schädling eindämmen. Vorbeugend können Sie die Pflanze beispielsweise mit Brennnesseljauche anstatt mit Stickstoffdünger düngen.
Wann sollten Sie die Pflanze durch eine neue ersetzen?
Der Rhabarber ist zwar eine mehrjährige Pflanze. Mit den Jahren werden die Stängel allerdings immer dünner – sie hat nicht mehr ausreichend Kraft. Das ist ein guter Zeitpunkt für einen Wechsel. Alte Stauden können Hobbygärtner auch teilen und dadurch kräftigere Jungpflanzen heranziehen. Dafür trennen sie im Herbst ein rund 500 Gramm schweres Stück des Wurzelstocks ab und pflanzen es an anderer Stelle im Garten ein.
Der Standortwechsel ist wichtig: Denn der Rhabarber zehrt den Boden stark aus. Verrottete Wurzelreste der alten Pflanze könnten zudem das Gedeihen der neuen Staude verhindern. Der Vorteil dieser Vermehrung: Man erhält eine sortengleiche Staude.
Wenn Sie von der Mutterpflanze noch mehr als die Hälfte der Staude angewurzelt im Boden belassen, können Sie diese auch schon im folgenden Jahr wieder beernten.
Rhabarber nicht roh essen
Egal ob rot oder grün: Rhabarber sollte generell nicht roh gegessen werden, da auch mildere Sorten immer noch genug Säure enthalten, um Bauchschmerzen zu verursachen. Der Oxalsäuregehalt steigt mit zunehmendem Wachstum der Pflanze, weshalb der 24. Juni auch für den Verzehr als Stichtag gilt, nach dem die Stängel auch aus gesundheitlichen Gründen besser an der Pflanze bleiben sollten.
Den geernteten Rhabarber sollten Sie niemals in Alufolie eingewickelt aufbewahren, denn die in den Stängeln enthaltene Oxalsäure kann mit der Folie reagieren. Wickeln Sie ihn stattdessen in ein nasses Küchentuch ein, um ihn im Kühlschrank aufzubewahren.
Die Blätter des Rhabarbers sind giftig und können daher gleich auf dem Kompost entsorgt werden. Es gibt übrigens sowohl roten als auch grünen Rhabarber. Der rote enthält weniger Oxalsäure und ist daher auch milder im Geschmack.
Ausführlich: Ist Rhabarber giftig oder nicht?
Leckere Marmelade kochen und köstlichen Kuchen backen
Bevor Sie Rhabarber zum Kochen verwenden, müssen Sie ihn schälen. Dazu entfernen Sie die dünne Haut der Stängel am besten mit einem Sparschäler. Danach zerkleinern Sie die Stangen und lassen sie mit ein wenig Zucker im eigenen Saft mindestens eine halbe Stunde lang köcheln.
- Rhabarbersorten im Vergleich: Rot, grün, mild oder sauer
- Rhabarberkuchen mit Streuseln: Einfaches Rezept mit Rührteig
- Rhabarber einkochen: Schritt für Schritt
Obwohl Rhabarber ein Gemüse ist, wird er oft zu Rhabarberkuchen oder -kompott verarbeitet, weil die säuerliche Note für viele einen angenehmen Kontrast zu den süßen Speisen darstellt. Aber auch die Zubereitung von Rhabarbermarmelade ist eine leckere Verwendungsmöglichkeit.
Wie gesund ist Rhabarber?
Rhabarber ist reicht an Mineralstoffen und Vitaminen. Beispielsweise enthält das Gemüse Kalium (270 mg/100 g), Kalzium (50 mg/100 g) und Phosphor (25 mg/100 g) sowie Vitamin C (10 mg/100 g), Vitamin B1, B2, B3, B5 und B6 und zahlreiche Antioxidantien. Darüber hinaus stecken in einem Stängel viele Quell- und Ballaststoffe, die sich positiv auf die Darmgesundheit auswirken können. Mit gerade einmal 32 Kilokalorien pro 100 Gramm ist das Gemüse zudem für eine kalorienarme Ernährung sowie eine Diät gut geeignet.
Wichtig ist allerdings die richtige Zubereitung. Denn das Gemüse enthält auch viel Oxalsäure, die bei einem übermäßigen Verzehr einen negativen Einfluss auf die Gesundheit haben kann.
- Nachrichtenagentur dpa-tmn
- Eigene Recherche
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